keine Musik
Hallo Schmids Katze,
offenbar legt der Joyclub jedem Threadstarter ein Banner zu Füßen. Dein Banner ladet zu einem Trucker Training ein.
hast Du uns verschwiegen, diese Leidenschaft von Dir!
Doch wie vertragen sich Gunter Gabriel und vielleicht noch Ramstein oder gar Blue Grass und die Dixie Chics mit Deiner Techno Begeisterung?
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Keine Musik!
Wir stehen nämlich unter Dauerbeschallung.
Stille unerwünscht.
Diese Beschallung wird als "Musik" bezeichnet. Als Stimmungsmacher soll sie in gute Laune versetzen und das möglichst unaufdringlich aus dem Hintergrund.
Ganztägig.
Vor zehn Jahren in den USA und heute auch bei uns werben private Rundfunkstationen damit, den ganzen Tag "Musik" zu senden. Möglichst mehr als der Wettbewerb.
Musik lebt von Schwingungen -von Höhen und von Tiefen -vom Presto und vom Lento
---->¡ von Pausen !<----
Paul Kiem war einer der Retter der Volksmusik in Bayern. Ihm und nicht der Tourismusvermarktung verdanken wir im südlichen Bayern eine etwas buntere musikalische Landschaft im Vergleich zu anderen Teilen Deutschlands. Der Kiem Paule ist also in einem Interview einmal befragt worden, wie viel Volksmusik man denn im Radio hören solle. Er sagte "eine Stunde". Und der Reporter ergänzte "pro Tag". "Nein, in der Woche" stellte er klar.
Nun also zu meinem Musikprofil. Da zeigt es sich wie bei so mancher modisch geschnittenen Hose: Keines will mir passen!
Ich höre für mein Leben gerne konzertante Musik. Deswegen hasse ich die Klassikstationen, die meinen, einem klassischen Musikstück gerecht zu werden, indem sie nur das Marktgefällige daraus spielen. In letzter Zeit wird mir der Besuch von Konzerten allerdings vermasselt, weil da fast nur noch alte Menschen –also Menschen in meinem Alter und knapp darunter- zu sehen sind.
Ich würde für mein Leben gerne Hedwig Bilgram zuhören, wenn sie noch lebte. Sie schafft es, auf einer Klais Orgel in einem ehrwürdigen Kirchenraum ein Stück von Bach so erklingen zu lassen als hüpften Elfchen in pastellfarbenem Frühlingsgras um einen flötenden Pan herum. Leider ist sie, die langjährige Professorin auf der Münchner Hochschule für Musik nur als Hintergrund für Maurice Andrées Kornett diskografiert worden (und natürlich als Cembalo Continuo in Carl Richters Einspielungen)
Ich höre für mein Leben gerne handgemachte Musik. Deswegen sucht mein Gehör automatisch nach den Begleitstimmen eines Stücks. Deswegen gefielen mir die Stücke von Anette Louisan schon lange bevor sie berühmt wurde und bei Ihr lohnt es sich auch dem Text zuzuhören.
In ihrer ersten CD 'la revancha del tango' verarbeitete die Pariser Formation Grotan Project –wohl auch aus Geldnot- elektronische Gestaltungsmöglichkeiten und brachte Tangomusik mit einem bis dahin noch nie erreichten Ausdruck. Sie schafften es, unheilschwangeres, elektronisch verzerrtes Wabern eines Bandoneons mit bösem fernem Hundegebell, einem keifendem Weibsbild und dem Warnsignal eines herannahenden Dieselzuges in einen Tango zu verschmelzen, dessen scharfer Rhythmus mich bereuen lässt dass ich keine Zeit habe, um Tango Argentino tanzen zu erlernen. Ich hör(t)e ihre Musik überall in Südamerika. Zuletzt in einem kleinen Hafen irgendwo im Amazonasbecken, -Sambaland!- als Begleitmusik während eines Fotoshooting. Nun muß ich einen vorsichtigen Blick Richtung Cioccolata werfen ob denn diese Musik überhaupt tanzbar ist..
Carl Orff, Richard Strauss und sogar -glaube ich- der Bruckner haben herrliche Zwiefache geschrieben, doch für den Tanzboden taugen sie nicht.
In den frühen sechziger Jahren mixte Pierre Henry seine LP 'Messe pour le Temps Présent' für Maurice Béjart mit seiner berühmten Ballett-Formation (?du 20ième ciècle?). Es war die erste Techno Musik, die ich hörte, und mir gleich die LP kaufte, lange bevor der Techno kommerzialisiert wurde. Vor einigen Jahren ging ich öfters in eine Münchner Techno-Disko wo ich auf dem Tanzparkett zwischen riesigen Lautsprecherboxen allein für mich, meine graue Mähne schüttelnd, mich von den Bassimpulsen herumwerfen liess.
Soll ich von javanischer Gamelanmusik schreiben? Durch die sich Claude Debussy inspirieren liess?
Soll ich von Salta, Argentinien berichten mit den herrlichen Männer-Formationen?
Vom Barbershop singing?
Von Susan Vega's a capella song vom "Diner"?
Oder von einem Bass-Solo, in dem Peter Brown, der Bassist im Oscar Peterson Trio zu singen begann? (Ein Cousin hat die LP).
Musik ist toll, so lange sie authendisch ist
sie muß ja nicht immer in BFlat geschrieben sein
BFlat