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Toll, da wird geschimpft, gefordert, beschimpft usw. usw.
Aus emotionaler Sicht ist ja alles durchaus verständlich, gerechtfertigt, nachvollziehbar.....
Da wird Protest gefordert gegen alles und jeden - egal ob schwarz, gelb, hell-rot, dunkel-rot, grün, braun.... und was da an Schattierungen sonst noch auftaucht und gehandelt wird.
Man spricht von oben und von unten... und natürlich sieht man sich da immer ganz unten .....
Wie gesagt - es ist alles irgendwie nachvollziehbar.
Aber je nachdem wie momentan die eigene Geldbörse ausgestattet ist, wie sicher der Job und wie hoch der Verdienst ist ändert sich auch der Blickwinkel.
Jeder denkt an sich, .....und niemand denkt an mich.....
Schimpfen und fordern ist prinzipiell recht einfach.
Genau so einfach ist es, gegen etwas oder für etwas sein.
Wenn es aber darum geht, das ganze dann mit Leben zu erfüllen und umzusetzen, dann wird es schon dünn mit der Luft.
Ich lese immer nur Forderungen und höre Protest.
Was ich nirgends lese sind sachliche und realistische Vorschläge, wie man was besser machen kann.
Wenn jetzt auf die SPD geschossen wird, weil sie Hartz IV auf den Weg gebracht haben und man gedankliche Kurzsichtigkeit vorhält, dann ist das unsachlich.
Wird etwas geändert und/oder neu eingebracht, dann sollte niemand erwarten, dass es perfekt ist.
Man wird immer wieder etwas ändern, korrigieren oder was auch immer tun müssen, denn ob etwas funktioniert, zeigt erst die Praxis.
Superhirne, die um 5 oder 10 Jahre vorausschauen können, die gibt es nur in Märchen, egal ob in alten oder in modernen Märchen.
Natürlich ist es falsch, nichts zu tun und alles hinzunehmen.
Aber es ist nicht besser gegen alles und jedes zu sein, ohne zu wissen, wie der Weg zu dem Punkt führt, an dem man ankommen will.
Zaubern kann niemand, egal welches Parteibuch er in der Tasche hat.
Für alles was gefordert wird, wird Geld benötigt.
Und Geld kommt nicht aus der Druckerei, sondern aus der Wirtschaft!
Wenn der Staat etwas tun soll, braucht er Geld.
Die einzige Einnahmequelle des Staates sind nun mal Steuern.
Das ist offenbar keinem der da großartig fordert bewusst.
Um Steuern zu erhalten, muss die Wirtschaft funktionieren.
Wenn die richtig gut Wirtschaft funktioniert, werden Gewinne erwirtschaftet, von denen ein Teil der Gewinne als Steuern an den Staat gehen. Ein weiterer Teil der Gewinne fließt in die Sozialsysteme.
Aber wenn die Wirtschaft boomt, gibt es Arbeit und wenn es Arbeit gibt wird verdient und wenn verdient wird, entsteht die Pflicht seinen Teil an den Staat und die Sozialsysteme abzugeben.
An dem Prinzip kann erst mal grundsätzlich nicht gerüttelt werden - da ist egal wer am Ruder ist und wie sich das System nennt.
Abgeben fällt schwer - im großen, wie im kleinen.
Aber es geht nicht anders, das sollte jedem klar sein.
Das eigentliche Problem liegt wohl in erster Linie darin, wie erwirtschaftete Gewinne verteilt werden.
Gegenwärtig läuft es immer stärker darauf hinaus, das man nachlesen sollte, was "olle" Marx und Engels im "Kapital" geschrieben hatten.
Das ist jetzt keine kommunistische Propaganda, sondern eine Forderung, die mich 1990 fast vom Stuhl gehauen hatte, als sie kein anderer als Kurt Biedenkopf (CDU) bei einer Vorlesung als Gastdozent an der damaligen Karl-Marx-Uni in Leipzig vortrug!
Nicht nur das, sondern er wusch gleich nach, indem er feststellte, dass ohne das "Kapital" von Marx und Engels die soziale Marktwirtschaft nicht geben würde.
Nicht zufällig wurde das "Kapital" z.B. bei der letzten Finanzkrise zeitweilig zum Bestseller auf dem Büchermarkt....
Gelernt haben daraus aber offenbar weder Politiker noch Banker....
Sollten sie aber!
Es wird ja immer wieder festgestellt, dass die deutsche Wirtschaft zu den leistungsfähigsten der Welt gehört.
