Fangewalt
Kicker-Online 8.8.15:Eintracht-Mediendirektor Markus Jestaedt: "Die Bremer Polizei hat bestätigt, dass aufgrund des
guten Benehmens der Eintracht-Fans
in der zweiten Halbzeit das Spiel regulär über die Bühne gebracht werden konnte."
Was war passiert?
DFB-Pokal 1. Hauptrunde 2015/16. Eintracht Frankfurt spielt beim Amateur-Ligisten Bremer SV in deren Stadion.
Mindeststandards gibt es dort auch, sowohl für den Pokal als auch für die unteren Ligen - der Platz wäre sonst gestürmt worden -die jedoch in keiner Weise mit den Sicherheitsmassnahmen speziell von Bundesligastadien mit Problemklientel vergleichbar sind.
Teile der mitgereisten Eintracht-Fans mit einschlägiger diesbezüglicher Erfahrung rütteln so stark und gezielt an den Zäunen und Absperrungen, dass deren Verankerung gelöst wird.
Dies geht immer! mit einer starken Einschüchterung des sowohl personell als auch von der Ausrüstung und Ausbildung völlig überforderten Ordnungsdienstes einher, der zudem nicht eingreifen darf, weil es ihm - nicht den Chaoten - als körperliche Gewalt ausgelegt wird.
Unmissverständlich wird ihnen genau damit gedroht, sollten sie eingreifen ebenso wie mit einem Platzsturm und möglicherweise der anderen Ränge.
Nach Lesart der Täter hätte dann der Ordnungsdienst den Platzsturm und alle damit verbundene Gewalt zu verantworten.
Die Polizei schaut erst einmal zu.
Gemeinsam mit der Leitung des Ordnungsdienstes entscheidet man sich zunächst nicht einzugreifen.
Sowohl den Randalierern als auch deren Verein, der über die anwesenden Fanbeauftragten mit den namentlich bekannten Tätern bestens vernetzt ist, wird in der Halbzeitpause unmissverständlich mit einem Spielabbruch gedroht, der für Eintracht Frankfurt ein Ausscheiden aus der diesjährigen Runde bedeutet hätte.
Dies wollen diese selbsternannten Ultras aber nicht, sondern den Gegner maximal einschüchtern - und auch Schäden verursachen.
Für diese müssen sie bisher in den meisten Fällen nicht aufkommen. Das machen die Steuerzahler.
Wegen der Gefahr fahrlässiger Körperverletzung - sollte sich einer der Gewalttäter bei seiner Randale verletzen - müssen in der Halbzeit im Eiltempo sämtliche beschädigten Zäune und Anlagen überprüft werden.
Verhalten sich diese Problemfans anschliessend unauffällig geschieht ihnen nichts, noch nicht einmal ihre Personalien werden festgestellt. Im Gegenteil: die Polizei sichert ihren Abstrom, schützt die Täter.
Ihr Verein, in diesem Fall Eintracht Frankfurt, erhält eine auch im Wiederholungsfall nur geringfügige Geldstrafe.
Das DFB-Sportgericht wird es damit begründen, dass es in diesem Fall nicht zum Einsatz von Pyrotechnik gekommen ist - eigentlich untypisch für Eintracht-Fans auf Auswärtsfahrt.
Diese ist deswegen weggelassen worden, weil sie sich der Konsequenzen für den Verein wie für sich voll bewusst waren.
Der Pressesprecher solidarisiert sich nach dem Spiel mit dieser Klientel, die bei den Heimauftritten für eine medienwirksame Präsenz und die Stimmung sorgt.
Das ist gut für die wirtschafltichen Interessen vor allem jener Vereine, die Marketingerlöse nicht über sportlichen Erfolg erlösen können.
Was interessiert dabei, dass der Sport und das Fairplay mit Füssen getreten wird?
Immer wieder aufs Neue - in Frankfurt, Dresden, Karlsruhe, Düsseldorf, Rostock und wie sie alle heissen ......
Lasst uns darüber diskutieren.
Leider immer wieder aufs Neue!