Na, nicht so heftig...
Wer erst jetzt zur Kenntnis nimmt, dass es in Kirchenkreisen mehr als einmal Wasser gepredigt und heimlich Wein aus großen Krügen getrunken wurde, muss schon sehr unaufmerksam gewesen sein, oder wurde in einem Umfeld groß, wo das Thema "Kirche hinter den Kulissen" schlichtweg kein Thema war.
Aber das ist wohl einigermaßen normal und sollte niemanden vorgeworfen werden, denn das bezieht sich nicht nur auf die Kirche, sondern auf das Umfeld generell.
Mir war schon bekannt, dass Klöster und Burgen so manche Leiche in ihren Gemäuern für alle Ewigkeit verstecken wollten. Vielleicht lag es daran, das meine Einstellung zur Kirche immer schon ziemlich kritisch war - besonders zur katholischen Kirche.
Mich hat immer der unsagbare Reichtum irritiert, der in katholischen Kirchen zu finden war. Soviel Gold und wertvolle Kunst und das aus Zeiten, wo es dem einfachen Volk, also der Masse der Menschen, nun wahrlich nicht so gut ging.
Das passte für mich nie mit der Forderung nach Bescheidenheit und Demut zusammen, die ich aus den Lehren der Kirche entnehmen sollte.
Wasser und Wein eben....
Die moralischen Verfehlungen sind also für mich nur ein Teil davon, was mich in der Gesamtheit verunsicherte.
Nur macht man jetzt aus den sexuell motivierten Verbrechen eine riesen Wirbel. Sicher, es zeigt sich die Scheinheiligkeit vieler, die eigentlich Heiligkeit predigten und vorleben sollten. So ziemlich alles andere, was eigentlich genau so wenig mit den 10 Geboten in die Reihe zu bekommen ist, wird großzügig "übersehen".
Für mich sind es nicht nur sexuelle Verfehlungen, für mich steht viel mehr in sehr kritischem Licht!
Was heute für ein Wirbel wegen körperlichen Züchtigungen gemacht wird, kann ich nicht so recht verstehen. Ich kenne doch selbst noch die Geschichten, die mir meine Oma und auch meine Eltern erzählten, wo es normal war, das der Lehrer Ordnung und Disziplin mit dem Rohrstock durchsetzte und kleine Verfehlungen willkürlich mit einer Züchtigung ahndete.
Offenbar stand das damals nicht unter Strafe.
Letzten Sonntag erklärte im TV Meister Eder vom Pumuckel, dass er einer frechen Göre gleich "o poar Woatschn..." geben werde, wenn sie es nicht lässt, ihn zu ärgern.
So alt sind die Pumuckel Filme ja noch nicht - und da schien es nicht so abwegig, dass es eben mal fix ein paar Watschen gibt.
Heute verpönt und strafbar.
Die Zeiten haben sich geändert - und das ist gut so!
Aber man sollte nicht einfach die heutigen Maßstäbe anlegen, wenn man Dinge beurteilt, die vor 40... 50 Jahren völlig normal waren.
Nicht falsch verstehen - das ist keine Rechtfertigung für Gewalt und Erniedrigung anderer, insbesondere gegen Kinder.
Aber man kann heute nicht das pauschal verurteilen was seinerzeit legitim war. Und man kann nicht mit heutigem Maß messen.
Sicherlich - Pfarrer und geistliche Würdenträger hatten eigentlich nie die Legitimation für Gewalt, denn sie predigten ja das Wort Christi - und soweit ich das in Erinnerung habe, stand Jesus für Milde, Güte und Verständnis, aber ganz sicher nicht für Gewalt.
Aber wie gesagt - mit der Kirche und der Bibel habe ich es nicht so sehr - vielleicht irre ich mich da auch ......
Was mich aber ganz besonders abstößt, das ist die Unehrlichkeit, mit der die Kirche bis hin zum Papst das alles am liebsten unter den Teppich kehren möchte.
Es ist seit Jahren bekannt - nichts wurde unternommen!
Die Kirche greift mit beiden Händen ganz gewaltig in die Regeln und Gesetze des Staates ein und verhindert ganz gezielt, dass Straftaten aufgeklärt und geahndet werden und Tätern die Möglichkeit genommen wird, weiter wie bisher zu machen!
Und da spielt selbst der heutige Papst, der zuvor als besonders strenger Sittenwächter galt, eine ganz üble Rollen, wenn es stimmt, das er von sehr Vielem wusste,was passiert war. Weder damals noch heute hat es konsequent gehandelt.
Offenbar gilt für ihn nicht, wofür die Kirche eigentlich stehen sollte ...