Pöbel und sonstiges....
Sicherlich kann man für alles und jedes ein "Für und Wider" mehr oder weniger überzeugend in die Waagschale werfen.
Ohne Zweifel ist der Fußballsport -oder besser wohl sein Umfeld- weltweit auch ein Hort für Randalierer und sonstige Typen, die wohl am Fußball selbst viel weniger Interesse haben, als am Randalieren an sich.
Dennoch möchten wir es einfach nicht, auch nur ansatzweise in dieses Umfeld gesetzt werden, nur weil jemand Fußball nun gar nicht mag.
Wir haben auch ganz entschieden etwas dagegen, die Millionen auf den Fanmailen in diese Ecke zu stellen. Dort feiert man relativ friedlich, auch wenn es da natürlich auch Idioten geben wird, die sich da absolut daneben benehmen!
Wir grenzen uns gegen die, die hier vielleicht nicht völlig zu Unrecht als "saufender Pöbel" bezeichnet werden und die Schattenseite eines jeden Sportereignisses (und auch anderer Großerereignisse jenseits des Fußballs) bilden, ab.
Wir zählen uns auch nicht unbedingt zu DEN Fußballfans und sind eigentlich mehr oder weniger an Spielen der WM oder EM mit großem Interesse vor dem Bildschirm. Bundesliga und Co. interessiert uns als generell sportliebende Menschen mehr oder weniger am Rande.
Insofern sehen wir so einen Rundumschlag und diese Verallgemeinerung als unangemessen an und sind schon verwundert, das der ausgerechnet von
@***at kommt, der sonst sehr gut differenzieren kann.
Hat nun nicht unbedingt was mit dem Thema zu tun, aber es ist gewissermaßen durchaus markant, dass Halbwissen, aufgeschnappte Meinungen gepaart mit einer gewissen Voreingenommenheit im Zweifelsfall sehr polarisierend wirken kann!
Soviel wir wissen (da wir Fußballdidakten sind) ist die Aufstellung der Fußballmanschaft aus der Not geboren.
Das ist hier so ein sehr typisches Beispiel und Ihr schreibt ja auch relativierend "Soviel wir wissen".
Ihr wisst also wirklich nicht "soviel", als dass Ihr mit Eurer Meinung den Punkt trefft. Ist ja auch gar nicht schlimm und das nimmt Euch auch niemand übel!
Wir wissen viele Dinge auch nicht.
Allerdings urteilen wir dann nicht darüber ...
Da ist schon bezeichnend, dass Du parallel ein entsprechendes Thema eröffnet hast....
Um auf Mut der Zusammenstellung des Kaders zurück zu kommen:
Mal abgesehen von den Spieler der Bundesliga, die bei der WM in den Reihen ihrer eigenen Nationalmannschaft stehen, boten Bundesliga und Liga genügend Kader, die alle Chancen für das WM Team gehabt haben könnten.
Viel erfahrener Spieler mit mehr Länderspieleinsätzen, mit höherem Alter, das ja als Basis für Erfahrungen steht, standen zur Auswahl.
Andere Länder haben an den erfahreneren "Alten" festgehalten und auch früherer Bundestrainer hingen dieser These an.
Und gerade die haushoch gehandelten Favoriten hatten auf ihre "gestandene" Kader gesetzt und schauen jetzt die WM zu Hause in Frankreich, Italien, Brasilien und und und....
Jogi Löw aber hatte den Mut
auch auf Spieler zu setzen, die in 3.klassigen Vereinen spielen, gerade abgestiegen waren und mit 0 Länderspielerfahrungen zur WM fuhren.
Hallo?
Wenn das kein Mut ist, gegen Millionen Besserwisser -angefangen vom DFB bis zur letzten Kneipe- so ein Team zusammenzustellen, dann wüsste ich nicht, was man aus Trainersicht noch als Mut bezeichnen kann.
