Meine Untermieter
Liebe Abstandshalter* und Inzidenzler*innen!Seit einigen gefühlten Dekaden sitzen wir nun schon überwiegend Daheim und können genüsslich der Dekadenz der Langeweile frönen. Da Gesellschaftsabstinenz allein aber nur halb so viel Spaß macht, habe ich beschlossen, einen Teil meines knapp bemessenen Wohnraumes unterzuvermieten - ganz dem Zeitgeist entsprechend, an Corona-Kolonisten, sprich Solitär-Bienen.
Nun sitze ich also gelegentlich draußen in der Sonne und beobachte, wie sich nach und nach die großzügig bemessenen und modern geschnittenen 2cm² Eigentumswohnungen mit Lehm, respektive Leben füllen.
Und während einige Wohnungen schnell bezogen sind, scheint in manchem Eingang zwar jemand zu verschwinden, aber nicht wieder heraus zu kommen. Egal wie lange ich mich auf die Lauer lege - 1 Minute, 5 Minuten, 1 Stunde - sie fliegen hinein und kommen nie wieder heraus.
Nach einigem Grübeln bin ich nun zu folgendem Schluss gekommen:
Jemand betreibt in meinem Bienenhotel einen illegalen Club! Vermutlich werden hinter verschlossenen Türen verbotene Geschäfte abgeschlossen, Pollenreviere untereinander aufgeteilt, ahnungslose Jungbienen für Zwangsarbeit herangezogen und aus Honig billiger Met gepanscht!
Das würde mich ja alles nicht stören. Ich halte es da nach dem Prinzip leben und fliegen lassen, aber ich habe Angst, mich als "Vermieter" quasi mitschuldig zu machen. Aktuell dürfen in meiner Region keine Clubs, Pubs etc. öffnen und selbst wenn, dann doch nur mit entsprechendem Abstand und Hygienekonzept. Und seien wir ehrlich, wer seine Haustür mit Speichel und Dreck verkleistert, bei dem kann es mit der Hygiene nicht weit her sein.
Ich habe nun wenigstens den QR Code der Luca App neben das Bienenhotel geklebt, in der Hoffnung, dass im Zweifel die Nachverfolgung gewährleistet ist. Mehr traue ich mich im Moment nicht. Ich mag mich ungern mit Don Hummelone anlegen, möchte ja schliesslich auch den Sommer noch auf dem Balkon verbringen.