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Wie weit darf Kunst gehen?

*******Feh Frau
1.354 Beiträge
Themenersteller 
Wie weit darf Kunst gehen?
Derzeit diskutiert das Internet über den Künstler Florian Mehnert. Bei seinem Projekt "11 Tage" gibt er via Internet den Abschuss auf eine Ratte frei.

Ich frage mich dabei... Wo hört der schlechte Geschmack bei Kunst auf?
Es ist nicht das erste Mal, dass er provoziert und sich am Rande der Legalität bewegt. Alles im Namen der Kunst um auf Missstände der Gesellschaft aufmerksam zu machen.

Doch ist es wirklich noch Kunst in die Persönlichkeitsrechte von Menschen einzugreifen und jetzt einem Tier den sicheren Tod zu bescheren?
Denn das das Tier an besagtem Stichtag via Mausklick getötet wird, ist wohl so sicher wie das Amen in der Kirche.
Das hat vor etlichen Jahren die Aktionskünstlerin Marina Abramović schon bewiesen, als sie sich selbst der Bestie Mensch Preis gegeben hat. Das Projekt ist damals abgebrochen worden als sie wirklich jemand erschießen wollte.

Aufmerksamkeit ist Herrn Mehnert mit seinem Projekt auf jeden Fall gewiss. Selbst bei Kunstuninteressierten hat er sich nun einen Namen gemacht.
Doch ist das Wirklich Kunst was er da betreibt oder nur ein krankhaftes Geltungsbedürfnis?
Darf Kunst wirklich soweit gehen, dass selbst eine Ratte, ein Lebewesen, nichts mehr wert ist?

Wie weit darf Kunst gehen?
Wo hört Kunst auf?

Für mich selbst hat dies rein gar nichts mehr mit Kunst zu tun.
Auf Missstände der Gesellschaft kann ich auch anders aufmerksam machen.

Wie seht ihr das?

Gedankenvoll,
Simone
Kunst ist ein sehr weiter Begriff, den jeder gerne für sich selbst auslegt und gestaltet.

Dabei verhält es sich mit der Kunst wie mit der Redefreiheit: der Begriff wird für allerlei Schmutz missbraucht.

Wenn man das Christentum beleidigt - was in der Kunst sehr häufig vorkommt -, ist es ein geradliniges Werk. Wenn man den Hinduismus beleidigt, ist es abstoßend.

Kunst endet immer dort, wo aus Kritik und Perspektivenwechsel etwas anderes entsteht. Gewalt, Hass oder auch Tierquälerei.

Ich bin ein Feind der Jagd, die nicht dem Forstschutz dient. Wie könnte ich da ein Freund eines "Kunstporjektes" sein, das das Töten von Tieren als Witz einstreut?

Hinter vielen sog. Provokationen versteckt sich oft einfach nur ein kranker Geist, der wahnhaft um Aufmerksamkeit bettelt. Es gibt viele großartige Künstler, die das nicht nötig haben. Allerdings bin ich wohl ein Kunstbanause. Denn ich scheine viele "Künstler" misszuverstehen.
*******Feh Frau
1.354 Beiträge
Themenersteller 
Aufmersamkeit
Ich denke Aufmerksamkeit wollen wir Kunstschaffenden alle. Manche handhaben dies nur einfach introvertierter und daher ist es eventuell nicht ganz so offensichtlich.
Ich selbst gebe offen zu, dass ich wahrgenommenen werden möchte. Sonst würde ich mir wohl kaum den Stress mit Ausstellungen machen und viel Geld investieren.

Ich habe auch nichts gegen Provokation in der Kunst und weiß, dass man oft aneckt.
Kann mich selbst noch gut daran erinnern, wie ich in der fotocommunity angegriffen worden bin, weil ich ein Bild meiner toten Katze ins Netz gestellt habe. Für mich war dies in dem Moment weniger Kunst, sondern ein Verarbeitungsprozess. Kam nicht bei jedem so rüber. *g*

Laut Gesetz sind Tiere eine Sache. Doch ich vertrete die Meinung, dass Leben geachtet werden sollte. Auch das von Tieren.

