Glaubenskrieg...
Man kann ja wirklich geteilter meinung sein, ob die Bundeswehr etwas am Hindukusch oder an anderen Kriesenherden der Welt etwas zu suchen hat.
Und es gibt ganz sicher Einsätze, bei denen man mit Fug- und recht "nein" sagen müsste.
Es ist auch nicht ganz so sicher, ob nun ausgerechnet Afghanistan zu den Einsatzgebieten gehört, wo man nicht nein sagen darf. Wir wissen insgesamt viel zu wenig über dieses Land, dessen politische und soziale Struktur nicht einmal ansatzweise mit dem vergleichbar ist, was wir hier kennen.
Aber sicher ist eben, dass sich Afghanistan als eine Region manifestiert hat, wo die aggressiven Kreise islamistischer Glaubenskrieger, die gegen alles westliche ins Feld ziehen wollen, sich festgesetzt haben.
Und dieser Extremismus richtet sich nicht allein gegen die USA, sondern gegen die westliche Welt generell.
Klar ist - ein Krieg nach herkömmlichen Sinne ist dort weder führbar, noch ist er zu gewinnen. Allein schon deshalb, weil man keiner Nation und keinem Volk gegenüber steht, wie man das in Europa kennt.
Dort tritt man an gegen Glauben, Gewalt, Dummheit (dafür können die einfachen Menschen dort überhaupt nichts!) und Stammesklüngel.
Insofern war es schon ok, die Soldaten der Bundeswehr dorthin zu schicken, mit dem Auftrag, den sie ursprünglich hatten: Die dort lebenden Menschen aus dem Mittelalter zu begleiten und an ein Leben zu führen, das
nach unserer Ansicht lebenswert ist.
Nur hat niemand danach gefragt, ob es diese Menschen überhaupt wollen. Der Weg führt nur über Bildung, Demokratisierung und Sozialisierung zum Ziel. Und diesen Weg zu unterstützen war und ist richtig.
Aber man hat die Situation völlig falsche eingeschätzt und ist mehr oder weniger blind den Bündnispflichten gefolgt.
Aber jetzt den dort tätigen Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren einen Vorwurf daraus zu machen, dass sie sich verteidigen und wehren, das ist ein Hohn. Auf deren Rücken werden innerpolitische Differenzen Deutschlands ausgetragen.
Einfach widerlich und zwar von allen Seiten, die denjenigen irgendwelche Schuld anhängen wollen, die sich nur ihrer Haut wehren.
Ja, die Bundeswehrsoldaten sind dort in einen Krieg verwickelt.
Das sollte so nicht sein.
Ob es absehbar war? Ganz sicher nicht so leicht zu beantworten.
Wir sind ja jetzt klüger, wie immer wenn man zurück blickt.
Man kann aber auch nicht von jetzt auf gleich sagen: "Wir gehen - kümmert Euch!".
Das wäre der nächste grobe Fehler, wenn man den Einsatzbefehl als solchen als ersten Fehler sieht!
Man sollte den Männern und Frauen der Bundeswehr, die dort ihrer Aufgabe nachgehen, zu der sie geschickt wurden, von der Regierung, die durch das Volk gewählt wurde, den Rücken stärken!
Es kann nicht sein, dass sie Gewissensbisse haben müssen, wenn sie zur Waffe greifen, um sich zu wehren!
Und es kann nicht sein, dass man hier tausende Kilometer entfernt, darüber richtet, ob es rechtes war oder nicht!
Es ist sehr schlimm, dass Kinder und Frauen von den Taliban als menschliche Schutzschilder gebrauchen. Das ist das eigentliche Verbrechen!
Kriege und darin umkommende Menschen - das wird nie gerecht sein. Aber im Krieg geschehen Ding, die in Friedenszeiten nicht passieren!
Aber man kann eben dennoch nicht jedem Krieg aus dem Wege gehen. Aber das ist ein anderes Thema....