Schwarz/Weiß vs. Farbbild

Das tanzende Haus in Prag gefällt mir persönlich in s/w besser, weil dabei z.B. die Autos nicht so auffallen

exakt - und hier ist die Form und Linienführung entscheidend

also, wenn ich so meinen Fundus durchsehe, habe ich fast mehr SW-Fotos, als Bunt-Bilder

Als Schüler habe ich damals Schwarz-Weiss-Bilder gemacht, weil es eben damals erschwinglich und der Entwicklungsprozess leicht erlernbar und durchführbar war.
Farbe war was "teures" - daher war Farbfotografie für mich gleichbedeutend für "Dia-Fotografie".

Heute hat 'Schwarzweiss' für mich einen andere Bedeutung, einen anderen Sinn.
Viele Bilder sind überladen. Es ist zu viel drauf. Es sind Bildinformationen vorhanden, die die Aussage nicht unterstützen oder vielleicht sogar stören.
Daher geht es oft um Reduktion, um Konzentration auf das Wesentliche.
Das macht an sich jeder durch die Wahl der Perspektive, des Bildwinkels, die Fokussierung auf wichtige Punkte und Reduktion der Schärfentiefe - die Öffnung der Blende auf das größtmögliche dem Bild zuträgliche Maß.

Oder eben um die Reduktion der Farb-Information -> Schwarzweiss.

Wobei ich selten gezielt Schwarzweiss fotografiere - bzw. selbst dann, wenn ich beabsichtige, das Bild Schwarzweiss zu verwenden, nehme ich es erst in Farbe auf.
Dann bleibt einem beim "Entwickeln" noch mehr Spielraum. Zum Beispiel kann man vor dem Entsättigen noch "Farbfilter" virtuell einsetzen, so wie man es früher bei reiner Schwarzweissfotografie auch getan hat.

Für mich hat sich gezeigt, dass ein wirklich gutes Farbbild als Schwarzweiss meistens nicht wirklich besser wirkt. Es ist oft eine interessante Alternative.
Andersherum ist es aber so, dass es Bilder gibt, die ich in Farbe richtig schlecht finde, sie mich aber in Schwarzweiss absolut überzeugen.
Während ich in Farbe normalerweise nur relativ vorsichtig bearbeite, weil ich die Resultate sehr sehr schnell total "überbearbeitet" finde - kann ich bei Schwarzweiss die Regler auch schon mal bis zum Anschlag ziehen - Schwarzweiss verträgt ziemlich krasse Bearbeitung oft erstaunlich gut.
Normalerweise verwende ich keine Energie darauf, ein nicht gelungenes Farbbild durch Bearbeitung aufzupeppen. Ich bearbeite lieber die Gelungenen, um sie noch einen Hauch besser zu machen. Bei Schwarzweiss ist das anders - da 'funktionieren' oft plötzlich auch Bilder, die in Farbe so gar nicht gehen.

@*********kend
Toller Beitrag von dir.
Da ich unsere Bilder sehr selten bearbeite, mal eine frage, geht die bearbeitung für so ein tolles SW vom Fabbild auch mit Adobe Photoshop Elements 12. Habe mit diesem Programm bisher nur für Color Key benutzt

@*********kend
Die Schwarzweißbilder sind wirklich überzeugend. Da hat der Verzicht auf Farbe die Bildaussagen gesteigert.

Dankeschön

Ich bin mir ganz sicher, die Bearbeitung geht auch mit PS Elements 12 - ganz sicher sogar über mehrere Möglichkeiten. Allerdings benutze ich das Programm nicht und kann daher nichts dazu sagen.
Die Einfachste ist meistens ein Programmpunkt, der sich "Entsättigen" o.ä. nennt - eine andere Möglichkeit ist es, den Sättigungsregler im Farben-Dialog auf Null zu ziehen. Außerdem kann man das auch noch mit dem "Kanalmixer" erledigen, dabei hat man dann noch die Möglichkeit, einzelne Ausgangsfarben anders zu gewichten ...

