Eigentlich
kann ich mir kein Urteil erlauben, weil ich 20 Jahre lang monogame Ehe erlebt habe und jetzt eben mit Überzeugung Single bin. Aber in den Monaten auf dem JC habe ich viele verschiedene Menschen und Paare getroffen und überlege, ob es nicht doch möglich ist, als Paar zusammen zu sein, eine tiefe Verbindung zu spüren (die nach vielen Jahren ja auch durch gemeinsame Geschichte, Kinder, Enkel, gemeinsam durchgestandene Krisen... geschmiedet wurde), und dann doch dem Partner zu erlauben, Gefühle oder "nur Sex" woanders zu finden. Weil es ihm/ihr gut tut, weil Lieben auch Loslassen bedeuten kann, weil ... ach, der Gründe gibt es viele.
Natürlich müssen es beide ehrlich bejahen - wenn nur einer will, geht es sicher schief. Und neben Vertrauen gehört auch Selbstbewusstsein dazu ... das Gefühl, als eigener Mensch zu existieren und nicht nur als Anhängsel von jemandem.
Die romantische Exklusiv-Vorstellung von "ich kann ohne Dich nicht leben" ist eine, die mir den Hals zuschnürt und mir die Luft zum Atmen nimmt. Ich möchte auch ohne einen anderen leben KÖNNEN, ob ich es WILL ist eine andere Frage. Ich möchte, dass der andere freiwillig bei mir ist, nicht, weil er sich verpflichtet fühlt.
Ist eine "offene Beziehung" ehrlicher ? Die, die ich kenne, sind es ... ehrlicher mit sich selbst und mit dem Partner. Ehrlicher auf jeden Fall, als die "monogamen" Fremdgeher....