Das ist sicherlich auch nicht falsch.
Nur entfernen wir uns aber offenbar in hoher Geschwindigkeit vom Sozialstaat und von dem was Marx und Engels als Gesetzmäßigkeiten erkannt und niedergeschrieben hatten.
Wenn einige wenige "ganz oben" nicht mehr wissen wohin mit dem Geld und sie nicht mal mehr die Zinsen trotz absolutem Luxus und Niedrigzinsen verbrauchen können, am anderen Ende aber die die Arbeit haben nicht mal mehr genug verdienen um einigermaßen vernünftig zu leben, dann stimmt bei der Regelung der Verteilung irgendetwas nicht!
Wohl gemerkt - wer als Unternehmer erfolgreich ist, soll auch wirklich genug für sich behalten können. Aber irgendwo wird es unvernünftig.
Es fehlt offenbar der Anreiz, etwas zum Gemeinwohl abzugeben.
Ich meine dabei nicht verschenken und gleich gar nicht etwas wegnehmen!!!
Aber in den skandinavischen Ländern scheint es doch ganz gut zu funktionieren:
• Die Arbeitslosenzahlen scheinen überschaubar.
• Wer schon mal in Skandinavien war stellt fest, dass alles zwar ein wenig bescheidener aber auch viel ruhiger zugeht, man aber wirkliche Armut kaum bemerkt.
• Alkohol und Tabak sind kaum bezahlbar, aber offenbar stört das dort niemanden so richtig...
• Allgemein bot sich für uns der Eindruck, dass man bedeutend zufriedener lebt, als hier in Deutschland....
Was machen die anders?
Aber dennoch - auch wir sollten mal überlegen, ob alle Forderungen und alle Behauptungen wirklich zutreffen, oder ob da bei manchem nicht wirklich ein Jammern auf doch sehr hohem Niveau angesagt ist?
Ich meine, statt jammern und Nichtstun, um auf Änderungen Einfluss nehmen zu können, sollte man doch eher versuchen, sich mit eigenen Gedanken einzubringen.
Aber da klemmt es immer mehr!
Wenn ich mir die Wahlbeteiligung ansehe, dann begreife ich nicht mehr, was die Leute wollen!
Selbst wie jetzt bei uns, wo ein neuer OB gewählt wurde...
40% gehen zur Wahl aber 120% sind unzufrieden! (*Ironie*, denn mehr als 100% geht ja nicht wirklich...)
Hallo?
Wenn ich da schon keinen Einfluss nehme, wer die Geschicke einer kleinen Stadt in die Hand nimmt oder wer in den Stadtrat gewählt wird - wie will ich denn dann sichern, dass es wirklich meine Interessen sind, die vertreten werden?
Oder noch weiter runter - mal beim eigenen Verein gucken!
Egal ob Gartensparte oder Sportverein - guckt Euch doch um, wie man da über den Vorstand, der ja sowieso immer unfähig ist- herzieht.
Wieviele aber sind bereit, wirklich außer Mitglied zu sein, etwas im Verein und für den Verein zu tun?
Die Quote ist da schon sehr gering!
Es sind immer wieder ein und dieselben, die sich drehen und die ohne Rücksicht auf eigene Befindlichkeiten für den Verein insgesamt aktiv werden. Die graue Masse der Mitläufer ist immer in der Überzahl!
Wer hat bei seinem Verein schon mal eine 100%-ige Anwesenheit der Mitglieder bei den Versammlungen erlebt?
Egal welchen Verein in dem ich Mitglied bin ich mir ansehe - mehr wie 40...80% kommen nie zusammen.
Und da beginnt es!
Im ganz kleinen begonnen, über Ortsvorstände über den Landkreis, hoch bis zum Bundestag - wieviele bringen sich ein und wieviele gucken sich die Personen, die zur Wahl stehen schon an, wo sie noch kleine Kandidaten sind?
Nee, Leute, solange man nur im Nachgang jammert und schimpft, wird das nix!
Und solange man nur weis, was man nicht will und wogegen man ist ohne eine Idee zu haben, wie es wirklich anders gehen könnte - solange bleibt man Spielball.
Und Bälle werden nun mal geschubbst, getreten und von einer Ecke in die andere geschossen.
Wenn man selbst kein Spieler ist, dann sollte man wenigstens Einfluss drauf nehmen, wenn die Spieler und Mannschaften zusammengestellt werden.
Das wäre schon erst mal der erste Schritt....