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Rat und Tipps vor dem Versetzen zweier Bäume mit dem Bagger

********stom Mann
15 Beiträge
Themenersteller 
Rat und Tipps vor dem Versetzen zweier Bäume mit dem Bagger
Hallo zusammen,
im Zuge einer Hausumbaumaßnahme müssen zwei Zuckerhut-Fichten (Picea glauca Conica) weichen. Die zwei sind zirka 3 Meter hoch und stehen ohnehin zu eng beieinander. Auch zirka 3 Meter. Weil ich nun das Haus-Fundament verstärken und abdichten, sowie die Fassade dämmen, die Traufe+Dachrinne erneuern will, müssen die 2 Bärtigen nun dringend weichen. Sonst habe ich kein Platz für den Fundamentgraben und fürs Fassaden-Gerüst. Die Fassade dort habe ich zwar letztes Jahr schon verputzt, aber weil ich wegen der Enge dort immer wieder Probleme hatte, habe ich nun beschlossen die zwei voneinander zu trennen und weiter weg zu pflanzen.

Zur Vorgeschichte

Mein Vater hatte anfang der 90'ger nach Weihnachten ein weiches Herz und so wanderten 2 Zierpflanzen an denen zuvor noch kleine Lichterketten hingen im Blumentopfformat draussen vor dem Wohnzimmerfenster.
30 Jahre später steht der Sohn auf einem Gerüst und fällt auf Grund der Enge durch die mittlerweile fetten Giganten beim Maurern und Verputzen halbnackt (Sommer 34 Grad) mit der Maurerkelle in der Hand oft in die zwei grünen Monster.
Sie haben sich prächtig entwickelt. Die sind für mich so ne Art Heiligtum denn mein Herz ist nun durch den einstigen Herzbeweis meines Vaters von vor 30 Jahren leider auch daran gebunden. Sonst hätte ich die zwei nervigen Scheißdinger schon längst mit der Kettensäge entfernt!!! Nun muss ich mit der sanften großen Keule ran. Mein Plan ist die zwei Bäume mit dem Bagger zu versetzen.
Baumlast+Hublast habe ich errchnet bzw. der passenden Bagger ist gefunden.

Jetzt meine Frage in die Runde

Hat jemand Erfahrung mit dem versetzen alter Büsche/Bäume?
Auf was muß ich achten?
Was könnte die zwei Bäume schaden?

Die Aktion ist herzensache und muss gelingen!!!
Über euren Rat und ein paar Tipps würde ich mich sehr freuen.

Grüßle
Tom
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Wahrscheinlich nicht dass, was du erwartest hier zu lesen; aber eben was mir beim Lesen deines Textes stark aufleuchtet.
Kann dir nur raten, deine konstruierte emotionale Abhängigkeit zu diesen "Heiligtum" aufzulösen.
****sy Paar
135 Beiträge
Hallo Dingsbumstom,
Du hast dir da was vorgenommen, das kaum gelingen kann. Zunächst einmal ist festzuhalten, daß deine Zuckerhutfichten Flachwurzler sind. Und schon 30 Jahre unverändert an ihrem jetzigen Standort wachsen. Beim Versetzen greifst du ja empfindlich in das Wurzelgeflecht ein. Und weil die Bäume eben schon so lange am Platz wachsen, haben sich die Flachwurzler auch weit in die Umgebung verteilt. Die für die Wasserversorgung und Nährstoffversorgung so wichtigen Feinwurzeln schneidest du außerhalb des von dir festzulegenden Wurzelballens, den du ja möglichst groß festlegen kannst, ab. Damit kommt ein Ungleichgewicht zwischen der Wurzelmasse und der Nadelmasse zustande, die die Bäume streßt und belastet. Du hast letztlich zu viel Nadelmasse für die erheblich zurückgeschnittene Wurzelmasse, die man bei einer Verpflanzung eines Laubbäume durch den parallelen Rückschritt der Krone wieder einigermaßen ins Gleichgewicht bringt. Deine Zuckerhutfichte verträgt aber keinen Rückschritt der Krone.
Um dieses Grundproblem zu lösen, sehe ich nur den Weg, daß du das Versetzen deiner beiden Lieblinge abschnittsweise durchführen mußt. Jetzt im Frühjahr kannst du um die Bäume herum die Erde am Ende des von dir festzulegenden Wurzelballens möglichst mit dem Spaten von Hand etwa 40 cm tief abgeben und alle dort anzutreffenden Wurzeln mit der Astschere oder Gartenschere kappen und mit Baumharz verschließen. Danach solltest du dort ein Sand/ Humusgemisch in den entstandenen Graben einbringen, in dem sich dann wieder Feinwurzeln bilden werden. Im Sommer mußt du zur Wasserversorgung natürlich ausreichend gießen, wobei diese Bäume aber auch keine Staunässe vertragen. Und im Herbst kannst du dann die eigentliche Umsetzung ins neue Pflanzbeet vornehmen. Dazu gräbst du dann etwas weiter entfern vom Stamm als im Frühjahr festgelegt die hoffentlich noch lockere Humuserde wieder ab und legst eine Kokosfasermatte um den Wurzelballen und ziehst den durch Spanngurte fest. Dann lockerst du die Bäume mit der Baggerschaufel auch nach unten und verbringst sie in dein zuvor vorbereitetes neues Pflanzloch. Die nach unten orientierten Wurzeln, die aus dem Wurzelballen ragen, sollten auch mit der Gartenschere eingeskürzt und mit Baumharz verstrichen werden. Und nach dem eigentlichen Versetzen natürlich auch wieder gut wässern. Eine zurückhaltende Düngung schadet auch nicht.
Viel Spaß bei der umfangreichen Arbeit und gutes Gelingen. *liebguck*
********uber Frau
35.109 Beiträge
Hallo *wink*
Ich denke, dass Dein Vorhaben gelingen wird, weil Du Dich mit dem Thema beschäftigst und Du ein guter Planer bist.
Sende Deine positiven Energien an die beiden und die Natur erledigt den Rest.
Wenn Du im Einklang mit der Natur Deine Arbeiten verrichtest, bekommst Du als Lohn das Weiterleben geschenkt *vielglueck*
LG Gartenzauber *blume*
****mi Mann
8.120 Beiträge
Kann mich den Ausführungen von Hawesy nur anschließen. Das ist kein gewöhnliches Umpflanzen und man sieht es den Bäumen später auch an, denn für viele Bäume ist es ein großer Schock, was sich dann durch Nadelfall oder sogar Verlust von ganzen Zweigen zeigt.
Vielleicht kannst du auch Stecklinge von den Bäumen ziehen. Wenn du diese Aktion durchziehen willst, wünsche ich dir viel Erfolg und es wäre schön, wenn du uns dann das Ergebnis mitteilst.
********stom Mann
15 Beiträge
Themenersteller 
Puh..., Danke erstmal Hawesy für Deine ausführlichen Tips. Klingt für mich jetzt nach mehr Sorgfalt in meiner Planung fürs Versetzen der zwei Giganten. Aber klingt auch logisch. Die zwei hatten ja schließlich 30 Jahre Zeit sich auch unterhalb der Sichtbarkeit zu entfalten. Ich dachte bisher nur wenn ich den Erdaushub groß genug lege und somit den Großteil der Wurzelmasse freilege bzw rette, würde das reichen um die Beiden an einem neuen Platz zu etablieren. Leider muss ich dieses Jahr schon ran an das Fundament.... Ich muss darüber noch ein bisschen grübeln.

