Auch ich ...
... hatte mit 17 meinen Traumberuf gefunden und bin mittlerweile seit 1 1/2 Jahren im Ruhestand, in dem mir nichts fehlt, auch nicht mein Traumberuf. Mit dem Tag meiner Verabschiedung aus dem aktiven Berufsleben habe ich "einen Schalter" umgelegt und halte mich seitdem an meine Aussage, nur dann meine geliebte ehemalige Arbeitsstelle aufzusuchen, wenn ich eingeladen/gerufen werden. Das hat bisher hervorragend geklappt.Ich habe mich in diesem Beruf, den ich in jedem demokratischen Gemeinwesen wieder wählen würde, aus einfacher Position über viele Prüfungen, Auswahlverfahren und ein Studium hocharbeiten können. Für "Maurers Kind" und einen "abgebrochenen Abiturienten", der mit vier gymnasialen Fremdssprachen nicht mehr zurecht kam, eigentlich nicht zu erwarten. Und das macht mich gerade jetzt wieder traurig, wenn ich lese und höre, dass dass Studium und Aufstieg noch immer vom sozialen Status der Eltern abhängig sind. Was für ein Potential wird da verschenkt !!!
In den 60-iger Jahren, als ich Schüler der achtklassigen Volksschule in unserem Dorf war - nicht Grundschüler - wurden im damals sozialdemokratisch geführten Hessen alle Schüler der 3. Volksschulklassen getestet, ob sie für eine höhere Schule geeignet seien. Meine Eltern mussten nach diesem Test dazu überredet werden, mich auf ein Gymnasium in Marburg zu schicken. Ich bin ihnen dankbar, dass sie mir die Chance gaben - auch wenn ich das eigentliche gymnasiale Ziel nicht sofort, sondern erst im zweiten Bildungsweg erreicht habe - ich profitiere heute noch von der erhaltenen Ausbildung.
Ich habe meine Arbeit genossen, meine Mitarbeiter haben mich morgens fröhlich kommen und abends, wenn einzelne noch da waren, meist auch lachend in den Feierabend gehend gesehen.
Mit lieben Grüßen
Karl von Liebesspiel2010