Zumutbar?
Wir haben un s hier in einer Gruppe zusammengefunden, wo alle Mitglieder ein gerüttet Maß an Lebenserfahrungen gesammelt haben.Gute, wie weniger gute.
Da wir uns hier auf einer Plattform gefunden haben, wo es auch um Themen geht, die Hogo Normalverbraucher oder Lieschen Müller u.U. sich unter Umständen leicht pickiert abwenden ließen, möchte ich heut ein Thema eröffnen, bei dem es um Grenzen und Zumutbarkeit geht.
Diesmal nicht in erotischer Hinsicht, sondern eigentlich so direkt aus dem Leben gegriffen.
Im TV wurde heute ein Bericht gesendet, wo es darum ging, das die von einem Lehrer organisierten Projekttage einen Eklat auslösten.
Was war passiert:
Wenn ich mich recht erinnere, dann hatte der Lehrer Projekttage organisiert, die unter dem Thema standen "Das Leben der Menschen in der Steizeit"
U.a. wurde bei diesen Projekttagen auch ein Kaninchen geschlachtet und auf einem Spieß über offenem Feuer gegart und auch verzehrt.
Die Tötung des Tieres erfolgte artgerecht durch einen Metzger.
Auch die Häutung, Ausweidung und Vorbereitung zum Grillen.
Die Kinder wurden darauf vorbereitet und der gesamte Vorgang wurde in den Bezug zur damaligen Realität gestellt.
Nun stehen Lehrer und Schule unter massivem Beschuss seitens einiger Eltern und auch anderer, die naturgemäß bei solchen Dingen immer auf dem Plan sind.
Einige Kinder wäre traumatisiert, litten an Schlafstörungen und überhaupt. Es können nicht sein, dass sie mit Tod und dem Töten konfrontiert würden und diese Gewalt wäre unzumutbar.
Grund für uns darüber nachzudenken.
Wir sind in Umfeld einer Kleinstadt aufgewachsen und unsere Eltern hielten Hühner und Kaninchen und wo ich (Wolf) noch kleiner war auch Ziegen.
Bekannte auf dem Dorf luden uns regelmäßig einmal im Jahr zum Schwein-Schlachten ein. Nicht nur zum Helfen, sondern eben auch als kleineres Fest wo gut gegessen und getrunken wurde.
Für uns war es nichts Ungewöhnliches, dabei zu sein, wenn ein Huhn oder ein Kaninchen geschlachtet wurde. Es war normal, dabei zu sein, wenn Fische ausgenommen wurden oder eine frische Gans bratfertig gemacht wurde.
Die meisten Tiere hatten wir kurz zuvor lebend gackernd, hoppeln oder zappelnd gesehn und es war klar, dass ohne Schlachten weder Fleisch, Wurst oder Fisch auf dem Teller kamen.
Ich kann mich nicht erinnern, davon Traumata davon getragen zu haben. Für uns war klar - was auf dem Tisch oder aus der Röhre kommt lief oder hoppelte kurz zuvor noch auf dem Hof oder im Stall.
Ballerspiele auf dem PC - logisch - das kannten wir nicht.
Blutrünstige Commics im Fernsehen? Gab es eigentlich auch nicht.
Bei Hänsel und Gretel wurde die Hexe lebendigen Leibes in den Ofen geschoben und wir schliefen erleichtert ein, weil sie nichts Böses mehr tun konnte.
Und auch der bösen Stiefmutter von Schneewittchen gönnten wir von Herzen, dass man sie auf glühenden Platten tanzen ließ. Hatte es schließlich verdient, dass verfluchte Aas.
Na und das der Jäger dioe zuvor gefressen Großmutter nebst Rotkäppchen durch den betäubungslosen Schnitt aus dem offenen Bauch des Wolfes zogen, fanden wir Klasse und das er mit Wackersteinen gefüllt im Brunnen ertränkt wurde - na das war ja sowas von OK. Hat der gefräßige Drecksack auch wirklich verdient.
Grimms Märchen - so brutal und blutrünstig - das sie eigentlich heute in die FSK 18 Abteilung, denn auf den Nachttisch der Kinderzimmer gehören sollten.
Haben wir die Bezüge zur Realität verloren?
Unsere Kinder -bei uns doch eher die Enkel- erleben vor dem Bildschrim wie sich Außerirdische gegenseitig mit Lasern im Weltraum atomisieren -als Kinderfilme wohlgemerkt.
Mord und Gewalt, Schießerein und erschossen Menschen - zu bester Sendezeit noch vor 19:00 Uhr auf allen Programmen - das ist ok?
Aber ein Kaninchen wie in der Steinzeit geschlachtet, zubereitet ud verzehrt - das traumatisiert unsere Kinder?
Weil das Fleisch aus dem Supermarkt oder vom Metzger um die Ecke kommt - dort wo Kühe und Schwenie kachend auf den Angebotstafeln für Schnitzel oder Roulade werben?
Wo uns glückliche Hühner vom Gefrierbeutel her anlächeln und wo der TV entsetzt ausgeschaltet wird, wenn man die Zustände in den Geflügelbertieben mal in der Realität zeigt.
Irgendwie kann ich diese himmelschreiende Ignoranz und Scheinheilgkeit nicht einordnen.
Schützen wir unsere Kinder indem wir ihne verheimlichen, dass das leckere Hähnchen mal gegackert hatte und wenn es wuirklich glücklich sein durfte, sogar auf dem Hof nach Körnern und Würmchen picken konnte?
Die tollen Fischstäbchen von Kpt. Iglu lebend Fische waren?
Helfen wir damit unseren Kindern oder Enkeln?
Was ist zumutbar, was traumatisierend?
Wie alt "dürfen" Kinder sein, um mit der Realität konfrontiert zu werden?
Wolf
der Biberzahn