Ich kann nicht für andere entscheiden, aber vielleicht darf ich auf ein paar Fakten hinweisen.
1. DSLR vs. DSLM
Die digitale Spiegelreflex ist auf dem Abstellgleis. Fujifilm, Leica, Panasonic, OM/Olympus, Sigma und Sony sind mit DSLRs bereits fertig, Canon und Nikon (und Pentax) verkaufen noch, bringen aber schon seit Jahren weder neue Kameras oder Objektive. Aktuell ist 80% der Produktion weltweit für DSLM, in Europa liegt DSLM bei 68%. Wichtig auch, 90% des Umsatzes ist für DSLM. Mit anderen Worten, die Verkaufspreise für DSLR liegen deutlich unter denen für DSLM. Das ist einerseits gut für spontane Käufer, weist aber andererseits darauf hin, dass die Hersteller mit DSLR nichts mehr verdienen und anscheinend nur noch Restmengen in den Markt geben.
2. Lebensdauer Canon DSLR
Canon hat inzwischen etliche seiner früheren DSLR-Kameras und Objektive abgekündigt. Im Canon-Shop (store.canon.de) gibt es nur noch fünf Modelle: 2000D, 4000D, 250D, 6D Mark II und 5 D Mark IV sowie noch 27 EF-Objektive für das Vollformat. Der Gebrauchtmarkt ist größer, aber was kann noch repariert werden? Die von dir angedachte 5D Mark II wurde bereits von Canon aus dem Reparatursupport genommen, für die 5DM3 ist Supportende für 3/2024 angekündigt, für die 6D 9/2025. Auch viele EF-Objektive stehen bereits auf der Support ist zu Ende-Liste
https://canon.jp/support/repair/parts-limit#bj bzw. Supportende ist bereits terminiert-Liste
https://canon.jp/support/repair/period.
3. Sensorgröße
Jede Sensorgröße hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Der eine will eine geringe Tiefenschärfe für Portraits, der andere eine hohe Tiefenscharfe für Makros. Der eine liebt es, dass Vollformat besondere Weitwinkelobjektive bieten kann, der andere schätzt es, dass die Telewirkung von langen Brennweiten bei APS-C deutlich höher ist. Das ist schon lange bekannt und oft diskutiert.
4. Entwicklung der Sensor-Technologie
Ebenfalls bekannt ist, dass größere Sensoren meist weniger rauschen als kleine. Dagegen steht die Entwicklung der Technik. PhotonsToPhotos vergleicht seit Jahren die Dynamik von Kamerasensoren. Canons letzte hochwertige APS-C DSLR, 90D, liegt mit der von dir favorisierten 5DM2 auf Augenhöhe, trotz des kleineren Sensors und mehr Megapixeln, 33 zu 24 MP. Die aktuelle Einsteiger DSLM, die R6M2, lässt die 5DM2 – damals High-End – deutlich zurück. R6M2 bietet bei ISO 100 eine Dynamik von 11,52 Blendenstufen zu 9,14 und bei ISO 6400 6,31 zu 5,5 Stufen, bei 20 zu 24 MP. Die Technologie ist deutlich vorangeschritten und kann sogar den Vorsprung eines größeren Sensors egalisieren, 5DM2 von 2008, 6D von 2012, 90D von 2019 und R6M2 von 2022.
https://www.photonstophotos.net/
5. Bedeutung von Kameragehäuse und Objektiv
Ich erinnere mich an einen Vergleichstest. Budget war $ 4000. Auf der einen Seite stand ein Profi-Gehäuse der 1er Reihe und zwei preisgünstige Objektive (je ca. $ 500). Auf der anderen Seite zwei Canon Objektive der L-Serie und eine preisgünstigere Kamera (ca. $ 600). Der Gewinner waren die L-Objektive. Der Fokus saß präziser und die Schärfe war besser. Der Sensor kann nur so viel Schärfe entfalten, wie er vom Objektiv geliefert bekommt.
Mein Weg. Ich habe mit APS-C angefangen. Allerdings habe schnell ab 50 mm nur noch EF-Objektive für das Vollformat gekauft. 2019 wechselte ich auf das spiegellose R-Format. Ich hatte nur zwei EF-S Objektive, 3.5-4.5/10-22 und 2.8/15-55 IS. Diese Objektive habe ich abgestoßen. Das RF 4/24-105 L IS kam als Kitobjektiv dazu und das EF 4/16-35 L IS gebraucht.
Ich fahre immer noch eine Mischung aus EF und RF. Die RF-Objektive können mehr, aber die EF-Objektive können mit Adapter genauso viel wie vorher an einer EF-Kamera. Kein Leistungsabfall durch den Bajonettwechsel.