Abitur auf türkisch?
Derzeit schlagen die Wellen wieder hoch...Es wird debattiert, ob man nun in Deutschland türkischsprachige Gymnasien einrichten soll oder nicht.
Nun möge man uns glauben, dass wir weder ausländerfeindlich noch rassistisch veranlagt sind. Unsere bisherigen Beiträge sollten gezeigt haben, dass wir derartige Tendenzen ganz sicher nicht aufweisen.
Aber diese aktuelle Debatte ist für uns einfach nicht nachvollziehbar!
Was soll denn damit erreicht werden, wenn man fremdsprachige Gymnasien in Deutschland einrichtet?
Wer soll damit erreicht werden?
Kein Problem, angesichts der Tatsache, dass sich die Bevölkerung Deutschlands mit ausschließlich deutschen Wurzeln nicht ausreichend selbst regeneriert, weil ganz einfach zu wenige Kinder geboren werden, ist es unvermeidlich, wenn Menschen nach Deutschland einwandern, deren Wurzeln anderswo liegen.
Warum nicht?
Aber es ändert nichts daran, dass es in Deutschland eine eigene Sprache (ok, Dialekte und Mundarten bleiben mal undiskutiert...) und es gibt Traditionen und kulturelle Grundlagen, die erhalten werden sollten. Und das wird ganz sicher auch durch Einwanderer nicht geändert oder gar gefährdet.
Aber wir denken, dass es in Deutschland üblich sein sollte, dass man sich im normalen Leben und im allgemeinen Umfeld in deutscher Sprache verständigt, und dass diejenigen, die ihren Wohnsitz auf Dauer nach Deutschland verlegen, dieser Sprache zumindest so mächtig sind, dass sie sich hinreichend verständigen können und auch das zumindest in angemessener Zeit verstehen, was Regeln und Gesetze in Deutscher Sprache verlangen und vorschreiben.
Das dürfte in Frankreich oder England nicht anders sein. Und auch hat Herr Westerwelle da gar nicht so Unrecht, wenn er meint, dass man sich auch auf Pressekonferenzen der ortsüblichen Amtssprache bedienen möchte, wenn man etwas fragt, zumindest jedoch auch mit einer deutschsprachige Antwort ordentlich bedient zu sein.
Es steht also wohl außer jeder Frage, das in Deutschland die Amtssprache Deutsch dominiert und folglich auch die Sprache sein sollte, in der an heimischen Schulen unterrichtet wird.
Dem steht natürlich keineswegs entgegen, dass auch andere Sprachen gelehrt werden.
Und es ist auch nachvollziehbar, dass es Institutionen gibt, wo auch komplett in fremden Sprachen gelehrt wird.
Das sind nach meiner Kenntnis aber wohl vorwiegend (oder sogar ausschließlich) Schulen oder Sektionen an Hochschulen oder Unis, die entweder die Fremdsprachenausbildung zum Ziel haben oder die dort Lernenden den fachgerechten Umgang mit dieser Fremdsprache ausbilden.
Ich kenne auch in der Lausitz das Sorbische Gymnasium in Cottbus, wo es das Ziel ist, die Sprache der seit Menschengedenken vorwiegend in der Lausitz lebenden nationalen Minderheit der Sorben, zu erhalten und auch deren kulturellen Brauchtümer zu pflegen. Hier steht die Sorge um den Untergang einer sprachlichen, ethnischen und kulturellen Besonderheit im Fokus. Es geht um das Umgekehrte von dem, was man mit türkischen Gymnasien will...
Man will etwas vor dem Untergang bewahren, denn die Sorben sprechen inzwischen selbst zu Hause nur noch deutsch und so steht ein Teil der kulturellen Vielfalt in Deutschland vor dem Untergang.
Türkische Gymnasien hingegen sollen doch aber wohl etwas ganz anderes. Hier will man denen eine Brücke bauen, die es offenbar gar nicht beabsichtigen sich zumindest sprachlich in ihrer neuen, selbst gewählten Heimat zu integrieren.
So wie es deutsche Studenten als Weg sehen, in anderen Ländern zu arbeiten, zu forschen oder zu leben und deshalb an eine Bildungseinrichtung gehen, an der in der Sprache unterrichtet wird die im künftigen Zielland gesprochen wird, sollten es doch auch Zuwanderer als beste Gelegenheit sehen, die deutsche Sprache dort zu erlernen, wo sie ausschließlich gesprochen wird.
Schließlich sollen und wollen sie sich in dem Land ihrer Wahl etablieren!
Ihnen das Leben im Land ihrer Wahl insofern zu "erleichtern", als das man sie in der Sprache ihrer früheren Heimat unterrichtet, kann doch unmöglich der richtige Weg sein!
Kinder von Diplomaten, von Geschäftsleuten oder anderen Personen, die sich nur auf Zeit in einem Land aufhalten in ihrer Heimatsprache zu unterrichten, das ist absolut in Ordnung. Aber das hat nichts mit dem zu tun, was derzeit diskutiert.
Ich habe keine Ahnung, ob es in Großbritannien Deutsche Schulen für ausgewanderte Deutsche gibt. Oder in den USA, wo ja sicher wirklich viele Deutsche hingezogen sind.
Oder besser noch - gibt es in den USA chinesische Schulen in den China-Towns?
Ich meine Schulen, wo nicht englisch gesprochen wird, wo Chinesisch die einzige Lehrsprache ist!
Ich habe nichts dagegen, dass man in den Familien die Muttersprache pflegt und ich habe nichts dagegen, dass auch Traditionen in den Familien aufrecht erhalten werden, solange diese nicht mit den Gesetzen in Deutschland in Kollision kommen.
Dazu zähle ich z.B. "Ehrenmorde", Kinderheirat, Beschneidungen und sonstige Dinge, die sich mit unserer Art zu leben grundsätzlich nicht vereinbaren lassen!
Nun unsere Fragen in die Runde der Leute Ü50 -
• liegen wir mit dieser Auffassung quer?
• Irren wir hinsichtlich Deutscher Schulen in GB oder den USA?
Wir sind gespannt.
Maus und Wolf die Biberzähne