Und zu Dir Naturleben, ich kann die zwei nicht einfach umlegen. Mein Vater ist gestorben, deshalb bring ich es nicht übers Herz. Mein Verstand ist aber auf Deiner Seite *g*
****sy Paar
135 Beiträge
Bitte sehr Dingsbumstom,
Das Wurzelgeflecht innerhalb deines möglichen versetzten Wurzelballens hat nach 30 Jähriger Wachstum eben vor allem die Stabilität des Baumes zu gewährleisten. Deshalb braucht der Baum vor dem Versetzen Zeit, nach dem Kappen der äußeren Feinwurzeln jetzt neue Feinwurzeln in Stammgäste zur Nährstoffversorgung zu bilden. Wenn du ihm die Zeit nicht geben kannst, kann er die anschließende Umpflanzung sus meiner Sicht nicht überleben. Wobei ich jetzt kein gelernter Baumexperte bin. Ich war gut 30 Jahre als Verwaltungsbeamter Leiter eines Bauamts und habe da genügend ungenügende Großballenverpflanzungen erlebt. Aber apropos Bauamt. Wenn du dein Fundament fünf Meter weiter vom Baum entfernt errichtet und anschließend dein Haus darauf errichtest werden deine Herzensbäume auch gut überleben *augenzu* *lach*
****sy Paar
135 Beiträge
Tut mir Leid, aber das Rechtschreibprogramm hat wieder einiges verschlimmbessert *augenzu*
***ui Frau
11.554 Beiträge
*hm* 30 jahre - das ist schon was und "einen alten baum verpflanzt man nicht" heisst doch so schön, wenn ältere menschen wohin umziehen sollen. kommt vermutlich auch nicht von ungefähr...

wenn du die 2 wirklich retten willst - und das wird dir wahrscheinlich keiner garantieren können, dass das klappt - solltest mit einem spezialisten kontakt aufnehmen.
gibt sicher irgendwo eine baumschule die auf größere bäume spezialisiert ist. m an kann sich ja um gut und gerne viele tausende euro große bäume kaufen.

wenn ich das aber richtig im kopf hab (mal wo gesehn in einer doku) werden die alle paar jahre umgepflanzt, damit sie sich eben nicht so fest verwurzeln können und "mobil" bleiben für einen umzug.

aber wie gesagt - zum einen - experten befragen - zum anderen rechnen damit, dass das richtig geld kostet solche alten bäume zu verpflanzen.

ich hatte das pech und hab wegen dem hausbau 2 ca. 15 jahre alte zirben verpflanzen müssen - die hattens erst überlebt und dann - weil sie offenbar doch geschwächt waren - hat sie der borkenkäfer dahingerafft... seufz alle anderen nadelbäume in der umgebung blieben unbehelligt - also waren sie offenbar einach doch zu schwach um sich dagegen zu wehren.

blöde idee - ohne die örtlichen gegebenheiten zu kennen -kannst du ihnen in richtung hausmauer nicht ein paar äste kappen - die man von vorne nicht sieht, und deren fehlen hinten nicht stört? oder geht das nicht? wär vielleicht das kleinere übel? und notfalls ausbaggern und den wurzelstock zum teil beleidigen als ganz und den baum sicher riskieren?

ich drück dir die daumen, was auch immer du dann machst...
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