Kakteen selbst säen
Habe vor 40 Jahren, als ich noch in der Lehre war, bei meinem Chef in der Gärtnerei Kakteen ausgesät
War so ein Tütchen "Bunte Mischung"
Die ersten keimten nach drei Wochen "schon", die letzten nach 3 Monaten (!)
Da ich mich damals schon mit der Philosophie und den Eigenschaften der Kakteen in freier Wildbahn befasste, habe ich natürlich danach gerichtet und mir überlegt: WO und WIE würden Kakteen dort keimen.
Ich kam zu dem Schluss, das Kaktusfrüchte in der Regel von Wildtieren verspeißt werden (deshalb auch die meist leuchtenden Farben der Früchte!) und dann mit dem Kot ausgeschieden werden!
Nachdem dieser getrocknet ist, hat die Saat an dieser Stelle auch eine gewisse Portion Humus vorrätig, und vor allem: FEUCHTIGKEIT!
Denn bis der Köttel endgültig austrocknet und aufbricht, vergeht tatsächlich ein wenig Zeit.
Auch in der Wüste! Schließlich reifen die Früchte nicht im heißen Sommer, sondern im späten Herbst bis über den Winter (je nach Sorte und Art)
Also ~Oktober-Februar.
Das heißt: WARM ist gut für die Saat, aber nicht mehr als 15-20 Grad!
Ich war im Oktober in der Sahara des südlichen Marokko und ebenso im ariden Küstengebiet... (!)
Temperatur TAGSÜBER: 30-35° Grad, nach Sonnenuntergang rapide abfallend, bis nahe Null (!) in den frühen Morgenstunden...!
Das kann man im Topf also kaum nachvollziehen (zumal der Samen dort auch nicht "eingeköttelt" ist
Dieser Köttel schützt über die Wintermonate vor Austrocknung und den Temperaturschwankungen.
Soviel also zur Natur.
Was hab ich also daraus gelernt?
Ich habe aus der Gärtnerei aus dem Sack "Rinderdung" (haben wir oft mit gearbeitet) ein schüüpchen gemopst und mit purem Sand gemischt.
Verhältnis: (Volumen!) 1 gehäuften Eßlöffel Dung (Das Zeug ist staubtrocken und gemahlen im Sack) auf 1/2 Liter Quarzsand (Baumarkt)
Das Ganze in eine flache Saatschale aus Ton (hatten wir in der Gärtnerei), den Samen darüber verteilt und dann mit einem Gießballon angegossen.
Dann ins Gewächshaus zu den Geranien
Anfeuchten jeden Morgen (wie in der Natur) nur mit wenigen Spritzern aus dem Ballon. In der Natur gibts durch die krassen Temp. Differenzen nur Tau zum Frühstück!
Als Referenz (zum Vergleich) habe ich zwei weitere Schalen fertig gemacht:
Eine NUR mit Sand, und eine mit Kakteenerde aus dem Handel.
Fazit:
Die Ergebniss bei letzterem waren die schlechtesten
Platz 1 belegte der Rindersand, platz Zeit der pure Sand
Heute, nach nunmehr über 40 Jahren, leben noch etwa 15 Exemplare davon
(Hatte in meinem Hobbygewächshaus anno ´79 durch Ausfall der Heizung, zwei Nächtelang Temperaturen von -15Grad
Hat mir einen Teil der Sammlung gecancelt...
Aber auch gezeigt, wozu kakteen in der Lage sind! Hatte diese namlich seinerzeit NICHT im Topf, sondern Bodenbündig gepflanzt.
Und 50% der Arten haben das überlebt!
Matschig waren nur alle Mammilarien und Pachyphyllum (!)
In diesem Sinne:
Tach zusammen!