@Novemberman57
Ich halte es zu einem Teil für Zeitgeist (Gier nach immer stärkeren Kicks) und zu einem Teil für eine Art "verzerrtes Peter-Pan-Syndrom" - das ist meine persönliche Chiffre dafür und erhebt keinen Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit!
Was ich damit meine ist, dass es mir so vorkommt, als ob viele Menschen nur in solchen von Dir beschriebenen Konstellationen sich überhaupt noch spüren können, und anstatt dies als Zeichen zu nehmen, um einmal innezuhalten und zu überlegen, woran das denn liegen mag, und sich darum zu kümmern, dass sich das ändert, via Umstellung der Lebensumstände, eventuell auch einer fachlich fundierten Therapie oder ähnlichem, was aber möglicherweise unangenehm, leidvoll und schmerzhaft sein könnte, lieber den Kopf quasi in den Sand stecken und immer größere Reize zu erlangen versuchen, um sich damit quasi zu vergewissern, dass sie eben doch in der Lage sind, etwas zu spüren.
Und dieses Verhalten ist in meinen Augen zutiefst unreif, nicht erwachsen, es ist ein Verhalten ähnlich dem von kleinen Kindern, die sich die Hand vors Gesicht halten und meinen, jetzt sehe man sie nicht mehr. Nur dass die Kinder das Bewusstsein und die Vernunft noch nicht haben, um zu erkennen, dass ihre Annahme falsch ist, während Erwachsene Menschen dies eigentlich haben, aber sich weigern, sich ihrer individuellen Konstellation und Lebensgeschichte zu stellen, sie als gegeben anzuerkennen, und entsprechend zu handeln. Damit weigern sie sich aber, wirklich Verantwortung zu übernehmen und sich erwachsen zu verhalten, eben, wie Peter Pan, der auch nicht erwachsen werden wollte.
Das ist natürlich sehr pauschal ausgedrückt, und es sind ja auch überwiegend unbewusste Prozesse, die hier Wirkmacht entfalten, und deshalb werden sie ja auch gewöhnlich verleugnet und als ungerechtfertigte Unterstellung weit von sich gewiesen, und vielleicht ist meine Vermutung ja auch reichlich gewagt, wird aber teilweise gestützt durch die Bewertung und Betrachtungsweise von sexuellem Verhalten aus psychoanalytischer Sicht.
Es reicht mir persönlich, wenn viele Dinge, wie Zeitdruck und Arbeit mein Leben beherrschen, aber sonst will ich selber Herr meiner Sinne sein.
Das geht mir genau so.
Heute werden HERREN gesucht, die eine Frau beherrschen, die einer zeigen wie es ist, Striemen am Po, und blaue Flecken an den Brüsten als Belohnung zu haben
Klaus Theweleit hat in seinem bahnbrechenden Werk "Männerphantasien" eindrücklich hergeleitet und nachgewiesen, wo diese Phänomene ihren Ursprung haben und wozu das führt, das hat bis heute nichts an Aktualität und Gültigkeit verloren, auch wenn es selbst bei vielen Intellektuellen, egal welchen Geschlechts, heute nicht mehr sehr präsent zu sein scheint. Und dass inzwischen solche Phantasien längst auch bei Frauen weit verbreitet zu sein scheinen, ist kein Zeichen dafür, dass er grundsätzlich widerlegt wäre.
Demütigungen und Unterdrückung werden nicht besser oder gar akzeptabel dadurch, dass die Gedemütigten und Unterdrückten ihr Einverständnis dazu geben oder dass man die entsprechenden Handlungen als legitime Züge in einem allseits freiwillig vereinbarten Spiel bezeichnet! Das ist reiner Ettikettenschwindel! Zynisch ist es darüber hinaus. Die Menschenwürde kommt dabei unter die Räder, und alles, wofür seit der Aufklärung viele Generationen von Menschen beiderlei Geschlechts, teilweise unter Inkaufnahme der Gefahr für Leib und Leben, gekämpft und gestritten haben.
Das ist jetzt etwas pathetisch formuliert, aber dazu stehe ich.
Abgesehen davon erlaube ich mir, @******jas so viel gelassenere Textpassage als Zitat zu übernehmen, dem ich mich in dieser Form gerne anschließen möchte - Danke Maracuja!
Ich kann nicht beurteilen, ob es heutzutage wirklich mehr Menschen gibt, die BDSM-orientiert sind? Vielleicht begegnen wir ihnen nur vermehrt, weil sie sich hier mehr äußern. Und weil es vielleicht auch für nicht persönlich Betroffene eine Art Faszination auslöst -ähnlich wie 'man' ja auch schonmal bei Unfällen aus Sensationslust hinschaut, was nicht Ausdruck dessen ist, dass man selbst gern Unfallopfer wäre.
Ich bevorzuge in der Tat auch weiterhin gefühlvollen, zärtlichen und gern auch wild-leidenschaftlichen Haut- und Körperkontakt, ganz ohne Peitsche!
Und gehorsam..... würde ich schonmal gar nicht sein wollen!