Zum heutigen "Tag des Kusses"...
...ein Gedicht aus der Barockzeit, das meinem Liebsten und mir gut gefällt, weil es alles ausdrückt, was dazu zu sagen ist, damals, wie heute....
Wie er wolle geküsset sein
Paul Fleming (1609-1640)
Nirgends hin als auf den Mund,
Da sinkts in des Herzen Grund;
Nicht zu frei, nicht zu gezwungen,
Nicht mit gar zu faulen Zungen.
Nicht zu wenig, nicht zu viel,
Beides wird sonst Kinderspiel.
Nicht zu laut und nicht zu leise,
Bei der Maß' ist rechte Weise.
Nicht zu nahe, nicht zu weit;
Dies macht Kummer, jenes Leid.
Nicht zu trocken, nicht zu feuchte,
Wie Adonis Venus reichte.
Nicht zu harte, nicht zu weich,
Bald zugleich, bald nicht zugleich.
Nicht zu langsam, nicht zu schnelle,
Nicht ohn' Unterschied der Stelle.
Halb gebissen, halb gehaucht,
Halb die Lippen eingetaucht,
Nicht ohn' Unterschied der Zeiten,
Mehr alleine denn bei Leuten.
Küsse nun ein jedermann,
Wie er weiß, will, soll und kann!
Ich nur und die Liebste wissen,
Wie wir uns recht sollen küssen.
Tantrissima