Okax, hier bin ich. Lustig, nach so langer Zeit mal wieder etwas in dieser Gruppe zu schreiben, wenn auch nur als Gast ...
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Tantra ist keine Sexpraktik, sondern eine Grundeinstellung zum Leben, eine Art Philosophie (vor zwei, drei Jahren gab es in dieser Gruppe bereits ein paar Threads dazu). Dass sich die Grundgedanken des Tantra auch auf die Sexualität auswirken, liegt auf der Hand, aber darum geht es nur am Rande.
Leider wurde Tantra hier bei uns in Deutschland ziemlich verwässert und mehr und mehr zur Sex- und Massagepraktik, bei der es sich allerdings lohnt, es mal auszuprobieren - es eröffnet neue Dimensionen des Fühlens und Berührens.
Für weitere Fragen etc. stehe ich gerne zur Verfügung.
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Hier zwei Zitate, die erstmal vieles Grundsätzliche zu Tantra erklären:
"Erst wenn wir den Mut haben, unseren Blick nach außen zu richten, über die bekannten Bereiche der vorgegebenen sinnlichen Freuden hinaus, dann entdecken wir, dass jeder Augenblick des Lebens erfüllt ist mit Ekstase.
Wir müssen uns nur darin üben, unsere Blickrichtung auf die Dinge zu verändern und jede Situation mit einem entspannten Körper, einem offenen Herzen und einem klaren Geist zu durchdringen.
Lassen Sie sich nicht von dem gängigen Vorurteil verunsichern, bei Tantra ginge es um zügellose Genusssucht. Tantriker streben nur nicht danach, ihren Schmerz zu betäuben und vor dem Leben zu flüchten. Tantriker suchen nach Möglichkeiten der Erleuchtung durch bewusst erfahrene sinnliche Erlebnisse. Alles, was sie dazu brauchen, ist Leidenschaft zum Leben, Bereitschaft zur Verzückung, furchtlose Offenheit zu ihrem innersten Selbst und die Weisheit, lebensbejahende Lust über lebensverneinende Flucht und schmerzbetäubende Verhaltensweisen zu stellen.
Machen Sie sich nichts daraus, wenn andere ihre Hinwendung zu Tantra und Lebenslust seltsam, unorthodox oder gar verrückt finden. Unsere Gesellschaft ist erfüllt von starkem Misstrauen gegenüber ekstatisch lebenden Menschen.
Tantriker stellen jedes starre Machtgefüge in Frage, in dem alle Rollen von der Geburt bis zum Tod nach fest gefügten Mustern vorgegeben sind. Die antiekstatische Haltung unserer Gesellschaft verhindert bei so vielen Menschen das Geburtsrecht auf Glückseligkeit und ersetzt es durch einen Teufelskreis aus materieller Besessenheit, Angepasstheit, Einschränkung, sexueller Störung, Abhängigkeit, Krankheit, Verrücktheit, Unterdrückung, Gewalt und Krieg.
Tantra ist radikal. Es ist revolutionär. Es wird Sie verändern, wenn Sie seine Weisheit annehmen können. Jeder Mensch, der lernt, die Ekstase und die Glückseligkeit zu umarmen, schließt sich dem Kampf an gegen die Unterdrückung seitens der antiekstatischen Haltung. Glauben Sie nicht, dass Lust etwas Triviales ist - diese mit Achtsamkeit zu kultivieren ist eine enorme Herausforderung.
Im Tantra werden Sie göttlich. Sie sind verantwortlich für sich selbst, für ihren Geliebten, für die gesamte Menschheit und den Planeten. Liebe und Lust sind der Weg zu unserer Gesundheit und Heilung. Und wenn Sie diesen Weg beschreiten, dann tun Sie das nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle anderen Frauen und Männer auf dieser Welt. Sie überwinden die Grenzen von Geschlecht, Kultur und Religion, indem Sie sich und anderen zugestehen, Freude, Lust und Entzücken erfahren zu dürfen.
Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt kein anderes Anliegen auf dieser Welt, das wichtiger wäre!"
(Margot Anand, Tantra-Meisterin)
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Und hier von Barry Lang ein Zitat aus seinem Tantra-Klassiker "Sexuelle Liebe auf göttliche Weise":
"Die Ursache für das meiste Unglück auf dieser Erde besteht darin, dass Männer vergessen haben, wie man körperlich liebt. Dies ist die größte Tragödie aller Zeiten, weil sie sämtliche patriarchalen und zerstörerischen Probleme nach sich zieht, angefangen von der Zerstörung der Natur bis hin zu den meisten Kriegen.
Frauen müssen geliebt werden. Die Zukunft der menschlichen Rasse hängt davon ab, dass Frauen geliebt werden. Denn nur dann, wenn die Frau wahrhaft geliebt wird, kann der Mann wirklich er selbst sein und seine verlorene Autorität wiedergewinnen. Nur dann kann der Friede wieder in die Welt zurückkehren."
(Der Antaghar)