Und wir würden gern mehr darüber erfahren, wie es auch Amateuren gelingt, sich Teile der Tantralehre zu erschließen.
Aber nun dachte ich, dass hier noch einige weitere Informationen von denen kommen, die Tantra praktizieren...
Wir sind Tantriker und versuchen, Tantra zu leben, soweit es uns hier in dieser Gesellschaft möglich ist. Allerdings richten wir uns weniger nach dem, was aus Asien bzw. aus dem tibetischen Buddhismus kommt, sondern her nach den Formen des Tantra, die hier schon lange heimisch waren und sind (auch wenn sie nur wenig bekannt sind). Tantra gibt es in nahezu allen Kulturen, nur unter verschiedenen Namen; so heißt es z. B. bei den nordamerikansichen Indianer Quodoushka, bei den Kelten und alten Germanen Seidr und so weiter. Und bei allem geht es nicht oder nur nebensächlich um Sex. Doch die mit Tantra verbundene innere Einstellung wirkt sich natürlich auch auf die Sexualität aus.
Wer sich nur die sexuellen Praktiken des Tantra für sich mal anschauen will, kann sich in zahlreichen Büchern und Bildbänden darüber informieren. In der Hauptsache kann man die sexuellen Aspekte des Tantra wohl so beschreiben (hier natürlich nur sehr oberflächlich und auch nur als Annäherung, sonst würde dieser Beitrag viele Seiten lang):
Es geht um höchstmögliche Achtung voreinander, verbunden mit Respekt und Wertschätzung, und zwar in der Art, dass nicht der eigene Genuss im Vordergrund steht, sondern das Wohlfühlen des Partners oder der Partnerin oder der gemeinsame Genuss des Paares. Es geht also nicht um schnelle Befriedigung im Sinne von Triebabfuhr und "Druckabbau" (wie man hier im Joyclub leider immer wieder mal lesen kann), sondern um langsamen Aufbau der größtmöglichen Spannung, die dann nicht einmal unbedingt entladen werden muss, sondern auch umgeleitet werden kann, z. B. in kreative oder spirituelle Energie.
So kann z. B. ein Mann durch den meist betont langsamen Sex mit der Zeit lernen, mehrere Orgasmen hintereinander zu haben, da er die Kunst des trockenen Orgasmus erlernt (der Kraft und Energie gibt und nicht, wie üblich, erstmal schlapp und fertig macht. Und eine Frau hat bei gutem tantrischem Sex keinerlei Probleme, so viele Orgasmen hintereinander zu bekommen, wie sie möchte und wie sie es bevorzugt. Aber der jeweilige Orgasmus ist niemals das Ziel, sondern der Weg ist das Ziel, das Spielerische und Kreative - das dann manchmal zu regelrechten Explosionen führen kann bis hin zu Ganzkörperorgasmen u. dgl.!
Dass so manches als Tantra verkauft wird und letztlich doch nichts anderes ist als stundenlange Streichelei, ist zwar traurig, tut den Gestreichelten aber sicher dennoch gut. Nur darf man sich deshalb nicht irreführen lassen und sich nicht vorstellen, dass Tantra nur aus sanftem Streicheln und ständigem Massieren besteht. Es geht bei dem langsamen und achtsamen Praktizieren von Sex eher um das Erreichen einer gewissen Intensität, einer inneren Ekstase der puren Freude und Begeisterung, was nicht das Geringste mit wildem Rumgeturne oder dem Kamasutra zu tun hat.
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Wir hoffen, dass dies als erste Info und Anregung genügt, nun sind wieder andere dran und mögen bitte von ihren Erfahrungen und Eindrücken berichten.
Liebe Grüße an alle!