Liebenau - "Werksfriedhof" der Eibia
(oder: Kriegsgräberstätte Deblinghausen - eine Bezeichnung, die das Grauen irgendwie verharmlost)
Sehr wahrscheinlich sind die angelegten Gräber nur die Spitze des Eisberges, zu sehen sind nur einige Gräber, erst nach dem Krieg angelegt. Denn insgesamt müssen hier über 2000 Menschen zwischen 1939 und 1944 verscharrt worden sein, zu dieser Zeit war es lediglich "eine Ecke im Wald" im weitläufigen Werksgelände der größten Pulverfabrik im Dritten Reich. Bei den hier bestatteten handelt es sich um kriegsgefangene Zwangsarbeiter, die an den harten Arbeits- und Lebensbedingungen und der Unterernährung gestorben sind.
Viele hier namentlich auf den Steinen genannte sind bereits im 1. WK gestorben - sie wurden nach dem 2. WK auf den Friedhöfen der umliegenden gemeinden exhumiert und hier erneut bestattet. Die überwiegende Anzahl der Bestatteten bleibt unbenannt.
Kindergräber - geboren und gestorben in Kriegsgefangenschaft
"Soldaten" werden benannt - aber die meisten Zwangsarbeiter hier waren Zivilisten, die aus ihrer Heimat deportiert wurden.
Heute beschäftigt man sich in der Region mit dieser Tragödie - nachdem sie 60 Jahre lang, also von der Generation, die auch Täter waren - totgeschwiegen wurde.
Im Hintergrund: Sperrgebiet - auch heute noch
Der Werkszaun der größten Pulverfabrik des 3. Reiches, die bis in die 80er Jahre produzierte, macht heute einen Bogen um den Friedhof, der frei zugäglich ist.