Ich finde das Ergebnis auch ganz interessant, vor allem hat es mich dazu gebracht, heute abend auch mal etwas zu experimentieren.
Ich habe meinen Filter allerdings nicht vor dem Objektiv angebracht, sondern direkt hinter der Hinterlinse - man kann diesen Filter auch "Blende" nennen
Für mich sehr spannend heute Abend die Fragestellung: ist die Position direkt hinter der Hinterlinse überhaupt brauchbar? Optiken haben eigentlich exakt eine Stelle, an der die Blende sitzen sollte - liegt man falsch mit der Positionierung, wird aus der Aperturblende eine Gesichtsfeldblende - also so etwas, wie gogo51 es uns hier gezeigt hat.
Aber ich wollte eben eine Aperturblende - der "Bokehnator" aus dem Link ist auch mehr Aperturblende als Gesichtsfeldblende - denn die Bildränder bleiben erhalten, aber Schärfentiefe und Bokeh ändern sich.
Die von mir verwendete Optik ist ein einfaches Triplet aus drei Linsen - baugleich mit dem relativ bekannten Trioplan von Meyer. Dort "gehört" die Blende zwischen die zweite und dritte Linse - und ich habe heute mal ausprobiert wie es ist, wenn man sie direkt hinter die dritte Linse setzt. Da das von mir verwendete Pentacon AV 80mm f/2,8 (= Diaplan 80/2,8) ist eigentlich dazu gebaut worden, um in Diaprojektoren eingebaut zu werden - und da man dort keine Irisblende benötigt, ist keine eingebaut.
Klingt jetzt alles etwas trocken - die Bilder sagen vielelleicht mehr aus
Zum Vergleich erst einmal ein Bild ohne Blende - als Motive musste etwas Kram auf meinem Küchentisch herhalten, und - wichtig - eine Lichterkette, damit Unschärfekreise hinterher gut sichtbar werden.
Hier habe ich eine Kappe mit einem runden Loch hinters Objekiv gesetzt - das entspricht etwa einem abblenden auf f/5,6
Man sieht gleich: die vorher sehr knappe Schärfentiefe hat sich deutlich ausgedehnt
Unterm Zollstock: links das Objektiv (Rückseite oben) mit Canon-EF-Adapter, dann die f/5,6-Kappe, zwei alte U-Scheiben für kleinere Blenden
und ganz rechts ein Gewindeschneideinsatz 1/2 Zoll :)
Mit der kleinen Unterlegscheibe hinterm Objektiv wirds sehr viel schärfer - die Tiefenschärfe dehnt sich aus, müsste so etwa zwischen f/11 und f/16 sein. Unschärfekreise bleiben schön rund.
Tja ... und das ist durch den Gewindeschneideinsatz hindurchfotografiert. Die Unschärfekreise werden lustige Gebilde, aber es gibt 'ne Menge Reflektionen, daher geht einiges an Kontrast verloren. Flache Blendenscheiben ohne Reflektionen sind eben besser
Und dann wollte ich ja noch wissen: taugt die Position der Blende etwas? Dazu hab ich meine F/5,6-Kappe einfach mal halb zugeklebt, und den Kleber mit Edding abgedunkelt. Wenn die Position nix taugt, müsste ein Teil des Bildes deutlich dunkler aussehen a
Und das ist das Ergebnis: für mein Empfinden ziemlich perfekt. Die Unschärfekreise werden hier zu Halbkreisen, aber ich kann so keine Vignettierung feststellen - ich werde also mit der Blendenposition super weiterexperimentieren können.
Hier noch ein Blick durchs Versuchsobjektiv mit hinten aufgesetzter halb zugeklebter Blende.