vorsicht ... TTL ist heute nicht mehr!
TTL ("Through the lens" = durch die Linse) früher war: der Blitz blitzt los, strahlt das Objekt an, das Licht findet durch die Linse seinen Weg auf den Film, der reflektiert (ganz bisserl) und irgendwo (in der Kamera, eigentlich immer im Boden vor dem Film) sitzt ein kleines Meßgerät, welches dieses reflektierte Licht einfängt und danach dann über die restliche Kamera-Elektronik dem Blitz sagt: hey, danke, es reicht.
Dumm nur, dass die Chips heute ziemlich komisch reflektieren, das gute alte TTL geht daher nicht mehr. Aber da heute EDV praktisch nix mehr kostet, haben die Hersteller einen anderen Weg ersonnen, der nix mehr mit TTL zu tun hat: das Objektiv sagt der Kamera, auf welcher Entfernung es eingestellt ist. Die Kamera (oder der Blitz) berechnet daraus die richtige Lichtmenge. Ist eigentlich kein TTL mehr, aber der Begriff hat sich so schön eingeprägt.
Also: du brauchst am Blitz kein TTL, sondern ein irgendwas-TTL, welches mit der Entfernungseinstellung der Linse umgehen kann. Da hier natürlich jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht (haben sie beim normalen TTL auch schon gemacht, warum sollten sie es diesmal anders machen ...), bist du entweder auf den Orginalhersteller angewiesen oder auf einen, der genau für deine Kamera nachbastelt (bei Sony dürfte dies keiner machen, bei Nikon oder Canon evtl schon) oder über ein Adaptersystem. Da hat sich im Markt das SCA-System durchgesetzt. Metz (www davor und de dahinter -> auf der Seite nicht zu den Fernsehern verirren und da das Geld ausgeben) ist hier einer der bekanntesten Hersteller. Die haben schon viele Jahre Erfahrung bei Blitzen, in den 70er, 80er, 90er war der Metz Stabblitz der klassische Fotografenblitz, egal, was für eine Kamera dahinter steckte.
Nächster Begriff ... Leitzahl ... gibt die Stärke des Blitzes an. War früher immer für ISO 100 und 35mm Bildwinkel angegeben und besagt einfach: Leitzahl=Blende*Entfernung.
Also Leitzahl 12 = Blende 4 und 3 Meter werden ausgeleuchtet. Leitzahl 12 ist die klassische Leitzahl der eingebauten Blitze.
Heute ist das nicht mehr ganz so einfach ... Leitzahl ist zwar immer noch Blende*Entfernung, aber die Hersteller drehen gerne beim Bildwinkel und bei der ISO-Zahl.
Womit das Zoomen in's Spiel kommt. Klar, man braucht für 'n Foto mit 'ner 24mm Brennweite viel "breiteres" Licht als für 'n Foto mit 85mm. Und da Elektronik heute nix mehr kostet, meldet die Zoomlinse einfach an die Kamera "User hat gerade 80mm eingestellt", die Kamera meldet dies an den Blitz und der stellt dann ein eigenen Zoom auf 80mm ein ... und du kannst weiter blitzen (weil du halt nicht mehr den ganzen Raum hell blitzt, sondern nur das schöne Mädel vor dir).
Wichtig: bei der Blitzstärke also 'rausfinden, für welchen Bildwinkel bei welcher ISO-Zahl die Leitzahl gilt.
Zweitblitz ... hm ... wozu brauchst du 'n Zweitblitz? Der Herr gab' uns eine Sonne ... nur die Fotografen hätten am liebsten Duzende Sonnen am Himmel
Spaß beiseite, einen zweiten Blitz einzusetzen schafft dir viele, viele Probleme und ich würde das Thema erstmal beiseite lassen. Wenn du mit mehreren Lichtquellen arbeiten möchtest, dann denk mal Richtung Studioblitz nach, die haben dann nämlich 'n Einstell-Licht. Allerdings können Studioblitze den ganzen Automatik-Krams nicht, die sind komfortmäßig irgendwo in den 60er Jahren hängengeblieben. Also nix für Partyfotos
Genug verwirrt oder soll ich weitermachen?
Empfehlung: vergleiche mal die obere Preisklasse bei Sony und dann die Blitze mit gleicher Leitzahl bei Metz. Bei beiden machst du nicht so richtig viel falsch ...
euro
PS: eine richtig gute Alternative zum Blitz sind lichtstarke Festbrennweiten. Ein 1.8/50er, ein 2.0/35er bei offener Blende und etwas höheren ISO-Werten kann schon viel Wunder schaffen. Und Blitzen ist selten wirklich schön auf Bildern ... aber das ist vielleicht 'ne extreme Meinung, denn mein Metz Stabblitz ist mittlerweile > 25 Jahre alt und verrottet langsam, letzter Einsatz als Notfall vor 3 Jahren und da hat er für 5 Blitze 6 Mignon-Zellen leer gefuttert, vielleicht ist er doch etwas eingerostet