Wie würde Herr Mehnert mit seinem Projekt umgehen wenn er sich selbst in den Glaskasten setzt?
Denn seien wir mal ehrlich... Auch da würden, wenn auch vielleicht weniger, genügend Menschen den Mausklick machen... Ist ja alles nur ein Spaß ....
Wenn irgendwer oder irgendwas körperlich zu Schaden kommt (oder auch nur so getan wird), ist es keine Kunst mehr. Wenn dem Veranstalter (der sich selbst jedoch als Künstler bezeichnet) nichts besseres einfällt, um Aufmerksamkeit zu erhalten, ist er definitiv auch nicht kreativ.
wenn der Herr Edahty drinsitzen würde, dann könnten sich sicher mehr Leute von den Gedanken begeistern *g*

Aber mal Spass beiseite..., ich finde das genauso fragwürdig wie die Körperweltenausstellung die ja nun unfreiwillig provozierend ist. Mir würde zumindest sowas nicht einfallen nur um etwa Diskussionen auszulösen wenn es um das Thema Überwachung geht...

Für mich ist das kein Künstler der auf Kosten anderer Lebewesen sein Werk vervollständigen will.
Also einfach nur Geschmacklos...
*******Feh Frau
1.354 Beiträge
Themenersteller 
Körperwelten
Ich gestehe, dass ich vor 20 Jahren versucht habe mir diese Ausstellung anzusehen.
Konnte es jedoch nicht, da das Wissen, dass dies kein Plastik ist, sondern echte Menschen, mir Übelkeit bereitet hat und ich die Ausstellung vorzeitig verlassen musste.
Jedoch sehe ich diese Ausstellung trotz allem differenzierter, da sich da wirklich Menschen zur Verfügung stellen. Sogar in der Wissenschaft müssen sie mittlerweile Menschen ablehnen, da es zu viele gibt, die sich freiwillig melden um nach ihrem Ableben anderen zur Verfügung zu stehen.
Sprich: da passiert etwas, was auf freiwilliger Basis entsteht.

Doch die Ratte kann sich nicht wehren. Genauso wenig wie die Kinder in den Filmen, die Herr Edathy bevorzugt.

Ich finde, dass Kunst, so provozierend sie sein mag, kein Leben herabsetzen sollte.

Und somit sprichst Du mir aus der Seele, wenn Du sagst, dass es einfach nur geschmacklos ist.
mit den Körperwelten sehe ich noch etwas differenzierter. Ist für mich störung der Totenruhe auch wenn das auf freiwilliger Basis geschieht sehe ich noch den religiös-geistigen Aspekt was die meisten Leute, die sich für dieses Projekt zur Verfügung stellen leider nicht in Erwägung ziehen schlicht aus Unwissenheit, aber das steht auf ein anderen Blatt.

für mich wäre noch interessant womit die da schiessen wollen. Das war leider nicht zu erkennen..
******OOM Mann
378 Beiträge
...
Ich lese hier bis jetzt kein einziges mal ob jemand überhaupt weiß, was der Künstler damit bezwecken will.
Ich konnte mir gestern sein Statement dazu anhören....und dann klingt das WARUM sehr plausibel.

Und wenn ich sehe was alles als Kunst verkauft wird....finde ich dieses Projekt durchaus "sinnvoller" als die berühmte Fettecke.

Und das Beispiel mit Edathy zeigt es eigentlich sehr deutlich....fast niemand setzt sich mit einem Thema wirklich auseinander (der Herr hatte KEINE Kinderpornofotos im Besitz)

Und das gleiche mit Kunst....man liest irgendwas in der Zeitung, hört etwas...und sofort wird verurteilt oder was auch immer.
..OHNE die Hintergründe zu kennen oder sich damit auseinander zu setzen...
*******Feh Frau
1.354 Beiträge
Themenersteller 
Ich hatte keinen sexuellen Kontakt....
... Zu dieser Frau, wie es so schön aus Bill Clintons Mund klang.
Wenn Herr Edathy so ein unbescholtenes Blatt ist, warum musste er dann 5000 Euro zahlen? Unlogisch,oder? Warum ist im stillen Kämmerlein dann verabschiedet worden, dass maximal eine Woche die Daten gespeichert werden? Ach ja, um die Politiker zu schützen. Das Volk muss nicht geschützt werden. deswegen kann beim Volk auch noch kontrolliert werden was wir vor 3 Jahren gemacht haben.
Soviel zum Thema der Hintergründe.

