Wirklichkeit und Wahrnehmung
Nicht immer, aber auch nicht selten hängt die Art, wie wir wahrgenommen werden - sei es in Clubs oder auch sonst irgendwo unter Menschen mit folgender Gegebenheit zusammen:
Wir Menschen nehmen vorwiegend wahr, was wir glauben, hoffen oder befürchten. Und das, genau das, was wir annehmen, tritt dann auch ein. Die Psychologen nennen das Phanomen eine "sich selbst erfüllende Prophezeiung".
Die einen sind sich ihrer selbst sicher - ob mit Recht oder nicht, das sei hier hier zunächst mal dahingestellt. Sie gehen offen auf andere zu, haben eine positive Ausstrahlung und sind überzeugt davon, positiv angenommen zu werden. Und siehe da, sie werden es auch.
Und - sollte dies auch mal nicht so sein, so nehmen manche von ihnen die verdeckten kritischen Signale nicht wahr, weil "was nicht erwartet wird auch nicht sein kann. Da müsste schon einer mit einem etwas schwerenn Hammer zuschlagen, bevor solch gefestigte Sicherheit zersplitterte.
Andere sind sich - wiederum sei dahingestellt, ob mit Recht oder Unrecht - ihrer selbst unsicher. Nicht, dass sie sich negative Beurteilungen wünschten, aber ": Sie sehen sich besorgt wachsam um, sie registrieren neugierige Blicke als kritisch. Leider wirken sie aber auf ihre Umgebung nicht besorgt und unsicher, wie sie es ja sind, sondern sie nehmen unbewusst eine Schutzhaltung ein. Diese wird prompt von der Umgebung als Ablehnung wahrgenommen.
Auch hier erfüllt sich, wenn auch in völlig entgegengesetzter Richtung, weitgehend die "sich selbst erfüllende Prophezeiung".
Um eine rein psychisches Phänomen, so ganz ohne Bezug zu objektiven Gegebenheiten handelt es sich dabei allerdings auch wieder nicht in jedem Falle.
Natürlich werden Begegnungen nicht nur von der eben beschriebenen "selbsterfüllenden Prophezeiung", sondern auch noch von anderen Gegebenheiten, wie z.B. von unserem
objektiv gegebenen altersgemäßen und individuelles Aussehen einerseits und von dem sehr
individuellen oder gar eigenwillige Geschmack unserer Mitmenschen andererseits bestimmt.
Das Zusammenspiel dieser drei Gegebenheiten bestimmt insbesondere in Einrichtungen, seien es öffentlichen Schwimmbäder, Saunen oder aber - wie hier angesprochen - in Swingerclubs, in denen wir wie auf einer Bühne unsere körperlichen Reize wenig oder garnicht verhüllt zeigen, über Fremd- und Selbstbewertung, also darüber, ob und in wie weit wir von einem Teil unserer Mitmenschen als reizvoll und angenehm aber eventuell zugleich auch von einen anderen Teil als uninteressant oder sogar als unschön und abstoßend bewertet werden.
Objektiv gegebenes individuelles Aussehen, der individuelle Geschmack der anderen und unsere ebenfalls sehr subjektiv entwickelte Selbstsicherheit entscheiden über unsere Bühnenwirkung und in der Folge leider auch oft darüber, wie wir uns selbst wahrnehmen und einschätzen. Es ist eben so, und es wird auch immer so bleiben, wer mehr oder weniger nackt eine Bühne betritt, stellt sich damit zwangsläufig dem überaus subjektiven Urteil des jeweiligen vorhandenen Publikums.
"Und was lernen wir daraus?", fragte der Herr Oberlehrer und gab dann selbst die Antwort: "Wer eine öffentliche Bühne betritt, sollte entweder zuverlässig vorzeigbar aussehen und - zumindest aber oder - eine kräftige Portion Selbstsicherheit besitzen.
Wem von uns es aber an beidem mangelt, dem bleibt zum Trost ja immer noch die verständige und wohlwollende Bühne unserer Gruppe "50 Plus"...
Mit erotischem Gruß
der Brunnenbauer