Seit 2013 lebe ich im eigenen Haus mit großem Garten. Da die Natur andere Vorstellungen hat als ich, sieht es bei mir an einigen Ecken immer noch ziemlich wild aus.
Von Anfang an gab es eine große Anzahl verschiedener Wildvögel und es zogen noch Arten hinzu, z. B. Feld- und Hausspatzen. Auch Großvögel wie Rabe, Elster, Taube und Eichelhäher nebst Greifvögel sind ansässig. Auf dem Grundstück befinden sich auch Waldohreulen, die jedes Jahr Nachwuchs aufziehen.
Allein 5 verschiedene Meisenarten kommen regelmäßig zu Besuch und sind standorttreu.
In den letzten Jahren wurde der Amselbestand durch die auftauchende Erkrankung etwas verringert und ich sah immer wieder kleine "Geier" im Geäst. Seit Anfang des Jahres erholen sie sich anscheinend und ich sichte wieder mehr Amseln.
Füttern tue ich ganzjährig mit Riesenmeisenknödeln und ein Gemisch aus schwarzen Sonnenblumenkernen, Kleinsamen, Erdnüssen und Mischfutter. Dazu richtete ich verschiedene Wasserstellen ein.
Seit 2016 halte ich 2 Katzen aus dem Tierheim als Freigänger. Davor wurde das Grundstück regelmäßig von Fremdkatzen durchlaufen.
In der ersten Zeit fielen eine Menge Vögel meinem "Jagdkater" zum Opfer, die weniger wurden, als ich verschiedene Büsche auslichtete. Außerdem veränderte sich das Verhalten der Vögel in dem Ausmaß, daß sie aufmerksamer wurden und nicht mehr sorglos durch die Gegend eierten, d. h. sie paßten sich wieder der Natur an mit Jägern und Gejagten.
Heutzutage sind es überwiegend Mäuse und Ratten, die den Katzen zum Opfer fallen und nur wenige Vögel wie gerade unerfahrene Jungtiere werden noch gefangen. Wenn man weiß, daß sowieso nicht alle Jungtiere das erste Jahr in der Natur aus verschiedensten Gründen überleben, liegt das Verhältnis auch in meinem Garten auf durchschnittlichem Niveau. Selbst das Rotkehlchen und der Zaunkönig als Heckenbewohner halten sich in meinem Garten gut.
Dadurch, daß ich insektenfreundlich anpflanze, ist auch das Futterangebot für die Federbälle recht üppig. Gerade summt und brummt es im alten Efeu und die Blüten sind ein spätes Futter.
Da die Landwirtschaft immer noch nicht tierfreudlich denkt, können wir nur im Kleinen versuchen, Freiräume für die Wildtiere schaffen, finde es aber falsch, ständig nach einem Buhmann wie die Katze zu suchen, warum der Vogelbestand sich verringert. Ein Glöckchen verhindert nicht den Fang, da die Katze ein Lauerjäger ist und es im finalen Sprung unerheblich ist, ob etwas bimmelt oder nicht; andererseits die Katze vom Tönen eines Glöckchens durch ihr feines Gehör Streß bekommt und die Gefahr, irgendwo hängen zu bleiben und zu Tode zu kommen, erhöht ist, was nicht im tierschutzgerechten Sinn sein kann.
Auch werden immer noch Millionen Zugvögel einfach abgeballert, um sie zu verspeisen; sie fliegen gegen Windräder, sie werden gefangen, um sie als Käfigvögel zu verkaufen. Auf meinem Grundstück erlebte ich auch immer wieder Situationen, in die Vögel zufällig gerieten, sei es, daß sie in Dachrinnenfallrohre steckten, in die Werkstatt flogen und dann auf dem Dachboden am Fenster saßen und winkten, um hinausgelassen zu werden. Habe durch meine Aufmerksamkeit und die meiner Katzen schon manches Tier erretten können.
Und auch das putzige Eichhörnchen ist einem leckeren Nestling nicht abgeneigt und selbst Meisen holen sich hin und wieder etwas "Fleisch" von anderen Vögeln oder Fledermäusen. In der Natur muß halt jeder sehen, wie er seinen Magen füllen kann, da sollte man als Mensch auch nicht zu rührselig sein. Es ist aber noch keine Vogelart ausgestorben, weil er einem anderen Tier zum Opfer fiel, außerdem bleibt der Bestand dadurch auch gesund und fit. Voraussetzung ist natürlich ein gesundes Verhälnis zwischen Beutegreifer und Beute.
Negativbeispiel ist, wenn auf einer Insel ohne Beutegreifer plötzlich welche eingeschleppt werden, was dann wichtige Populationen auslöschen kann. Aber ist der Beutegreifer daran schuld?