Ich benutze derzeit nur noch GIMP und Darktable - die anderen Programme kenne ich z.T. - hab deren Bedienung aber nicht so im Kopf.

grundsätzlich müsste jedes Bildbearbeitungsprogramm - auch die unter Windows oder MAC OS X vorinstallierten Programme - zumindest einfachste Mittel zur Umwandlung in SW mit bringen, den Rest kann man dann über Helligkeit, Kontrast und Gradation anpassen - es sollte immer etwas ganz Weißes und etwas ganz Schwarzes im Bild sein, der Rest passt sich dann dazwischen an - zumindest alles grundsätzlich - passt auch nicht immer....

mit iPhoto zB geht das sehr einfach und effektiv und reicht für den Hausgebrauch vollkommen aus

die Umwandlung in ein SW Bild ist ja nicht das Problem
das geht sicherlich mit jedem einfachsten Programm. Um ein vernünftiges SW Bild zu erzeugen braucht man so etwas wie einen Kanalmixer, in dem verschiedene Farben verschieden gewichtet werden können um den Kontrast und die Spreizung im Motiv zu verstärken ein Grün und ein Rot hat in SW nachezu den selben Tonwert

man stelle sich also eine Klatschmohnwiese vor, die SW eine Einzige Suppe ergibt bei der keine besonderen Kontraste vorherrschen. Mit einem Vernünftigen Programm wie Lightroom oä kann man das Rot der Blüten verstärken und das Grün etwas abschwächen und bekommt ein vernünftiges SW Bild, früher in der Analogen Fotogtrafie hat man so etwas mit Filtern gemacht um einzelne Farbe stärker zu betonen. Aber diese Zeiten sind ja vorbei.

Hier nochmal das Beispiel einer Sonnenblume in verschiedenen Varianten

mal was von gestern, jeweils in SW und Farbe aufgenommen

finde ich das Bunte Bild besser... sagt mehr aus
aber beim ZWEITEN Motiv:
wow definitiv das S/W Foto.

mystisch, fast nebelig, verlassen , alt.------
10 Points

Das zweite ist auch als Farbbild besser!
Tolles Bild mit Farbe und auch in schwarz weiß.
Liebe Grüße

Nebliger Tag im Hafen - Farben waren ohnehin nur sehr schwach da -
da gefiel es mir in Schwarzweiss und mit stärkeren Kontrasten besser:

der Zeche Westhausen, Dortmund-Bodelschwingh

nur Wolken am Morgen ...
aber ich kann mich nicht recht entscheiden ob das tolle Farbenspiel oder die Kontraste im Schwarzweissbild besser sind ...
es wirkt gigantisch was die Natur uns zu bieten hat sowohl in Farbe aber auch SW

Also, meine ganz eigene Meinung dazu: ich schaue mir Eure Beiträge alle an und komme immer wieder zu meiner eigenen Meinung zurück. Schwarz/Weiß hat zwar zugegebenermaßen auch seine besonderen Reize und ist bei bestimmten Aufnahmen wirklich wirkungsvoller und überzeugender. Aber für den Großteil der Bilder bevorzuge ich Farbe! Mir ist Farbe sehr wichtig! Ich spüre und sehe dadurch mehr "Leben" - Die Welt ist so schön - und in Farbe noch schöner.... Liebe Grüße an alle Freizeitknipser! paar2000 (Sie)

Das geht mir bei vielen Motiven genauso - dass ich die Farbe einfach wichtig finde. Insbesondere, wenns um die Sonne geht ... Untergänge / Aufgänge, Himmelsstimmungen - da wird vieles über die Farbe transportiert.

Dieses Bild hier geht zwar auch in Richtung Sonnenuntergang / Stimmung - aber das "geht" auch ganz gut in S/W - denn für Melancholie, Tristesse etc ist Farbe nicht unbedingt nötig:

Hier hab ich mal etwas mehr variiert als nur die Farbe - für die s/w-Version hab ich die Blende weiter geschlossen und den Fokus etwas weiter nach hinten verlegt ..

Beide Bilder mit 12mm am KB-Sensor.



(der Unterschied kommt bei den verkleinerten Voransichten nicht so raus, am besten anklicken zum Vergrößern..)

Bei diesem Beitrag doch eher in Farbe, die sw-Versionen, besonders das 3. Bild, wirken mir zu bedrohlich.

Spontan aufnahme

passend zum Frühling ...

eindeutig das Farbige Foto finde ich