Ich habe mich durchaus mit dem Hintergrund befasst. Und trotzdem finde ich es geschmacklos auf ein wehrloses Tier schießen zu wollen. Die Thematik hätte man anders verarbeiten können.
Und somit rechtfertig die Thematik in meinen Augen nicht, was er da macht.
Es ist und bleibt Niveau- und geschmacklos.
******OOM Mann
378 Beiträge
....
...Wenn jemand den Abzug drückt....wird eine weiße Ratte getötet. Nicht vom Künstler...sondern von demjenigen der schießt (falls überhaupt eine Kugel im Lauf ist)

Schon mal daran gedacht wieviel Ratten in Laborversuchen für Kosmetik etc getötet werden.
Das wird verdrängt...weil es ja keiner sieht.
Und jetzt, wo so etwas sinnbildlich zur Schau gestellt wird...wo der Künstler mit dem Finger auf uns zeigt...wo ausgedrückt wird das wir es in der Hand haben...uns dafür oder dagegen zu entscheiden...
....Da wird das Projekt verurteilt.....?
*******Feh Frau
1.354 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe auch die Ice-Challenge...
...bei Facebook nicht unterstützt. Aus dem einfachen Grund weil dort bei den Medikamenten Tierversuche eingesetzt werden, obwohl es andere Möglichkeiten gibt.
Ich kaufe tierversuchsfreie Kosmetika und schaue sehr genau hin woher meine Eier und das Fleisch kommen.
Wir haben eine Maus auf dem Balkon, die das Vogelfutter im Schrank entdeckt hat. Anstatt Gift zu streuen oder eine Mausefalle aufzustellen haben wir ihr eine Schublade mit Kleintierstreu ausgestreut und einen Futternapf rein gestellt.

Ich DARF somit mit dem Finger auf den Künstler zeigen und mich über seine krankhafte Geltungssüchtig aufregen *basta*
******ski Mann
968 Beiträge
Ziel erreicht!
Die Menschen diskutieren darüber! Über Grenzen der Kunst, über den Wert eines Tierlebens und des Lebens in der Kunst und allgemein, über Tierversuche, über die Macht dessen, der am Drücker sitzt, über Videoüberwachung, über ... Das Experiment ist nicht nur der Aufbau mit seinen Geräten und der Ratte selbst, wir alle sind Teil des Experiments, das weit in viele Gruppierungen der Gesellschaft hineinreicht.

Der Versuchsaufbau funktioniert nur mit der Ankündigung des radikalen Endes, nur die sorgt für Aufregung. Noch lebt die Arbeit von der Macht unserer Vorstellung, denn die Ratte ist putzmunter. Ist die Aufregung vergebens, falls die Ratte überlebt? Falls das so ist: Darf die Kunst auf diese Weise mit der Vorstellungskraft des Publikums spielen? Das ist, finde ich, ist auch eine interessante Frage.

Wenn ich der Künstler wäre, würde ich die Lebensdauer der Frage, ob die Ratte am Ende tatsächlich stirbt, über das Ende des Laufzeit des Experiments hinaus verlängern. Ihr ahnt es schon, meine Prognose ist: Die Ratte wird am Ende nicht erschossen. Wer weiß, vielleicht bricht in dem Augenblick, wenn der Schuss ausgelöst wird, die Übertragung einfach ab. Es bleibt spannend.
******OOM Mann
378 Beiträge
@zukommski
...und dadurch würde ich es als Kunst empfinden.....
weil hier "etwas" erreicht wird....und sei es Nachdenken und Auseinandersetzung.

