Ohne Werte?
Ich musste ein wenig überlegen.
"Gesellschaft ohne Werte..."
Das ist sehr weit gegriffen und kann so ganz sicher nicht gesagt werden.
Welche Werte sind gemeint?
Du erklärst zwar, dass Du das in erster Linie auf die Partnerschaft von Mann und Frau abstellst.
Aber welche Werte sind da nicht mehr da?
Welche Werte gab es?
Welche Werte sind wichtig?
Welche sind erstrebenswert?
Sind es Werte, die für die Partner gelten oder sind es Werte, die von der Gesellschaft festgesetzt sind?
Es wurde ja schon geschrieben - eine Reihe dieser Werte wurden schlichtweg festgesetzt, wurden gesetzt, wurden anerzogen und überliefert.
Es gibt da ganz sicher gewaltige Unterschiede in den unterschiedlichen Kulturkreisen und haben sich historisch gewaltig geändert.
So ergibt sich aus der Gesetzeslage, aus den Gesichtspunkten des Erbrechtes, des Einkommens- und Steuerrechtes und auch aus dem BGB bestimmte Eckpunkte, die bis in eine Partnerschaft greifen können.
Dabei würde ich die Sicht gar nicht darauf ausrichten, ob man(n) oder Frau materiell sichergestellt und/oder versorgt sind - unter Umständen geht es ja um viel viel mehr, um Vermögenswerte, um Besitzstände aber auch um Umgangsrechte mit Kindern usw. usw..
So kann man man oft nicht ohne weiteres die materiellen Werte und zuweilen auch Zwänge nicht einfach ausblenden, weil diese zuweilen tatsächlich Existenzen bedrohen und Lebenswerke vernichten können.
Zum Glück sind diese dominierenden materiellen Zwänge nicht so oft, als dass sich die Allgemeinheit damit auseinander setzen muss.
Ich meine damit nicht, das man ein gemütliches Leben und so genannten gutbürgerlichen Wohlstand nicht zugunsten von Glück und Erfüllung in der Liebe und Partnerschaft kurzerhand aufgeben kann.
Gehen wir mal vom ganz normalen Durchschnittsbürger aus.
Natürlich hat sich da in den letzten Jahrzehnten sehr viel geändert.
Eine Ehe an dem Pfarrersspruch festzumachen, dass sie "bis das der Tod Euch scheidet" zu halten hat, das ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
Mann und Frau haben inzwischen weitgehend gleiche Rechte und beide gehen inzwischen auch weitgehend sehr souverän damit um.
Es ist nun einmal so, dass es nicht vorhersehbar ist, wie sich die jeweiligen Partner entwickeln.
Nicht jede Beziehung führte in den Hafen der Ehe, weil die Liebe so groß war, dass man sich da guten Wissens und Gewissens auf Lebzeiten bindet. Oft war es die Hoffnung - das Leben verlief anders.
Manch Charakterzug entwickelt sich im Laufe der Zeit so nachteilig, dass es zur Belastung wird und es gibt dann eben auch Situationen, die mit Anpassung und Toleranz nicht mehr zu regeln sind.
Wenn sich ein Paar trennt, weil es eben aus verschiedenen Dingen heraus einfach nicht mehr geht, dann sehe ich das nicht als Werteverlust generell an.
Im Gegenteil - bevor man eine Beziehung, eine Partnerschaft mit aller Macht, wegen des Ansehens oder "wegen der Leute" quälend am Leben erhalte, dann ist keinem wirklich gedient.
Ich rede nicht von Lust und Laune und von sponaten Ideen, eben mal was anderes auszuprobieren, weil einem/er gerade mal so ist.
Sicherlich ist der Umgang mit der Sexualität wesentlich "freier" geworden. Und nicht wenige Paare tolerieren gewisse weitere Grenzen.
Andere sind sich einig, dass man sich in Swingerkreise begibt und sexuelle Träume gemeinsam auslebt ohne wirklich fremd zu gehen.
Ok ok, ein anderes Thema - ich erwähne es hier lediglich ohne eine Debatte dazu vom Zaun zu brechen.
Ein Verlust an Werten?
Die einen sagen so, die anderen so....
Jedenfalls ist es kein Tabu mehr, auch wenn es keineswegs von allen als selbstverständlich angesehen oder auch nur toleriert wird.
Wir finden es so, das es gut so ist. Allemal besser, als sich zu hintergehen oder fremd zu gehen.
Vorausgesetzt, beide Partner sind sich wirklich dazu einig und keiner von beiden wurde überredet oder tut es dem anderen zum Gefallen.
Sich aneinander zu binden, allein auf finanziellen Gesichtspunkten, wäre für uns keine Basis für ein glückliches partnerschaftliches Leben, wenn das die einzige Bindung wäre, die übrig geblieben ist.
Wir beide haben sowohl bei uns selbst, aber auch im persönlichen Umfeld so einiges erlebt, was Partnerschaften und Beziehungen angeht.
Aber da von fehlenden Werten zu sprechen?
Nein! Werte definieren sich inzwischen anders.
Das Problem dabei ist, dass es sehr unterschiedliche Sichtweisen gibt und so kann man das nicht allgemeingültig und erst recht nicht abschließend beantworten..
LG
die Biberzähne