Nikon-Zahlen
Gestern hat Nikon seine Geschäftszahlen vorlegt, das Jahr endete am 31. März.
Wie erwartet ist Nikon mit seiner Kamera-Sparte in die Miesen gerutscht. Ein Verlust für das letzte Quartal wurde bereits im letzten Forecast vom 7. Februar (also noch vor Corona) vorausgesagt. Er ist aber höher ausgefallen als geplant.
Am 31.12.2019, nach neun Monaten des Geschäftsjahres, hatte das Image Product Business 189. Mill Yen Umsatz bei 1,2 Mill. Yen Ertrag. Im vierten Quartal kamen 36,8 Mill. Yen, noch im Februar wurde mit 45 Mill. Yen geplant. Im letzten Qaurtal machte Nikon bei den Imaging Products 18,3 Mill. Yen Verlust (50 Cent Verlust für jeden Euro Umsatz).
Die geplanten Stückzahlen konnten dagegen übertroffen werden. Nikon plante im Februar mit 2,4 Mio. Einheiten für das Geschäftsjahr, erzielt haben sie 2,46 Mio., 1,62 Mio. DILC (mit Wechselobjektiven) und 840 Tsd. Kompakte. Nikon hat starke Lagerwertabschreibungen gemacht und dann vermutlich alte Ware zum Niedrigpreis rausgedrückt.
Nikon gibt derzeit, ebenso wie Canon und Sony, keine Planzahlen für das laufende Jahr ab. Dazu ist alles noch viel zu unklar.
Nikon hat einen Medium-Term Management Plan herausgegeben, der bis März 2022 reicht. Dort stehen interessante Aussagen und Ideen:
• Interchangeable lens camera market is expected to shrink and halve in the medium- to long-term especially for D-SLR entry models, while shift to ML accelerates
• The Z-series’ true appeal and full potential will require time to be fully realized
• Focus on products of full-frame systems to take hold of the mid and high-end model users
Das entspricht soweit Canon: der Markt wird kleiner – alles auf das neue Bajonett – vor allem Vollformat.
Nikon gibt auch eine interessante Grafik mit, die diese allgemeinen Aussagen konkreter machen:
screenshot
FY2021 meint das fiscal year vom April 2021 bis März 2022. Bis dahin soll der Umsatz mit Vollformat-Kameras dominant sein, ca. 65%, während APS-C- und Kompaktkameras zusammen nur noch grob ein Viertel des Umsatzes ausmachen werden.
Nikon denkt auch anwendungsorientiert, dabei taucht immer wieder das Kürzel AI (artificial intelligence) auf. Im Bereich B2C (business to cnsumer) lauten die Begriffe
automatic transfer to smart devices, automatic sorting/storage sowie
editing. „automatic sorting/storage“ heißt, dass die Software die Bilder nach Qualität sortiert (das gibt es auch als Technologievorschau bei Lightroom für Android) und bedeutet eine Hersteller-eigene Bilder-Cloud (Canon hat sein Angebot erst im April gestartet,
https://image.canon/st/en/index.html). Was bei editing an KI möglich ist, zeigen schon Skylum Luminar und auch Lightroom/Photoshop.
Im Bereich B2B (business to business) soll es für ausgewählte Sportarten zu
automatic tracking shooting solutions kommen. Die KI steuert einen Roboter, der mit der Kamera das Spiel verfolgt und im passenden Moment auslöst. Als Beispiele werden Fußball und Baseball genannt.
Ich hatte im Thread „Trends 2020“ geschrieben, das Künstliche Intelligenz ein wichtiges Thema sein wird,
Fotografie & Technik: Trends 2020.