Männer nicht so posingsicher?
Das hört sich so ein bisschen wie Henne-Ei-Problem an. Ich (Stefan) habe gestern für eine befreundete Fotografin gepost (nur Portrait). Es bedarf da m. E. schon ein bisschen Übung und auf den Partner (Fotograf/~in) einzustellen, um herauszufinden, was die Person denn von einem möchte. Da aber die Nachfrage nach männlichen Modellen unstreitbar wesentlich geringer ist, ist es eigentlich fast eine logische Schlußfolgerung, dass die meisten Männer wenig Erfahrung vorweisen können.
Als nächstes kommt wahrscheinlich der gesellschaftliche Aspekt hinzu, dass der heterosexuelle Mann sich fast schon homophob zu distanzieren hat. Von Kindheit an eingeübt, ist das wahrscheinlich nicht einmal mehr bewußt, so hält man doch lieber Distanz.
Nicht unerheblich wohl auch, dass viele Männer nun nicht gerade Erben von Adonis sind. Ein Bierbäuchlein (oder ausgewachsene Verwandschaft) ist wohl meist nur sehr schwer zu kaschieren, bei Männern noch schwieriger als bei Frauen. Insofern optisch ansprechende Ergebnisse zu liefern, die auch für den Fotografen(in) nutzbar sind, als Referenz vorzeigbar sind, und nicht nur den Fotografierten ein (vermeintlich) tolles Bild zum Vorzeigen im Netz bietet, ist schon schwierig. Da braucht man eine gehörige Portion Zeit, Phantasie (damit es auch nicht plump wirkt), und noch mehr Vertrauen. Als Mann vermutet man das vielleicht eher bei einer Frau, wohl weil da Hahnenkämpfe unterbleiben (und diese sich eher verschämt abwendet).
Die fehlende Möglichkeit (oder Auswahl) an Accessoires tut dann auch noch ein Übriges. Frau in Nylon, Straps und zartem Stoff wirkt doch anders als Männlichkeit darin. Und entsprechende Lederklamotten, wo es dann noch stimmig aussieht, hat auch längst nicht jeder.
Der Flirt-Aspekt, dass (die meisten) Männer wohl eher auf Frauen stehen, sei nur am Rande erwähnt.
Viele Gründe, warum lieber Frauen fotografieren. Kein (?) Grund, es mit einem Mann zu versuchen? Höchstens die Herausforderung, dies auch meistern zu können... Viel Feind, viel Ehr, aber auch viele Möglichkeiten, schwache Ergebnisse zu liefern.
Ich persönlich würde da auch eher versuchen, eine Identifikation des (fotografierten) Objektes mittels Beruf (archaisch? Gibt es da evtl. Phantasien, Vorstellungen), Hobby (Sport?) herzustellen, um dem Mann etwas mehr Persönlichkeit zu geben und die ggf. Nacktheit zu nehmen. (Das macht sich natürlich auch bei Frau super gut!! Aber ein ohnehin ästhetischer Körper fotografiert sich leichter gut als ein Michellin-Männlein [oder weiblein - wobei bei diesem dann durch die Konsistenz der Rundungen auch wiederum leichter etwas "zu retten" ist]). Interessante Ergebnissse werden auch oft durch das Zusammenspiel m/f ermöglicht - aber auch hier gilt: schwierig, ein passendes Paar zu finden, wo sich beide ablichten lassen wollen und sich einig sind - mit diesen dann Ideen (weiter)entwickeln und gute Ergebnisse zu liefern - aber dem stellt man sich dann doch wiederum lieber (?). Eigentlich aber alles eine Chance, sich und seine Kunst weiterentwickeln zu können.