Es passt nicht ganz zu deiner Frage, aber vielleicht helfen dir meine beiden Erlebnisse trotzdem, eine (von bestimmt vielen) biologisch weibliche Perspektive auf Trans*Menschen einzuschätzen:
Ich war vor vielen Jahren mit einer (damals nahmen wir das beide noch an, auch wenn es im Nachhinein niemanden wirklich überraschte) Frau zusammen, die sich dann vor ca 3-4 Jahren als Trans*Mann herausgestellte/"outete" (schreckliches Wort). Sie (bzw seit/nach dem Telefonat dann natürlich auch für mich 'er'; er stand beim eingehenden Anruf aber noch mit weiblichem Namen in meinem Telefonbuch, wurde deshalb von mir erst mal als Frau wahrgenommen) rief mich an, sagte mir, dass er festgestellt hat, dass er sich eigentlich schon immer als Mann gefühlt hat, aber sich das nicht eingestehen konnte und er das 'Konzept', dass man trans* sein kann, auch schlicht einfach nicht kannte - Aufklärung ist so wichtig! - und deshalb nicht in Betracht zog.
Und seitdem ist er ganz selbstverständlich und ohne Einschränkung ein Mann für mich und meine Wahrnehmung und scheinbar hat er im Alltag auch wenig Probleme damit, als vollwertiger Mann anerkannt zu werden, sowohl gesellschaftlich als auch sexuell.
Zugegeben, an einem Punkt stolpere ich mental immer ein bisschen, wenn mich Menschen fragen, in welcher Verbindung wir stehen, überlege ich immer, ob er trotzdem meine Ex-Freundin ist, da er sich zu der Zeit noch als Frau identifizierte, oder ob er im Nachhinein damit zu meinem Ex-Freund wird. Es ist zum Glück leicht gelöst, dank geschlechtsneutraler Sprache waren wir einfach früher ein Paar, fertig.
Ich hatte mal ein für mich sehr positives Erlebnis bei einer Frauensexparty:
Naturgemäß wurden ausschließlich Frauen zugelassen und zugegeben habe ich mir vorher keine Gedanken darüber gemacht, wie der Veranstalter in der Hinsicht mit Trans* und nonbinären Menschen umgehen wird.
Es waren bei der Party dann auch zwei (für mich erkennbare) Trans*Frauen da, wovon ich schon positiv überrascht war, die sich am Anfang leider offensichtlich unwohl und fehl am Platz zu fühlen schienen, allerdings herrschte ganz allgemein diffuse Verunsicherung, da die meisten anwesenden Frauen eben nicht primär lesbisch, sondern höchstens bi und Veranstaltungen und Sex mit Männern (und dass sie keine große Eigeninitiative bei der "Jagd" zeigen müssen) gewohnt waren.
Aber im Laufe des Abends und der allgemeinen Entspannung der Atmosphäre wurde klar, dass auch die beiden Trans*Damen ganz selbstverständlich und herzlich in die Reihen und Aktivitäten der biologisch weiblich geborenen Frauen aufgenommen wurden und es schlicht gar kein Thema war, ob sie als "echte" Frauen gelten und dementsprechend eine Berechtigung zur Anwesenheit hätten oder nicht. Sie wurden einfach wie alle anderen auch behandelt und tanzten im späteren Verlauf der Nacht mit beeindruckender Ausdauer und Ausgelassenheit, auf noch beeindruckenderen, absurd hohen Schuhen, die ich nie tragen, geschweige denn darin tanzen könnte, mit dem Rest von uns, bis in die Puppen.