das
menschliche Hirn funktioniert oft "irrational", was
Wahrheit und Lüge betrifft.
Ein Widerspruch in sich?
Ja, genau wie das Erkennen bzw. Auseinanderhalten
von Wahrheit und Lüge ...
Manchmal/oft (?) glaubt der Mensch an seine (wahrheitsgemässen ?) Aussagen, obwohl sie mit der Realität wenig übereinstimmen.
Ein Schutzmechanismus? .... Ich denke schon ....
Ein Beispiel:
Der Alkoholiker, der "den Dicken" nicht zum Stehen bringt:
Er wird 1000 Gründe anbringen, weshalb es gerade jetzt,
gerade mit dieser Frau nicht klappt ... und an seine Aussage
glauben.
Die Frau weiss, dass seine Behauptungen nicht stimmen und
dass nicht sie Ursache des Hängers ist, sondern der Alkohol.
Aber:
Wird der Alkoholiker es ebenfalls so sehen?
Nicht, so lange er nicht bereit ist, sein Alkoholproblem
zu erkennen, zuzugeben, dass er dort ein Problem hat.
DAS allerdings hätte die Konsequenz, sich dem Problem
zu stellen ..... und jedeR Süchtige weiss, dass genau
diese Konsequenz mit allen Mitteln - auch und zuerst -
dem Mittel der Selbstlüge, an die man(n) jedoch glaubt/
glauben will (?), vermieden wird.
Dieses Beispiel könnte beliebig verändert werden,
in dem statt Alkohol z.B. harte Drogen, Traumatas,
Medikamentenschucht u.Ä. eingesetzt werden und es
ist NICHT geschlechtsspezifisch!
Einen weiteren Grund für eine Lüge - und wahrscheinlich
den am weitesten verbreiteten - stellt wohl die Scham dar.
Wie entsteht Scham?
Indem der Mensch an sich selbst Forderungen stellt,
die er nicht zu erfüllen vermag .... und dafür schämt er sich.
Scham bereitet Unbehagen - um dieses nicht spüren zu
müssen, werden Tatsachen genannt, die dem Wunschdenken
entsprechen.
Dieses Vorgehen ist m.E. eine bewusste Lüge, doch weniger
mit der Absicht, den Anderen zu täuschen, als sich selbst
zu "schonen" und nicht in das schmerzhafte Gefühl eintauchen
zu müssen, dass Wunsch und Realität auseinander klaffen.
Und so verstehe ich die Aussage von @ brunnenbauer
Lügen sind das einzige Mittel um den Bruch zwischen Sein und Schein zumindest für - einige Zeit - hinauszuzögern!
Es liegt in der menschlichen Natur, dass wir erst dann bereit sind,
uns unserer eigenen Wahrheit zu stellen, wenn alle anderen
Wege - auch die Lüge - versagt haben.
Der Zeitpunkt dafür ist für jeden verschieden - je nach seiner
eigenen Bereitschaft, die Reise zum Ich anzutreten.
.... und Manche geben sich lieber noch ein Gläschen Wein
und trinken sich die Realität schön, als dass sie diese Reise antreten
würden.
Alles nicht löblich, aber menschlich.
So liegt es immer an mir selbst, die Lüge zu entlarven -
meine eigene und die meiner Mitmenschen - sofern ich
dazu bereit UND in der Lage bin.
Wenn ich persönlich eine Lüge spüre, meine eigene oder
die der Anderen, entscheide ich je nach Situation .....
nicht immer muss die Wahrheit ans Licht befördert werden -
manchmal ist es humaner, einen Mantel der Barmherzigkeit
drüber zu legen.
Hugh, ich habe gesprochen