Es mag sein, dass wir uns hier in den Bewertungen einigermassen im Kreise drehen. Das ist ja auch verständlich, weil sich die Meinungen ja auch immer wieder mal ähneln. Und das wird wohl auch so bleiben. Aber das ist kein Grund zu sagen, dass man das Thema damit abschliessend besprochen hat und es dabei lassen sollte. Jeder, der findet, dass zu dem Thema nichts mehr zu sagen ist, kann einfach den Thread nicht mehr verfolgen (oder einfach selber nichts mehr schreiben) und gut iss.
Wenn wir Mods das Thema ‘Uli Hoeneß als Präsident des FCB’ abschliessen würden, dann würde wahrscheinlich spätestens zu dem Zeiptunkt, an dem er wirklich Präsident wird, ein neuer Thread dazu aufgemacht, und alles fängt von vorne an, als eins zu eins Kopie dieses Threads. Das bringt ja auch nichts.
Zur Sache selbst ist meine Meinung in erster Linie, dass erstmal nichts im Wege steht, wenn Hoeneß wieder Präsident des FCB werden will. Er hat eine Straftat begangen, diese wurde vom Staat untersucht und bewertet, was letztlich zu seiner Haftstrafe geführt hat. Diese Strafe ist inzwischen verbüsst, also kann er tun und lassen was er für richtig hält, also auch Präsident des FC Bayern werden. Das hat nichts mit zweiter Chance zu tun, sondern das sind einfach die Prinzipien unseres Rechtsstaates, den ich für einen der besten der Welt halte. Und letztlich sind es ja immer noch die Mitglieder des FCB, die darüber zu entscheiden haben, ob er nun Präsident wird oder nicht.
Aber davon unabhängig finde ich, dass die Strafe für Hoeneß zu niedrig ausgefallen ist, aber das ist hier nicht das Thema.
Allerdings hat die Tatsache, dass das Geld vom Herrn Louis-Dreyfus von Adidas kam, mehr als nur ein Geschmäckle für mich (wurde hier ja bereits auch erwähnt). Dies scheint aber nicht justiziabel zu sein, zumindest scheint sich niemand von der Justiz dafür zu interessieren. Aber neben der juristischen Ebene gibt es ja noch die moralische, und hier finde ich, dass es noch erheblich Aufklärungsbedarf gibt. Denn durch die Tatsache, dass das Geld vom Vorstandsvorsitzenden von Adidas kam, dem Hauptsponsor des FC Bayern, ist das Argument, dass die Steueraffäre eine reine Privatangelegenheit von Uli Hoeneß sei, nicht mehr gültig für mich. Das Dreieck bzw. die Verbindung FC Bayern – Adidas/Louis-Dreyfus – Hoeneß ist evident.
Dafür scheint sich aber beim FC Bayern (und seinen Fans und Mitgliedern) kaum einer zu interessieren. Stattdessen freuen sie sich ihren Messias bald wieder unter sich zu haben mit einem wahrscheinlich Honecker-ähnlichem Wahlergebnis. Und dies finde ich auch als Aussenstehender schwer erträglich.
Ich nannte es gerade Geschmäckle, oder nenn es Kumpanei, Komplizenwirtschaft, Vetternwirtschaft oder ganz bayrisch Amigo-Gehabe – all dies steht mir sehr fern, aber in Bayern oder beim FC Bayern scheinen die Uhren diesbezüglich doch ganz anders zu ticken, man scheint es zu akzeptieren. Für mich unverständlich.
Wenn ich also Bayern-Mitglied wäre würde ich Uli Hoeneß nicht wählen. Dafür wären mir momentan zu viele Fragen offen bezüglich der Verbindung Adidas-FCB-Hoeneß. Diese Fragen würden aber natürlich nicht nur an Hoeneß gehen, sondern an den ganzen Vorstand, auch KHR dürfte dazu mal was sagen.
Und dies, obwohl ich Uli Hoeneß über alles schätze und finde, dass es wohl keinen besseren Fußball-Manager in Deutschland gibt/gab als ihn und auch gerne sehen würde, wenn er wieder eine Rolle im Fußball einnimmt.