Tutorial Stahlwollefotografie
Tutorial zur Stahlwollefotografie....Kürzlich habe ich ein Bild über Lightpaintig mit Stahlwolle eingestellt und es kamen mehrere Anfragen wie man sowas macht und ob ich nicht nähere Angaben dazu machen kann. Das will ich gerne machen, jedoch möchte ich gleich darauf hinweisen, das dies nicht ungefährlich ist, bei der Wahl des Standortes höchste Aufmehrsamkeit erforderlich ist und einige ander Dinge zu beachten sind auf die ich nachfolgend eingehen werde. Nachahmungen fände ich toll, jedoch möchte ich gleich darauf hinweisen, das dis dann auf eigene Gefahr gemacht wird und dieses Tutorial lediglich eine Hilfestellung sein kann und ich jegliche Haftung ausschließe. Genug des Amtsdeutsch, lasst uns anfangen....
Das besondere an der Stahlwollefotografie ist, das durch die Bewegung der brennenden Stahlwolle ein nicht unerheblicher Funkenflug entsteht, der bei einer Langzeitbelichtung natürlich ein spektakuläres Bild ergibt.
Was brauche ich eigentlich dafür?
Als erstes natürlich Stahlwolle, je feiner desto besser ist das Abbrennverhalten, ich verwende immer den Feinheitsgrad 000, die Stahlwolle bekommt ihr in jedem Baumarkt oder beim Versender mit dem große A.
Dann ein Behältnis, in das ihr die Stahlwolle reinstecken könnt. Viele verwenden hierfür Schneebesen aus Edelstahl, bin ich allerdings kein großer Freund von, da mir das Volumen des Schneebesens zu groß ist und die Abstände der Drähte auch zu weit. Ich habe dafür einen kleinen Futterball (D=80 mm) verwendet wie man sie für das füttern von Kleinnagern wie Kaninchen verwendet, die Dinger haben sogar eine kleine Klappe die zum befüllen hervorragend geeignet ist. dieses Behältnis verbindet ihr mit einer Kett oder halt einem Seil, die Länge sollte sowei reichen, das die Kugel beigesenktem Arm etwa 10 cm vom Erdboden entfernt ist (länger macht nicht viel Sinn da sie sonst über den Boden schleift). Am Ende der Schnur soltte man eine Schlauf machen damit man das Seil besser fassen kann.
Außerdem natürlich ein Feuerzeug, ich empfehle da ein Stabfeuerzeug. Profis verwenden auch gerne eine 9 V Batterie, habe ich aber ehrlich gesagt noch nie probiert und wäre mir auch zu umständlich.
Ein Kamera mit der Möglichkeit der manuellen Steuerung, hier ist eine Langzeitbelichtung erforderlich, natürlich auf einem Stativ aufgebaut. Ein Smartphone mit entsprechender Halterung ist auch möglich, hierzu dann bitte in den "Promodus" wechseln. Entweder verwendest man für beide einen Fernauslöser oder halt den Selbstauslöser auf 2 oder 5 Sekunden stellen, damit wird verhindert, dass das drücken des Auslösers eine Verwackelung hervorruft.
Dann kommen wir schon zur Kleidung, ja, die ist auch sehr wichtig. Wir arbeiten hier mit brennenr Stahlwolle, die bis zu 1000°C heiß werden kann. Ich ziehe für solche Fälle immer feste Baumwollkleidung an, eine feste Kopfbedeckung und eine geschlossende Schutzbrille, außerdem Sicherheitshandschuhe, wenn möglich alles natürlich in schwarz, damit man möglichst wenig von der Person im Hintergrund sieht.
Nun zu den Einstellungen:
Die besten Erfahrungen habe ich mit folgenden Einstellungen gemacht, experimentiert aber ruhig ein wenig herum, das ist nicht in Stein gemeiselt.
Blende f/8-f/11
ISO: 160
Belichtungszeit: 8 Sekunden (bezogen auf die Futterkugel)
Diese Werte können im Promodus am Smartphone auch eingestellt werden.
Es empfiehlt sich, das ganze Spektakel mit mindestens 2 Personen durchzuführen, denn anzünden der Stahlwolle, schleudern und den Fernauslöser bedienen überfordert einen schnell und es geht auf Kosten der Aufnahme.
Nun zur Ausführung...:
Ich gehe davon aus das ihr die Futterkugel mit der schön auseindergerupften (je mehr Luft dran kommt umso besser) Stahlwolle gefüllt habt, Handschuhe anhabt, Schutzbrille aufgesetzt habt und bereit seit. Mit dem Stabfeuerzeug nun die Stahlwolle anzünden (diese glimmt erstmal nur), dann die Kugel senkrecht in Rotation versetzen, je schneller umso mehr Funker werden von der Kugel wegfliegen. Waagerecht sieht auch toll aus, jedoch ist dies mit Vorsicht zu genießen, denn die Funken fliegen dann Richtung Kamera und der Personen hinter der Kamera. Nach etwa 8-10 Sekunden (die können ganz schön lang werden) ist die Stahlwolle fast komplett verglüht. Wenn ihr eine Pfütze in der Nähe habt oder einen Eimer mit Wasser dann bitte da eintauchen, denn wie gesagt... bis zu 1000°C. Nach dem Abkühlen kann die Kugel wieder gefüllt werden und der Spaß geht erneut los.
Location:
Wir haben einen langen Fussgängertunnel unter einer Eisenbahn verwendet, der auch hoch genug war das einem die Funken nicht sofort um die Ohren fliegen und zu Verbrennungen führen. Generell sollte man diese Spielerei nur dort durchführen, wo die Funken keinen Brand auslösen können, also als Untergrund Beton, Stein, Feldweg oder nasses Gras wählen. Auch am Strand sieht sowas natürlich toll aus, haben wir aber leider hier nicht zur Verfügung, oder auf einem Steg am Wasser, Möglichkeiten gibt es genug.
Sollten noch Fragen auftauchen einfach ein PN, ich versuche sie dann so gut es geht zu beantworten. Ich hoffe auf viele schöne Bilder.