Tiefenschärfe/Schärfenkontrolle 3 Faktoren...
die mitspielen bzw. Schrauben, an denen man drehen kann... (Versuch einer Zusammenfassung).1. Wahl der Blende (die von Beleuchtung bzw. Belichtung abhängt oder zumindest berücksichtigt werden muß)
Möglichst offene Blende > weniger Schärfentiefe, oft gewünscht für Portraits u. ä.
Möglichst geschlossene Blende > mehr Schärfentiefe/ nahe und ferne Bereiche sind alle scharf, kann aus verschiedensten Gründen gewünscht sein.
2. Wahl des Objektivs:
Teleobjektiv: ein starkes Teleobjektiv hat bei gleichen anderen Faktoren (z.B. Blende, Entfernung) grundsätzlich weniger Tiefenschärfe, ist deshalb für Portrait mit gezielt gewollter Unschärfe im Hintergrund vor zu ziehen.
Weitwinkel erlaubt bei gleichen anderen Faktoren breiteren scharfen Bereich von vorne bis hinten - oft gut für Landschaft usw.
3. Die Entfernung des Hauptmotives:
Wenn ein Motiv ralativ nah fotografiert wird, dann gibt es weniger Tiefenschärfe (vielleicht nur 1 m) als wenn es weiter weg fotografiert wird (vielleicht 10 oder 50m). Deshalb werden Makroaufnahmen selbst bei geschlossener Blende (z.B. 16) und auch mit Weitwinkelobjektiv den Hintergrund unscharf abbilden.
Alle drei Faktoren sind kombinierbar, d. h. um die kleinste Tiefenschärfe zu erreichen nehme man ein möglichst starkes Teleobjektiv (100mm - 500 mm z. B.), mache man die Blende möglichst weit auf (z. B. 1.4, 2, 2.8 oder 4) und dann gehe man auch noch so dicht ran wie möglich (Extremfall: Makro - Fluchtdistanz des Models beachten).
Um ganz viel scharf zu bekommen nehme man ein möglichst starkes Weitwinkelobjektiv, eine recht geschlossene Blende (z.B. 11, 16, 22) und setze das Hauptmotiv so oder fokussiere so, dass alles bis Unendlich scharf wird, z. B. auf 8 m scharf stellen, dann wird (je nach Objektiv und Blende vielleicht alles von 2m bis Unendlich scharf (siehe die schon weiter oben erwähnte Tiefenschärfenskala an vielen SLR-Objektiven).
Wichtig: dieses Wissen lässt sich auch auf compact cameras und Zooms anwenden. Oft gibt es da (bei compact camera) nicht viel Blendenspielraum (manchmal überhaupt nur 2 Blenden). Aber wenn man in die Blende in die offene Position bekommt (falls möglich) und in die stärkste Tele-Einstellung geht (aber nicht Digitalzoom - das nutzt gar nichts, verschlechtert nur die Bildqualität) und möglichst nah ans Hauptmotiv ran geht, auf welches fokussiert wird), dann kann man auch mit compact cameras schön mit Schärfe und Unschärfe spielen. Und um viel scharf zu bekommen das Gegenteil: In die Weitwinkelposition und nicht zuuu dicht ran.
Bei Makro-Zooms gibt es noch oft die Besonderheit, dass nur am Weitwinkelende wirklich die Naheinstellgrendze (bei manchen Kameras 1 cm) erreicht werden kann.
Natürlich erkauft man sich bei Änderung der Blende oft ein Zeitproblem (Belichtung), bei Änderung der Brennweite ein Größenverhältnisproblem, bei Änderung der Entfernung zum Hauptmotiv eine Änderung der Perspektive (ist übrigens eine wichtige Erkenntnis: nicht die Brennweite ändert die Perspektive, sondern das Ändern des Kamerastandpunktes!)
Ich hoffe ich habe das nicht zu kompliziert erklärt aber alle 3 Faktoren sind in der Kombination wichtig bzw. können sich gegenseitig aufheben. Einfach ausprobieren und Fragen stellen wenn's nicht klappt.