Sorry, wenn ich mich
erst jetzt wieder melde. Leider hat JC am Sonntagvormittag, kaum hatte ich den Thread eröffnet, den Hahn zugedreht und war nicht mehr erreichbar und nachher war eben ich weg.
Zur Landsgemeinde: Diese war mit 22 Wahl- und Sachgeschäften fast ein wenig überladen und dauerte deshalb beinahe 4.5 Stunden was beim schlechten Wetter das Ausharrvermögen der Bürger doch ziemlich beanspruchte.
Bei den Wahlen in die Gerichtsstäbe war für jeden Sitz jeweils nur ein Kandidat portiert und so war diese Sache rasch erledigt und alle wurden gemäss Vorschlag gewählt.
Die Sachgeschäfte wurden, mit einer Ausnahme, alle im Sinne von Regierung und Parlament verabschiedet. Das heisst, der öffentliche Verkehr wird auch bei uns nicht gratis werden (Memorialsantrag der JUSO), Das Rauchverbot in Gaststätten wird gegenüber dem eidgenössischen Gesetz nicht verschärft (Antrag der Lungenliga) und die ausländische Bevölkerung wird auch in Zukunft kein Stimm- und Wahlrecht in Kantons- und Gemeindesachen haben.
Lediglich beim Gesetz über die Renaturierung von Gewässern und Äuffnung eines Fonds für erneuerbare Energien wurden die Kreditrahmen auf Anträge von Bürgern erhöht.
In der Schweiz werden Landsgemeinden in dieser Form nur noch in den Kantonen Glarus und Appenzell, also Kantonen mit kleiner Einwohnerzahl (Glarus 38'000), abgehalten. Die Möglichkeit Anträge direkt an der Versammlung abzuändern oder zu ergänzen besteht aber nur in Glarus.
Diese Möglichkeit führt dann manchmal auch zu grösseren Überraschungen. So geschehen als man die Anzahl der Gemeinden im kanton von 25 auf 10 verringern wollte und ein Bürger den Antrag stellte man solle doch gleich auf drei reduzieren und damit eine Mehrheit gewann. Diese Strukturreform wurde in den letzten jahren nun aufgegleist und tritt am 1.1.2011 in Kraft. Ebenso überrascht waren die Politauguren als das Stimmrechtsalter in Kantons- und Gemeindeangelegenheiten trotz einhelliger Nein Parolen von 18 auf 16 Jahre gesenkt wurde.
Ich hatte geschrieben "Urform der Demokratie" und ich denke das kann man auch so sehen. Allerdings muss man auch auf einige Nachteile hinweisen die da wären:
• Es gibt Leute die am Tag der Landsgemeinde z. B. arbeiten müssen oder sonstwie unabkömmlich sind und die können ihre demokratischen Rechte nicht ausüben wie z. B. mit brieflicher Stimmabgabe.
• Die Stimmen werden nicht genau ausgezählt, es kann also das Mehr nicht ganz genau bestimmt werden. Das ist Puristen schon lange ein Dorn im Auge. Man muss aber auch sehen, dass Mehrheiten immer einen Zufallsfaktor haben und nur die Meinung der Stimmenden und nicht unbedingt aller Stimmberechtigter ausdrücken. Deshalb kann man auch mit dieser kleinen Unsicherheit leben.
• Es gibt immer wieder Leute die mit unsachgemässen Voten die Versammlung in die Länge ziehen und die Geduld der Bürger strapazieren.
Es gäbe noch einiges zu schreiben, jedoch mein Text ist bereits jetzt zu lang um gelesen zu werden. Das ist auch etwas das sich jeder Redner an der Landsgemeinde zu Herzen nehmen muss, will er Erfolg haben: "In der Kürze liegt die Würze".
"wink" Werner
p.s.: wer es ganz genau wissen möchte kann sich in einigen Tagen hier:
http://www.gl.ch/xml_1/internet/de/application/d11/f12.cfm orientieren.