Gewohnheit, typisch oder Charakter...??? Oder was?
Gar nicht so einfach fand ich es, unter dem großen Bogen des Startertxtes die Frage oder die Botschaft zu finden, die hier zur Diskussion gestellt werden soll.
Offensichtlich habe da nicht nur ich gewisse Schwiergkeiten, es tun sich auch andere etwas schwer.
Es ist aber etwas, was ich bei als Gewohnheit sehe - ich lese meist sehr gründlich und hinterfrage alles für mich oft mehrfach.
Nicht immer - es gibt auch Themen, wo ein Antwort schnell zur Hand ist.
Andere hingegen antworten schnell und oft merkt man, dass sie das Thema zumindest anders interpretieren und entsprechend fällt dann auch die Antwort aus.
Ist es nun eine schlechte Gewohnheit, etwas genauer zu lesen?
Bequem ist sie jedenfalls nicht. Und diese Gewohnheit ist auch nicht so mächtig, dass ich sie eigentlich gar nicht ablegen will...
Fakt ist aber auch, das es nicht immer das richtige Ergebnis sein muss, das ich zu finden geglaubt habe.
Und Fakt ist auch, dass gelegentliches "Denken um die Ecke" zu Ergebnissen führt, dass dann in meine "Lösung" zuweil auch Dinge einfließen, die aus früheren Ereignissen stammen und mich somit zu einem Ergebis führen, das andere ihrerseits wieder nicht verstehen können. Denen fehlen ja die Hintergründe, eben diese Zusammenhänge.
Entsprechend fällt dann oft meine Antwort aus und entsprechend führt das zu einer verständlichen Fehlinterpretation anderer Leser.
Verflixte Kiste aber auch.
Um aus der Macht der Gewohnheit nun eben nicht eine Ohnmacht erwachsen zu lassen, bedarf es natürlich zuerst der Erkenntnis welche Wirkung diese Gewohnheit auf andere hat.
Das setzt aber voraus, das diese Gewohnheit sowohl mich, als auch andere stört.
Zu dieser Erkenntnis kommt man entweder selbst, oder man wird von außen zu dieser Erkenntnis geführt.
In jedem Fall ist das ein Prozess, der nicht von jetzt auf gleich funktioniert und bei dem es mit Sicherheit auch ein Spannungsfeld gibt zwischen dem, was man selbst für richtig hält und dem was andere als nicht richtig ansehen.
Insofern ist es nicht ganz richtig, wenn gesagt wird, man könne nur sich selbst ändern. Andere können u.U. zumindest unterstützen, wenn man es selbst für angemessen ansieht, gewisse Gewohnheiten abzulegen.
Ob es aber eine Gewohnheit ist, sich nicht aktiv in etwas einzubringen würde ich zumindest in Frage stellen.
Hier sehe ich weniger eine Gewohnheit, sondern viel mehr eine generelle Lebenseinstellung, die man vielleicht als typisch für diese Person oder Personengruppe ansehen kann.
Wir selbst sind in mehreren Vereinen tätig.
Wir zählen in allen Vereinen zu denen, die man allgemein wohl als Aktivposten ansieht. Beginnend bei der Teilnahme an den Mitgliederversammlung bis dahin, sich dort auch zu anstehenden Theman zu Wort zu melden - es ist für uns normal.
Als Gewohnheit sehen wir das nun gar nicht, denn wir gehen nicht gewohnheitsmäßig dorthin, sondern als Ergebnis einer ganz bewussten Entscheidung. Ebenso unsere konstruktive Teilnahme an Diskussionen. Wir diskutieren ganz bestimmt nicht aus Gewohnheit, sondern, weil wir meinen etwas sagen zu dürfen aber auch ggf. etwas sagen zu müssen.
Aber wie in wohl allen Vereinen üblich, ist es wohl typisch, das sich die Mehrheit an Diskussionen selten oder gar nicht beteiligen. Ebenso typisch ist es aber auch, dass es in jedem Verein Mitglieder mit, die dennoch meinen sehr viel sagen zu müssen. Ärgerlich ist es, dass es nicht selten nicht dann geschieht, wenn es zum Thema einer Versammlung gemacht wird, sondern bevorzugt in Pausen, hinter dem Rücken der anderen,
Und so werden es eben auch viele aus ihren Vereinen kennen - oft sind es eben genau die, die nebenher am meisten meckern und fast alles besser wissen, den Vorstand für unfähig erklären. Wenn es aber mal ans Anpacken geht oder auch nur um die Mithilfe Wege zu finden, kritikwürdige Umstände zu beheben, dann werden genau die Leute sprachlos bleiben, keine Zeit haben oder plötzlich an Ideenlosigkeit leiden.
Sind das Gewohnheiten?
Ich denke nicht - ich denke es ist eine Frage des Charakters - insofern ist es also eher typisch.
Als Gewohnheit hingegen sehe ich Verhaltensweisen, die man sich im Laufe der Zeit angewöhnt hat.
Das kann bei Männern das Pinkeln im Stehen sein, wie auch das Offenlassen der Klobrille.
Das kann sein, dass man eben die Kaffeetasse stehen lässt, weil sie der Partner oder Kollege sowieso weggräumt.
Das können die Hemden sein, die unaufgeknöpft in die Wäsche wandern. Gedankenlose Bequemlichkeiten.
Angewöhnt, weil niemand was dagegen gesagt hat und weil es einfach bequem ist. Kommt es zu einer neuen Partnerschaft, dann können diese Gewohnheiten plötzlich ganz schön zum Problem werden.
Wenn man dann aus Macht der Gewohnheit diese Verhaltensweise beibehält, dann kann daraus fürwahr zur Ohnmacht der Gewohnheit werden.
Und da passt es auch, wenn man sagt, man könne nur sich selbst ändern. Denn Gewohnheiten sind angewöhnte Verhaltensmuster, die man sich selbst angewöhnt hat und so kann man sie nur selbst wieder ablegen.
Aber man kann dabei Hilfe bekommen und man kann diese auch annehmen.
Bei diesen oder jenen ist es aber zur Gewohnheit geworden in jedem Versuch der Hilfestellung einen Angriff zu sehen.
Und an der Stelle wird sich entscheiden ob man der Macht der Gewohnheit unterliegt oder ob man gegenüber sich selbst die Macht ergreift und darüber nachdenkt, Gewohnheiten vielleicht doch besser abzulegen.
Das hilft einem selbst, das hilft den anderen und somit in der Endkonsequenz allen..