Videobeweis - das größte Ärgernis 2017?

...er soll ja kommen, aber erst ab den Halbfinals....

Ich gebe dir recht "draban".
Allerdings hätte der Videobeweis zumindest die sehr strittige Entscheidung gegen Freiburg revidieren können.

Ich selbst habe es nur höchst selten erlebt, dass der Schiedsrichter das Anzeigen von Abseits von seinem Assistenten nicht anerkennt.
Wie ich schon schrieb:
Der Assistent steht auf irgend einer Seite, die laufen ja nur in ihrer Spielhälfte bis zur Mittellinie.
Dann läuft das jeweilige Pendant auf der anderen Seite, auf Ballhöhe mit.
Der Refereé steht oftmals deutlich hinter dem Ball und kann diese kleinen, feinen Nuancen, die dann zu (s)einer Entscheidung führen, aus seiner Sicht gar nicht sehen.

Hier wäre der Video sicherlich hilfreich gewesen.
"Tor oder nicht Tor, Abseits oder nicht Abseits!"

Vor ca. 10 Jahren begann die Aera der Technik auf den Sportplätzen ein zu ziehen.
Die Schiedsrichter - ab Landesliga oder in den Jugendbereichen (C-Junioren > und höher) ab Landesstaffel - kamen mit einem "Gespann", sprich Unparteiischer und zwei Assistenten.
Dort gab es erstmals die "Funkflaggen"
Wenn der Schiri das Winksignal seines Assistenten übersah, drückte dieser auf den Knopf und der Schiedsrichter musste reagieren.
Er eilte dann zum Assistenten (in diesem Zusammenhang verabscheue ich aus Respekt das Kürzel "Assi") und fragte nach.

Zu dieser Zeit habe ich selbst noch gepfiffen.

Jetzt zieht die Technik mit Macht wieder in die Fußballwelt ein.
Von den Torlinienrichtern ist ausser bei höchst internationalen Spielen nichts mehr zu sehen.
Auch die am Tor befestigte "Linienkamera" die anzeigen soll, "drin oder nicht drin"... man sieht, hört oder liest gar nichts mehr von selbiger.

Jetzt kommt der Videoschiedsrichter...
Das "Kellerkind" in Köln....
Im Vorfeld gab es ja schon mächtig Ärger mit einem der Altvorderen, Manfred Krug.
Der ist ja nun mal weg.

Aber ich denke weiter, ein Signore Pierluigi Collina (Pierluigi Collina ist ein ehemaliger italienischer Fußballschiedsrichter. Er gilt unter Fachleuten als einer der besten Schiedsrichter in der Geschichte des Fußballs) hätte einen solchen Videobeweis NIE gebraucht.
Sein berühmtes Augenrollen, eine Armbewegung, ein Fingerzeig, und jeder wußte, was die Stunde geschlagen hat.
Leider dürfen diese absoluten Respektspersonen auf dem Platz nicht mehr pfeifen - die Altersgrenze.
Und selbige beschlossen die Tattergreise von FIFA und UEFA, die selbst fast schon ihren Rollator durch die Lande schieben!

Jetzt haben genau diese Klientele den Videobeweis eingefordert.
Das macht die Spontanität, das Explosive, die Emotionen im Fußball kaputt.

Weiter oben hatte ich schon vom "Challenge-Prinzip" geschrieben, welches u. a. in den schnelleren Sportarten wie Eishockey, Handball, Basketball.... erfolgreich zum Einsatz kommt.
Aber die Altvorderen vom Fußball können (oder wollen) sich ja wie üblich nicht anpassen, da ja Fußball nach dem Motto lebt: "Volkssport Nummer 1, mia san mia!"
Es heißt ja nicht umsonst: FUSSBALL!

Der Chaos lässt grüßen.

Wieder hat es einen Unschuldigen getroffen, der sich nur zur Wehr setzte.

Hatte ich aber auch geschrieben!

Ende der Durchsage!

... hat bisher überall funktioniert, wie unser Fußballfreund ManuS96 richtig bemerkte.

Aber auch seine kritischen Bemerkungen sollten durchaus Beachtung finden.
Eben beim DFB versucht jeder irgendwie mit zu mischen.
Brauchen die auf ihren Funktionärsposten eine Daseinsberechtigung, nach der sie heischen?
Kommt mir fast so vor.

Wenngleich ich nicht den Eindruck habe, dass die Schiedsrichter den Videobeweis mehr fordern, sondern zu diesem gefordert werden.
Da liegt der Hase im Pfeffer.

Wenn sich alles normalisieren würde, hätte ja auch niemand ein Problem damit.

Aber "Viele Köche verderben nicht den Brei, sondern die Köchin"

....der Oberfußballexperte, unser "Bundesjogi" Joachim Löw zum Thema "Videobeweis" zu Wort.

In einem Interview mit dem Radiosender "B5 aktuell" äußerte er sich im Jahresrückblick 2017 wie folgt:


Quelle: dpa/web.de

Diese Beurteilungen haben hier auch schon einige getroffen.
Unisono sind wir aber quasi alle der selben Meinung, es muss dringend nach gearbeitet werden.
Das System an sich hat durchaus Verbesserungsluft nach oben.
In der Winterpause müssen die Verantwortlichen unbedingt daran arbeiten.

Das habe ich doch auch schon sankandidiert.

Der "Videoschiedsrichter" soll und darf nicht Kraft eigener Willkür eingreifen und dadurch die Souveränität und Hoheit des Unparteiischen auf des Messers Schneide setzen und dadurch selbigen untergraben.

Dieserhalb und desterwegen plädiere ich nach wie vor dazu, den Videobeweis dann ein zu setzen, wenn sich der Schiedsrichter nicht ganz sicher sein sollte, oder der Trainer das ausdrücklich mit "Auszeit" selbiges fordert.
Und das maximal 2mal pro Spiel und Mannschaft.
Das wäre dann strukturiert, alles andere ist Hafenkäs!
Dann würde es wirklich Sinn machen!