Ist bewertungsfreies Stellung-Nehmen überhaupt möglich?
Ich lese in diesem thread, so wie in den meisten sonstigen threads, eine Fülle von unverblümt oder aber verblümt, verbindlich oder aber unverbindlich geäußerten Fragen, Meinungen, Stellungnahmen mit
immer auch kritisch oder negativ bewertendem Gehalt:
es gibt hier leute die in meinem augen einfach wild uns sinnlos drauf los posten ...
schreibt jemand was dazu oder lässt seinem unmut da drüber etwas raus .. heisst es einfach: Musst du ja nicht Beobachten .. damit stirbt für mich eine gruppe langsam
wieder einer dieser oberfläschlichen sprüche
das kann nicht sinn und zweck einer gruppe sein
von euch hatte ich keine andere antwort erwartet
Deine negativen emotionen sind so gross, dass man an dich nicht ran kommt. Deine abwehrmauer hast du selber hoch gezogen.
nicht diskusionfähig ...da kann nichts anderes bei raus kommen
du scheinst dich ja mächtig angepisst , das du dich beleidigt fühlst oder angegriffen
Das Urteil "dumm dahin geschrieben" ist schon ein starkes Stück - oder nicht?
ich werde mich von dir schlaumeier bestimmt nicht therapieren lassen
persönliche Diskussionen zwischen zwei Mitgliedern können auch per CM oder Chat geführt werden
So ganz daneben ist Ines meiner Meinung nach mit ihrem Eingangsposting nicht, allerdings hat sie wohl in der Form ein wenig übers Ziel hinausgeschossen.
"Unrat vorbei schwimmen lassen, Fische heraus holen" !!!
Für sinnfrei halte ich es allerdings, wenn man sich über andere aufgeregt, aber dann selbst verbal abwatscht.
Jemanden darauf hinweisen, dass sein "Thema" bereits anderswo existiert ist irgendwie respektlos.
Dann gibts doch nicht wenige die nur Watschen austeilen, nie zustimmen immer etwas herummosern.
... wirklich als ernst zu nehmende Aufforderung aufzufassen sein und/oder verschwendet wirklich jemand bei einem derartig absurden Unsinn einen Gedanken darauf, es handele sich um einen ernsthaften und überlegensfähigen Vorschlag.
All diese Aussagen sind oder enthalten Werturteile über andere und
ich äußere solche Werturteile – unverblümt oder aber verblümt – (auch in diesem Beitrag) natürlich ebenfalls.
Ich frage mich (und euch):
Kann man, zumindest zu threads, deren Ausgangsaussagen selbst massive Wertungen enthalten,
überhaupt Beiträge leisten, die nicht wertend Stellung beziehen? Ich meine: nein.
Würde ich mich jeglicher Stellungnahme und damit Wertung enthalten, könnte ich nur noch harmlose Beiträge zu Gratulations- oder Wetter-threads – siehe den gerade laufenden - leisten. Zu strittigen Themen, zu denen unterschiedliche Meinungen gefragt sind, könnte ich mich dann nur noch lobend oder aber eben gar nicht äußern.
Weiteres Faktum ist für mich (Wie seht ihr das?): Wenn ich aber Werturteile zu Handlungen, Beiträgen oder Meinungsäußerungen abgebe, dann scheint es mir unvermeidlich zu sein, dass s
olche Werturteile in einem gewissen Grad auch unweigerlich die Personen, von denen die genannten Handlungen vollzogen, Beiträge geleistet oder Meinungen geäußert werden,
mitbewerten.
Eine
Trennung zwischen handelnder Person und kritisierter Handlung wird zwar oft gefordert oder versucht, ist aber faktisch nicht möglich: Wenn ich eine Handlung positiv bewerte, fühlt sich auch die Person positiv bewertet. In noch viel höherem Maße gilt leider das Umgekehrte für Negativ-Wertungen.
G
eäußerte Bewertungen sind zunächst nichts anderes als nur völlig subjektive Meinungsäußerungen ohne jeglichen zwingenden Anspruch auf Gemeingültigkeit, Richtigkeit oder Wahrheitsgehalt, zumal, wenn sie nicht begründet, sondern nur nackt in den Raum gestellt werden.
Selbst massive Zustimmung weiterer Personen macht solch nackten (Ab)-Wertungen noch nicht richtiger.
Eine gewisse - aber niemals totale -
Gemeingültigkeit von Werturteilen kann nur in Zusammenwirken (Konsens) hergestellt werden. Dann müssen zu den subjektiven Abwertungen die ihnen zugrundeliegenden gemeinsamen, gesellschaftlich anerkannten Wertungsmaßstäbe genannt werden, anhand derer der Kritiker seine Kritik begründet. Je weniger die zugrundegelegten Wertmaßstäbe von allen oder wenigstens von vielen Gesprächsteilnehmern anerkannt sind, ein Dissens also bestehen bleibt, um so subjektiver und damit auch zweifelhafter bleiben die geäußerten subjektiven Meinungsäußerungen.
Zusammenfassung: Folgendes scheint eine - schmerzliche - Tatsache sein: Negativwertung der Sichtweisen anderer Person scheinen in Diskussionen unvermeidlich. Sie treffen ebenso unvermeidlich - selbst wenn ich mich noch so verblümt ausdrücke - auch immer die diese Position vertretende Person selbst negativ. Das Toleranzgebot ist kein Harmoniegebot, sondern die Aufforderung auch und gerade Negativwertungen meiner Handlungen und Äußerungen mit Fassung zu ertragen (Das lateinische "tolerare" bedeutet auf Deutsch " erdulden, erleiden, ertragen")
Was immer auch ihr zu meinen Auslassungen äußert, ich werde es genießen oder aber mich darin üben, es zu tolerieren!
Gruß vom brunnenbau(er)