Keine Frage - wäre das Team schon in der Vorrunde gescheitert - und weit mehr als 1/3 aller "Fachleute" waren davon überzeugt, dann würden weitaus weniger Fahnen wehen und die Tröten lägen im Keller.
Aber der Mut und die Weitsicht haben sich als Kompetenz des Bundestrainer erwiesen, denn ein Zufall kann es nun wirklich nicht sein, wenn eine Mannschaft Favoriten wie England mit 4:1 nach Hause schickt, Argentinien mit 4:0 wie dumme Jungs aussehen lässt und ansonsten eine ungewohnte Geschlossenheit als Mannschaft zeigt.
Ganz sicher, wir sind keine echten Fußballexperten, aber wir sind mit mehreren Sportarten und vor allem mit vielen Regularien hinter den Kulissen ganz gut vertraut, um zu erkennen, wo ein Trainer sich gegen die Allgemeinmeinung durchsetzt und damit sogar einen recht lukrativen Job massiv in Frage stellt.
Und der Stuhl von Löw (und Bierhoff) hat bestimmt nicht deshalb gewackelt, weil er das gemacht hat, was alle anderen auch machten.
Er ging nämlich seinen Weg, der nur geteilten Beifall fand.
Er hat mutig riskiert und Recht behalten.
Andernfalls wäre er der Depp der Nation gewesen, und das wusste er.
Mutig hat er dieser "Gefahr" die für ihn aus seiner Sichtweise wohl nicht wirklich eine war, ins Auge geschaut.
Soviel Menschen, die das Kreuz dazu haben, gibt es wahrlich nicht!
Ansonsten - niemand muss Fußballfan sein und niemand muss die Begeisterung für gut empfinden. Und es ist auch jedem selbst überlassen, das lustige und ausgelassene Getümmel mit Missachtung und Groll abzustrafen.
Jeder wie er will und jeder wie er kann.
Aber lasst uns doch einfach unsere Freude.
Wir können uns nicht nur über Flaggen und Autofähnchen bekennen und sind deshalb weder bessere noch schlechtere Deutsche.
Welch Blödsinn aber auch (sorry!)
Die Betonung liegt dabei auf dem
"nicht nur".
Wir können und tun es auch anders.
Aber eben auch mit Flaggen und Fähnchen und sogar mit Tröte - das allerdings auch wirklich nur jetzt zu diesem Anlass.
Nach der WM bemühen wir uns weiter größere und kleiner Probleme zur Lösung anzugehen.
Hand in Hand?
Nun ja, sehr relativ.
Bekanntlich gibt es immer verschiedene Wege die man gehen kann. Nicht jede ausgestreckte Hand ist ehrlich hingehalten. Und manchem muss man auch mal fragen.
Manches sehen wir völlig anders, als andere und das muss auch tatsächlich nicht richtig sein. Wenn man uns den Fehler zeigt und eine bessere Lösung aufzeigt - aber gerne doch.
Aber warum nicht z.B. jetzt Hand in Hand mit denen die sich über die Nationalelf freuen?
Warum ausgerechnet nicht mit denen, aber dafür mit irgendwelchen anderen?
Machen es die einen fasch- oder die anderen?
Keine Ahnung - aber fröhlich sein, kann nicht falsch sein.
Das Sprichwort "Wo man singt, da lass dich nieder..." ist Jahrhunderte alt.
Und man sollte schon auf diesen oder jenen Text hören, der da gesungen wird bevor man am falschen Lagerfeuer zur Sommersonnenwende landet.
Aber wer kann denn ehrlichen Herzen was dagegen haben, wenn Hundertausende singen: "So ein Tag so wunderschön wie heute.....", wie wir das gestern aus Berlin (ARD) und Dresden (RTL) gesehen haben.
Da sind sich tausende einig, die sonst nicht viel gemeinsam haben müssen.
Wir finden das hundertausendfach besser, als Trübsal zu blasen und über den Lärm zu wettern den die Jubelnden da machen.
Die strahlenden Gesichter tun uns richtig gut