Femme Fatale
Als erstes möchte ich mal den Worten der Thread-Initiatorin ein klein wenig widersprechen, die da schrieb:
Venusrose ...denn Französinnen wird ja Eleganz,Stil ,geheimnissvolle Raffinesse sowie auch sexappeal nachgesagt.
..eben femme Fatale...
Denn für mich ist eine femme fatale eng mit der amour fou verstrickt und Wikipedia meint auch prompt dazu:
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Die Femme fatale [fam faˈtal] (frz. für „verhängnisvolle Frau“) ist ein besonders attraktiver und verführerischer Frauentypus, der – mit magisch-dämonischen Zügen ausgestattet – Männer erotisch an sich bindet, sie aber auch manipuliert, ihre Moral untergräbt und sie meist auch auf „fatale“ Weise ins Unglück stürzt. Gleichzeitig verspricht sie dem verführten Mann ein Höchstmaß an Liebeserfüllung, was ihr oft einen äußerst ambivalenten Charakter verleiht.
Dieser Typus wird in Anlehnung an ein Gedicht von John Keats auch als La Belle Dame sans Merci oder, in Verwandtschaft zur Vampirmythologie, als Vamp bezeichnet."
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Wikipedia: Femme fatale )
Ich denke, Frauen diesen Typs kommen in so ziemlich allen Kulturen vor und sind dort ausgesprochene Individuen, also keineswegs repräsentativ für ein Land oder eine Kultur
Und ja, ich weiß wovon ich rede, hatte ich doch bereits eine wunderbar-verhängnisvolle Zeit mir einer Femme fatale - und diese war eine Deutsche (obwohl ich auch Erfahrungen mit französischen Frauen habe - aber unter denen war keine eine Femme fatale);-)
Aber um zum eigentlichen Kernpunkt zurückzukommen: Den Unterschiedlichkeiten zwischen 'der' Französischen Frau und 'der' Deutschen Frau...
Schwer zu erfassen - aber es gibt ihn. Ist er an der Kleidung festzumachen? Ja und nein: Es ist nicht die Art, was eine Französin trägt - sondern die Art wie sie es trägt.
Es ist nicht die Frage, ob sie rasiert ist unter den Achseln oder Schamhaar hat oder nicht - sondern mit welch einer Selbstverständlichkeit, Unverkrampftheit,
Nonchalance sie ist wie sie eben ist. (meine derzeitige Französische amante hat übrigens wunderbares Schamhaar - und war noch nie rasiert in ihrem Leben, hatte nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet - und ist einfach atemberaubend!)
Es ist nicht die Art, wie sie denkt - sondern vielmehr wie sie bisweilen einfach nicht (erst nach-)denkt sondern schlicht fühlt und sich der Freude des Augenblicks und dem absoluten Genuss hingibt -
Savoir vivre.
Es ist nicht die Art, wie sie für sich Weiblichkeit reflektiert definiert - sondern eher wie sie Weiblichkeit nicht nur akzeptiert sondern gar völlig unverkrampft als Unterschied zum Mann hinnimmt - und auch geniesst (hier sei mal exemplarisch die unterschiedliche Bewertung von Fräulein zu
Mademoiselle erwähnt - der ersten ein Greuel, der zweiten oftmals schlicht ein Kompliment).
Es ist nicht die Art, alles sogleich nach moralischen, 'macht-man-nicht's oder 'wie kommt-das-wohl-beim-Mann-an' abzuklopfen - sondern die Art wie zB bereits erlebt stehend am offenen Fenster inmitten von Paris nackt sich dem faire d'amour hinzugeben - und sei das sogar laut. (So selbst erlebt nicht nur einmal und das letzte Mal erst vor wenigen Wochen in Paris.)
Es ist auch der Unterschied, wie eine französische Frau es bevorzugt, einen Swingerclub zu erleben: Nicht als Ort an dem mit Flatratetrinken- und essen sich Menschen in Dessous unter Lachen oder derberen Zweideutigeiten oder ausgehandelten Paardeals begegnen in einem eher proletarischem Ambiente - sondern elegant gekleidete Frauen und Männer in ordentlichem Schuhwerk und gehobener Abendkleidung Raffinesse verbreiten, ein niveauvolles Ambiente erwarten, kluge Gespräche führen und sich gegenseitig hinein in die places secrets verführen.
Es sind Anekdoten wie diese, selbst erlebt:
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Intermezzo
Vence, Provençe, sehr früh morgens in der verwinkelten mittelalterlichen cité historique... ich verlasse gerade die Boulangerie mit zwei superb duftenden, weil ofenfrischen Croissants und einem ofenwarmen Baquette à l'ancienne unter dem Arm, als ich eine gut vernehmbare Geräuschkulisse hell klingend über den ganzen Platz wahrnehme, welche beim Betreten des Ladens noch nicht da war. Vor mir der pitoreske kleine Platz mit dem Trinkwasser-Brunnen, auf den 5 noch kleinere Gassen enden und den gerade mal drei oder vier weitere Menschen ausser mir überqueren. Alle haben ein leicht süffisantes, heiteres Lächeln oder gar Grinsen auf den Lippen und im Gesicht und alle gehen etwas beschwingter, als man das eigentlich zu dieser frühen Morgenstunde erwarten würde. Eine alte Dame holpert irgendwie leichtfüssig, trotz ihrer Gehhilfe in Form eines Stockes mit vier Füssen, grinst mir besonders heiter ins Gesicht, als wir uns in der Mitte des Platzes begegnen und wissend-geniessend ein »Bonjour Madame« - »Bonjour Monsieur« austauschen und irgendwie bestens gelaunt unserer weiteren Wege gehen in die kleinen Gassen und in diesen Tag hinein.
Denn das Geräusch, dass da so unverhofft aus einem offenen Fenster irgendwo an diesem Platz zu uns herunter dringt ist das einer Frau, welche gerade ihre höchste Lust am Geben und vor allem Nehmen in den hellsten Tönen von sich gibt.
Vive la France! Bonjour!"
Und es sind Frauen wie diese meine amante, welche in einem scheinbaren Widerspruch für die Deutschen dennoch eine stimmige Einheit bilden, die schlicht - fasziniert und heillos verführt:
Corinne