Eine sehr anschauliche Erläuterung...Danke dafür.
Machtgefüge
Gib einen Menschen Macht und du wirst ihn nicht mehr wiedererkennen

ich denke sehr wohl das dieses Tier erschossen wird. Die wird schneller tot sein als man A sagen kann. Warum? Weil Menschen einfach so sind! Das ist doch mal ein guter Grund seinen Frust abzubauen. schiessen wir doch mal auf eine Ratte. Ist ja auch anonym. Menschen halt..., aber das weiss man doch mittlerweile
Ratten sind eigentlich sehr schlaue Tiere wie ich feststellen konnte.
Damit wird er die Drohnen auch nicht vom Himmel bekommen. Soll der Depp lieber weiter seinen Wald verwanzen
********xSix Mann
405 Beiträge
Doppelmoral und kulturelle Scheuklappen
Hallo Simone,
sehr interessanter Beitrag.

Vorab: Ich finde diesen Versuchsaufbau, absolut abscheulich.
Nur erleben wir live und in Farbe, unsere gesellschaftliche Doppelmoral und kulturellen Scheuklappen.

Jährlich sterben weltweit 60 bis 120 Millionen Tiere bei Tierversuchen.
Dazu addieren wir die unwürdigen Verhältnisse, die aus der Fleischproduktion bekannt sind.
Jetzt hocken wir hier, vor unseren Tablets / Smartphones etc. Welche nachweislich durch Kinderarbeit entstanden sind.
Durch unsere Dank Tierversuchen, sehr verträglichen Pflegeprodukte, auf wohlfühlen getrimmt.
Beißen ins Wurstbrötchen, trinken eine Tasse Kaffee.
Mit dem Wissen, dass die ärmsten der armen in den Drittweltländern, bei der Kaffeeproduktion ausgebeutet werden.
Aus der Anonymität heraus, heben wir unseren moralischen Zeigefinger.
Erklären Florian Mehnert ist ein grausamer Mensch.
Deutlicher kann uns unsere gesellschaftliche Scheuklappe, genau wie unsere allgegenwärtige Doppelmoral nicht werden.

Mit dem Wissen über Tierversuche, die Ausbeutung und allen anderen Missständen, die Tag für Tag unser Leben begleiten, sind wir keinen Deut besser, wie jene Menschen die bei der Ratte aus der Anonymität den Abzug betätigen.
Jeder Konsum, mit dem Wissen über die Missstände, ist einmal den Abzug betätigen. Faktisch betrachtet, laufen wir in Wildwestmanier durchs Leben.

Mehnert will auf die Überwachung durch Drohnen aufmerksam machen.
Deutlich wird dabei vor allem, wie eingeschränkt unsere Sichtweisen sind.
Ich wünsche mir das Mehnert das Experiment rechtzeitig abbricht.
So der Welt zeigt, dass Kunst keine unschuldigen Opfer fordert.

In diesem Sinne
********xSix Mann
405 Beiträge
Nachtrag: Die Ratte ist gerettet
Die Ratte ist gerettet und Mehnert verhaftet.

Hier der Link

https://www.change.org/p/flo … -rattenexperiment/u/10060101

Da schmeckt der Kaffee und das Wurstbrötchen doch gleich besser *zwinker*
na Gott sei Dank *g*
mir kam das etwas wie Trittbrettfahrerei vor, da vor nicht allzulanger Zeit ein ähnliches Experiment mit ein Fallbeil und ein Schaf ereignet hatte. Die aber, hatten nie vor das Tier zu töten. So kamen sie auch um ein Gerichtsverfahren rum.
Was mich wirklich noch interessieren würde, was das für eine Faustfeuerwaffe ist. Gäbe es hier evtl ein Verstoss gg das Waffengesetz? Hat ja schliesslich nicht jeder sowas Zuhause rumliegen.
******OOM Mann
378 Beiträge
Doppelmoral...
Wo bleiben die Anzeigen gegen die Konzerne.....die täglich Ratten töten...oder gegen die Regierung..die mittels gleicher Art in den Krieg ziehen will

Ich hasse diese Doppelmoral...und die Heuchler....

Einer traut sich unserer Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten....und soll dafür bestraft werden?...währen die meisten entrüstet den Finger heben ....dulden die gleichen Leute weiterhin Drohnen Tierversuche etc.
*******Feh Frau
1.354 Beiträge
Themenersteller 
Doppelmoral
... Ist in unserem Lande wohl nichts Neues.
Ein Uli Hoeneß bekommt für eine Steuerhinterziehung von 23 Mio. grad mal ein 3/4 Jahr Knast und darf dann schon in den offenen Vollzug. Lieschen Müller von nebenan darf für weit weniger Steuern für 8 Jahre hinter Gitter. Geschlossener Vollzug versteht sich.

