die Päpstin
Kürzlich habe ich "die Päpstin" gesehen.Sicherlich ist vieles spekulativ und wird wahrscheinlich einer genauen geschichstwissenschaftlichen Inquisition nicht stand halten.
Vieles aus dem Film gäbe es, das man diskutieren könnte.
Zum Beispiel die Angst vieler Katholiken vor weiblichen Priestern, Bischöfen oder –eben- einen weiblichen Papst. Dabei steht angeblich gar nicht geschrieben, dass der Nachfolger Petri Priester sein muß. Weshalb die freiwillige Beschränkung zum Verzicht auf die möglichen Freuden gemeinsam mit einem Weib für Päpste nur deshalb gelten weil sie Priester sind – nicht weil sie Papst sind.
Ich könnte mir durchaus eine Frau als Nachfolgerin Petri vorstellen. Doch, der Katholizismus ist ja nicht nur für das BFlatchen aus Kaltenberg da. Weltweit gesehen ist es aber so, dass die aufnehmende Rolle des weiblichen fast ausschließlich nur als untergeordnete, submissive Rolle gesehen wird. Damit bin ich bei dem, was ich aus dem Film herauspicken möchte: meine Distanz zu BD/SM.
Eine Nebenhandlung dieses Films ist die Rolle der Mutter der Päpstin.
Das Mädchen wächst in einer Pfarrerfamilie auf, wie sie es damals, in der Zeit vor dem Zölibat gegeben haben mag.
Man sehe sich jenen Handlungsstrang genau an:
Ein wärmendes Kaminfeuer drinnen in der warmen Stube. Ein vielleicht 9 jähriges Mädchen, sich an ihre Mutter kuschelnd, die sie streichelnd in ihre Arme aufnimmt. Da erzählt die Mutter von Walhall und der germanischen Götterwelt. Nicht missionierend, nicht dogmatisierend, einfach so, wie die Völker des Nordens ihr Gottesbild entwickelt haben. Die schonend-sanfte Art, wie Mütter Wissen weitergeben.
Da platzt die Tür auf und aus der stürmischen Nacht kehrt der Vater heim. Er erkennt sofort, was läuft, schreit gegen Unglauben und Heidentum und prügelt los. Die Kinder entkommen hinaus in den Sturm unter den schützenden Dachvorstand eines Nachbargebäudes. Die Frau kann nicht entkommen. Der vollkommen entfesselte Gottesmann prügelt sie, fällt über sie her und kopuliert mit ihr. Sie, als das Weib in der Situation muß sich hingeben und sogar noch Lust dabei verspüren.
Genauso habe ich die Sexualität in einem elendem Arbeiterdorf im Norden Münchens erlebt. Prügelszenen, dass man die Frau bis in die Nachbarhäuser hinein vor Erniedrigung und Schmerzen schreien hört. Ein besoffener Gatte, der nach der Drecksarbeit sich nicht einmal gewaschen und umgekleidet hat, der entfesselt den Wilden abgibt, was er sich seinem Vorarbeiter gegenüber nie trauen würde.
Da die Schreie dieser Frauen tief in mein Herz schnitten konnte ich lange nicht einschlafen und hörte ihr bitteres Wimmern als er schon längst befriedigt und selbstgerecht schnarchte. Am nächsten Tag, beim Dorfkramer konnte man dann die Frau sehen, deren Schrammen im Gesicht neue dazu bekommen haben. Ihr Blick ist stumm und stolz. Sie wird diese Ehe nie beenden.
Vielleicht hätte ich das Alles unreflektiert in mich aufgenommen und wäre heute ein allgemein anerkannter und unter allen sexuell wachen Menschen ein geachteter BD/SM Aktivist, hätte ich nicht Eltern gehabt die anders waren: zärtlich und verliebt, lachen und scherzen und Schreie der Lust, die ein Kind in sich aufnimmt.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich meine Liebste, das Objekt meiner Begierden zu erniedrigen, zu fesseln und sie zu beschimpfen muss. Ich habe einfach ein anderes Bild von meinem weiblichen Widerpart als das vormittelalterliche Bild, welches die Mutter der "Päpstin" leben muß.
Leider disqualifiziere ich mich aber damit bei allen Frauen, die diesen Text lesen können. Es sind nicht nur einfache Gemüter, die die Gewalt ihrer Kindheitstage irgendwie verarbeiten und weiterleben müssen. Nein, es sind gerade die geistreichsten, gebildetsten und feinfühlendsten Damen, die beschimpft, gefesselt und vergewaltigt werden wollen. Sie lesen mir anscheinen meine "Harmlosigkeit" aus meinen Augen ab und weisen mich zurück.
Jaja Jaja Jaja…
Ich hab's tausendmal gelesen:
Es ist nicht Gewalt, es ist Liebe, und gegenseitiger Respekt wenn ein Mann seine Frau zu einem Paket zusammenschürt. Jaja, ich habe sie gelesen, die Anleitungen, wie man fesselt, ohne sie zu gefährden.
Es ist nicht Grobheit, den Sex mit seiner Liebsten mit den vulgärsten und dreckigsten Worten zu beschreiben (dirty talking) und es ist nicht Verachtung, beim GV die Partnerin als Schlampe, Hure etc. anzuschreien.
Es ist nicht Gewalt, seine Partnerin so zu peitschen, dass es dicht unter der Haut schmerzt aber keine Striemen bleiben. Die Schärgen der Diktaturen vergangener Zeiten (ich komme gerade aus Südamerika zurück) wußten sehr wohl, Ihre Folterungen unerkennbar, unbeweisbar zu machen.
Manchmal glaube ich, ganz einfach zu früh auf die Welt gekommen zu sein. In einer künftigen Welt wird man sich, jeder in der Rolle seines Geschlechtes, einer gemeinsamen Orgie der Gefühlswallungen hingeben können und braucht keine Peitschen, Fesseln und dreckigen Worte dazu. Dann wird auch Erotik nichtmehr dreckig (dirty) und sündig sein. Sondern eher geheimnisvoll und verlockend glitzern wie ein kostbarer Edelstein.
Es wird die Zeit sein, in der sogar eine Frau das höchste Amt Gottes auf Erden einnehmen kann und die Menschheit zu besseren, nicht männlich dominierten Zielen (Autoflagellation, Züchtigung, Pädophilie, segnen von Schwertern und Kanonen) führt.
Ob die Swingerclubs Vorboten jener paradiesischen Zeit sind?
BFlat