Auf alle Fälle zu erwähnen ist St. Jakobus, die kleine Kirche die beim Haupteingang des Friedhofs steht. Leider ist sie immer zu, ich denke mal es ist wegen der Baufälligkeit. Sie ist sehr, sehr alt, ich hab mal die Beschreibung von der Homepage des Fördervereins geklaut, die sich sehr dafür einsetzen, daß man bald wieder reinkann in das bezaubernde kleine Kirchlein:
Die Kapelle
Die kleine Kirche St. Jakobus im Friedhof von Oberschleißheim ist eine der ältesten Bauwerke dieser Art im weiteren Münchner Umland.
Bescheiden stellt sich der Bau dar, jedoch zeigt sein Mauerwerk im seltsamen Wechsel von Ziegeln, kleinen Granitfindlingen und Sandsteinbro-cken, dass er im hohen Mittelalter entstanden ist. Zahlreiche Veränderungsspuren lassen erkennen, welche geschichtlichen Ereignisse an der Hochmuttinger Kirche vorübergegangen sind.
Gründliche Untersuchungen in den vergangenen Jahren brachten einiges Wissen um St. Jakobus ans Licht, sowohl durch Untersuchungen am
Objekt selbst als auch durch Forschung in den einschlägigen Archiven. So wurden wichtige Grundlagen dafür geschaffen, dass die kleine Kirche jetzt gewissenhaft restauriert und einer gelegentlichen, kirchlichen Nutzung wieder zugeführt werden kann.
St. Jakobus in Oberschleißheim-Hochmutting, dies ergibt sich aus ihrer wechselvollen Geschichte, steht zwar im Besitz des Bayerischen Staates, die Pflicht zur Bauerhaltung liegt aber bei der Gemeinde
Oberschleißheim, und das kirchliche Nutzungsrecht ist ebenfalls festgeschrieben, zuletzt in einem Vertrag von 1886.
Die angemessene Wiederherstellung der Kirche ist die nicht nur wünschenswerte, sondern dringende Aufgabe der nächsten Zeit, für die sich die verantwortlichen Stellen einsetzen. Der „Förderverein St. Jakobuskapelle Hochmutting e.V.“ unter dem Vorsitz von Frau Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler hat sich die ideelle und finanzielle Förderung der Restaurierungsarbeiten zum Ziel gesetzt.
Die Mitteilungen über die Kirche St.Jakobus in Hochmutting beginnen mit einer Nachricht, der Bau sei bereits zur Zeit der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn im Jahr 955 entstanden, er sei nebenbei Zentrum eines frühen Jahrmarktes, der später in die Münchner Au verlegten „Jakobidult“ gewesen. Die sogenannte „Ungarntafel“ aus dem 17. Jahrhundert, alter Ausstattungsbestandteil unserer Kirche, berichtet davon. Die Bauuntersuchungen ergaben, dass entscheidende Teile des bestehenden Mauerwerks in das 12. Jahrhundert zurückgehen, also in die Stilepoche der Romanik. Deutlich wird dies nicht nur an der Schichtung des Mauerwerks, mehr noch an den kleinen Rundbogenfenstern der Südwand und den Rundfensterchen am Giebel über dem jetzt wieder freigelegten Chorbogen.
Mittelalterlich, aus gotischer Zeit stammend, sind die kürzlich freigelegten Fragmente von Malereien im Innenraum über einer ungewöhnlichen, bisher nicht erklärbaren Mauerabstufung.
Deutliche Spuren haben auch die Veränderungen zum Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts hinterlassen. Damals reihte der bayerische Herzog Wilhelm V., der 1597 die Schwaige Oberschleißheim erworben hatte, St. Jakobus in die Reihe seiner Klausen ein. Vom Alten Schloss aus besuchte der Herzog Kapellen des heutigen Klausenweges, die er jeweils von Mönchen verschiedener
Orden betreuen ließ und ihnen dafür kleine Einsiedeleien einrichtete.
St. Jakobus erhielt damals vermutlich sein heutiges steiles Dach und ein Türmchen für eine Glocke, die zuvor in einer erhöhten Maueröffnung hing. Die kleinen romanischen Fenster wurden vermauert, größere rechteckige Holzstockfenster brachten mehr Tageslicht in den neu ausgestatteten Kirchenraum.
Klausenkirche blieb St.Jakobus bis zur Säkularisation der geistlichen Einrichtungen Bayerns kurz nach 1800. Mit der Aufgabe der Franziskanerkirche Mittenheim legte man 1812 den neuen Friedhof des stetig wachsenden Ortes Oberschleißheim rund um die bereits sehr alte Kirche an. Dazu wurde der Chorraum abgemauert und als Aufbewahrungsplatz für Requisiten des Friedhofs genutzt. Die östliche Abschlussmauer wurde verstärkt, um darin zwei seitliche Rundnischen für bevorzugte Gräber anzulegen. In den Scheitel indessen brach man eine Tür.
Nach mehreren weiteren Renovierungen kam es 1966 zu größeren Baumaßnahmen. Dabei wurde eine Stahlbetondecke eingezogen, auf der dann die neuen Dachstühle errichtet wurden. Die romanischen Fensterchen an der Südseite wurden wiederentdeckt und wiederhergestellt. Zugleich verlegte man im Rahmen dieser mehr oder weniger unsensibel ausgeführten Arbeiten den Haupteingang von der Westseite in die südliche Längswand. Die Kirche blieb aber auch danach weitgehend ungenutzt, zumal inzwischen auf dem mehrfach erweiterten Gemeindefriedhof eine neue Aussegnungshalle entstanden war.
Dieser Zustand stellte sich seit den 1990er Jahren zunehmend als äußerst unbefriedigend dar, auch wurden neuerliche Sicherungsmaßnahmen allmählich dringlich. So fassten alle verantwortlichen Stellen den Entschluss, St. Jakobus wieder zu einer würdigen kleinen benutzbaren Kirche zu machen, in der unter anderem Gottesdienste und christliche Trauerfeiern für beide Konfessionen möglich sein sollten. Neben all den dazu inzwischen vorgenommenen Untersuchungen, der Freilegung des mittelalterlichen Mauerwerks und der Bestandsaufnahme der erhaltenen Inventarstücke wurden inzwischen die alten Bauformen der kleinen Kirche wieder deutlich.
St. Jakobus besteht aus einem rechteckigen Langhaus von 9,15 Metern Breite, 14,40 Metern Länge und einem östlich angefügten Chor von 3,80 Metern Länge. Die Mauern sind durchwegs etwa 80 cm dick und bis zu den Flachdecken nur 4 m hoch; darüber erheben sich die steilen Dächer mit dem quadratischen Glockentürmchen über dem Ost-
giebel des Kirchenschiffes. Ein gemauerter Altarblock steht im jetzt wieder geöffneten Chorbogen.
Die bevorstehende Wiederherstellung von St. Jakobus wird die vorhandenen Bauteile respektvoll erhalten und in ihrem besonderen historischen Wert erkennbar lassen. Dazu sollen die alten Einrichtungsteile, wie die „Ungarntafel“, die barocken Kreuzwegbilder und das Kirchengestühl, die derzeit im Schloss Schleißheim unter Obhut der Bayerischen Schlösserverwaltung eingelagert sind, wieder an ihren Platz zurückkehren. Neues ist ausschließlich dort zu schaffen, wo es die Benutzbarkeit der Kirche zwingend erfordert.