Ein Herr Edathy lacht sich ins Fäustchen bei seinen 5000 Euro. Ein Hans Meier säße bei gleicher Sachlage mindestens 3 Jahre ein.

Eine Frau Merkel, die uns glauben machen will das das Abhören nur unserer Sicherheit dient und gar nicht so schlimm ist, bis es ihr eigenes Telefon betrifft.

Eine Piratenpartei, die dafür Eintritt das man Sachen aus dem Internet laden darf, bis es sie selbst betrifft und dann plötzlich gar nicht mehr geht....

Usw. Usf.

Alle Tiere sind gleich. Nur manche sind gleicher wie andere.

Und da hebt man wegen einer Diskussion über eine Ratte den Finger bzgl. Doppelmoral?

Herrn Mehnert wird diesmal genauso wenig passieren wie bei seiner Verwanzungsaktion. Diesmal sind nur mehr Menschen aufmerksam geworden.

Es gibt wunderbare Kampagnen bzgl. Tierversuchen und Massenschlachtung, wo mit Menschen veranschaulicht wird, was mit den Tieren geschieht. Da ruft keiner nach Doppelmoral.

Doch in einem muss ich zustimmen... Wir sind dank Medien abgestumpfter geworden. Wenn man nur von Krieg, Mord und Totschlag hört, da holt einen so schnell nichts mehr hinter dem Ofen her... Ist ja auch schön kuschelig hier ...
**e Mann
1.006 Beiträge
Wenn nicht dies Kunst ist, was ist es dann? Genau das ist Kunst!

Aber da niemand mehr eine Ahnung von Kunst hat, greift man/frau einfach mal den Künstler an. Ist in einem gewissen Sinn auch ok, weil dies wohl mitberechnet ist.

Kunst soll der Gesellschaft ein subversiver Spiegel sein. Kunst kann nicht bequem sein, sie muss Fragen stellen.

Die "gemeinen Medien" erwähnen Kunst nur, wenn sie "andersartig, in ihren Augen "entartet" sind. Sie schenken ihnen mediale Aufmerksamkeit und prangern diese als implizierte Zielsetzung des Künstlers an. Welch absurde Anklage!

Kunst muss natürlich noch mehr Inhalte besitzen, als nur die Mediengeilheit zu entlarfen und zu nutzen. Aber dies ist hier ja der Fall.

Ob es eine mutmassliche Tötung einer Ratte benötigt? Vielleicht nicht, vielleicht ja. Für die Aufmerksamkeit (für das Projekt) braucht es sie. Warum ist eine Tötung einer Ratte etwas derart schlimmes? In Labors findet dies täglich statt, auch in der freien Natur würde dies niemanden interessieren. Macht jemand oder ein Kammerjäger dies mit einer Mausefalle im eigenen Keller oder Garten, ist es gar legitim oder erwünscht.

Ein Tier zu töten kann also abartig, normal oder gar erwünscht sein. Wir essen täglich getötete Tiere und viele die sich nun an der "abartigen Kunst" entsetzen schauen dabei voyeuristisch genüsslich mit einem Hamburger in der Hand in den Bildschirm. Das ist abartig! Das ist uneinsichtige Doppelmoral!

In diesem Fall entscheidet die Masse, ob das Tier getötet wird. Die Verantwortung wird sowohl vom Künstler als auch (scheinbar) vom Einzelnen genommen. Es ist ein demokratischer Entscheid. Ein Grundpfeiler unserer Politik und unserer Wertvorstellung was richtig ist. Der Künstler stellt nur die Frage. Die Masse entscheidet. (Ob er danach handelt, kann man/frau heute um 19 Uhr sehen.)

Kunst darf und soll Grenzen überschreiten - ja!

Wenn es legal ist Tiere zu töten, muss man als Künstler vielleicht ausreizen, wann und wieweit dies legitim ist. In diesem Projekt liegt der Fokus wohl mehr in der virtuellen Beobachtung und Entscheiden, was "richtig oder falsch" ist. In der "drohnenhaften" Entfremdung des Einzelnen und der Welt, in der Simulakren den realen Bezug zur Wirklichkeit ersetzen.

Besonders beängstigend empfinde ich dieses (individualistisch trunkene) Herdengebaren. Die Boulevardmedien können heute mit oberflächlichen informationslosen Inhalten die Leute derart manipulieren, dass diese emotional (über)reagieren, ohne nachzufragen und tieferzublicken. Und natürlich meint jeder immer zu "wissen" und über andere richten zu dürfen. Das empfinde ich viel bedenklicher und gefährlicher als ein Künstler, der ""berechtigte Fragen"" stellt. Das Übel ist höchstens, dass niemand sich mit (unbequemen) Fragen auseinandersetzen möchte, sondern lieber selbst Richter spielt. Aber auch dies ist ja eigentlich Inhalt des "Projekts". (Jeder darf Richter sein.)

Meine Gedanken hierzu.
Was Kunst ist, kann, darf, soll, da läßt sich unendlich drüber diskutieren.

@**e: "Herdengebaren" ist der Punkt. Ob Clinton, Edathy, Körperwelten, Tierversuche, Kinderarbeit (und EZB, TTIP etc. pp.): Immer ist ein einzelnes Detail herausgestellt, das emotional an- und aufregt, die Massen plappern nach, eine differenzierte Betrachtung findet nicht statt. Es sollte ein Künstler einmal etwas mit einer Schafherde oder mit Lemmingen machen...
*******Feh Frau
1.354 Beiträge
Themenersteller 
@dee
Ein Künstler macht sich immer angreifbar mit seinen Arbeiten, da er immer ein Stück selbst von sich Preis gibt mit diesen.

Ich gebe Dir Recht, wenn Du sagst, dass Kunst Grenzen überschreiten soll, doch ich finde alles hat seine Grenzen. Und bei mir wird eine Grenze erreicht wenn es ums Töten im Namen der Kunst geht.
Krieg ist keine Kunst.
Massenschlachtung ist keine Kunst.

PETA ist immer wieder in der Kritik mit ihren Werbekampagnen. Vor ein paar Minuten habe ich erst wieder ein Bild von Ihnen gesehen. Eine Fleischpackung in der eine nackte Frau eingetütet ist. DAS ist für mich Kunst. Es greift die Emotionalität an, macht aufmerksam und tut doch keinen Lebewesen weh.
Grenzen kann man eben auch anders überschreiten.

Herdentrieb gibt es leider zu hauf.
Und der menschliche Trieb ist einfach abartig und krank.
Man muss sich nur mal durch youtube klicken und sich ansehen, was die "coolen" Kids alles so filmen.
Wir leben in einer höher, schneller, weiter - Generation. Alles muss extremer sein. Beim Sport, bei Filmen, bei der Kunst...

Sonst interessiert sich keiner. Sonst geht man in der Masse unter.
Von diesem Aspekt aus gesehen hat Herr Mehnert wohl alles richtig gemacht...
Und doch bleibe ich bei der Meinung das man jedes Leben achten soll und nicht aus "Spaß" töten sollte... Denn selbst wenn Herr Mehnert nicht auf seine Maus klickt, ist er genauso verantwortlich.
So wie wir auch alle verantwortlich sind, wenn jemand auf der Straße zusammen geschlagen wird und wir nicht hinsehen, nicht hinhören, nichts sagen ...
Doppelmoral
Ist es nicht auch Heuchelei, Feuer mit Feuer zu bekämpfen?

Soll man auf offener Straße jemanden vergewaltigen, um gegen Vergewaltigung zu protestieren?

Der Mensch stellt sich gerne über niedere Lebewesen und auch über seine Mitmenschen. Das dann als Kunst zu verpacken ist lediglich eine fadenscheinige Maske für Pseudointellektuelle, die zwar angewidert sind, sich aber vor Applaus kaum halten können.

Man kann Tiertötung und -versuche nicht aufhalten, indem man sich beteiligt. Ebenso wenig wie man Mord durch Mord wiedergutmacht.
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