Die Öko-Jurte oder:
mit dem Herzen eines Kindes denken, mit den Möglichkeiten eines Erwachsenen handeln!
Hier ist erst mal schwer Wetter - solange es nicht gewittert kann es mir aber egal sein, da ich unter dem Dach einer grossen Hainbuche und Eiche eine Art "Öko- Jurte" baue.
Auf den ersten Blick sieht es aus wie Kinderspiel, welches mir jedoch nicht so ganz unrecht ist ...
Die Aufgabe war ein lange ungelöstes logistisches Problem:
Mir gehören im Westen der hessischen Hauptstadt ein kleiner Weinberg (2 Zeilen) und auf der Nordseite des Rückens ein kleines Stück Abhang. Direkt gegenüber ist Wohnbebauung mit, nett ausgedrückt, kritisch-unfreundlichen Nachbarn - und hellem Strassenlicht obendrein.
Der Garten ist quer durch die Stadt in einem
östlichen Vorort.
Nach früheren Erfahrungen mit ökologisch wenig aufgeschlossener Nachbarschaft
sind die Flächen Eigentum; allerdings allle Naturschutzrand, bzw. schon Teil eines (Landschafts-) Schutzgebietes.
Mir soll's nur recht sein: Flora und Fauna entwickeln sich, so scheint es, prächtig. So ist der Hangbereich trotz Durchfahrtsstrasse auch Äsungs- und wohl auch Rückzugsgebiet.
Als Eichen-Hainbuchen-Bestand ursprünglich planmässig angelegt, ist es von Anfang an Konzept gewesen, das ökologische Potential weiter zu steigern. Ein anderes Thema ...
Der Weinberg muss gepflegt werden, unter anderem gemäht, ohne dass ein Maschinenpark vorhanden wäre; Häckseln, Mulchen ... es geht nicht! Die alten Weinbauern hier - negativ (das wird erst, wenn hoffentlich im nächsten Jahr die neue Anlage / Drahtgerüst steht!).
Das Zeug muss also aus dem Rebhang raus.
Mit
kein Problem - aber das ist ebenfalls nicht vorhanden.
Mal das eine oder andere Material im Bus zu transportieren, wie jetzt die Bambusstangen als Grundgerüst, ist kein Problem; nicht jedoch so wie jetzt ca. 50 Säcke inzwischen leicht rottenden Schnittes.
Nun also die "Jurte"
:
die so aussieht in einer Mischung mit einem Tipi.
Auf relativ breitem Grundmass, von den Stangen vorgegeben, und mit einem Überwurf aus Jutenetz.
Drinnen ist Platz für das Material. Sollte er nicht reichen, wird wie bei einem Heustadl drumherum aufgebaut.
All das geschieht relativ sorgfältig; immer wieder ist Rebholz zwischen dem lockeren Schnitt.
Mit Herbstbeginn bekommt die Jurte noch einmal eine neue Haut aus Jutenetz, auf das dann die Blätter fallen.
Geht der Plan auf, ist zugleich ein neuer Unterschlupf entstanden ...,
während im Winter der Hang ein Iglu baut ... ;
lianenartig seilt sich schon jetzt der Efeu aus der Hainbuche ...
Die Vergänglicheit ist Teil des Projektes!
Es ist ein Ort mit einem ganz eigenen, fast märchenhaften Zauber. Gegenüber, auf der anderen Seite des fast zugewachsenen, selten begangenen Feldweges stehen die mächtigen Norken alter Kirschbäume. Und auch die Burgruine, zu denen der Weg führt, ist nicht weit.
Die Greifvögel, am späten Abend und in der Nacht dann die Fledermäuse und Eulen, sind real.
Alles, was in der Luft kreist?
Doch das sind andere Geschichten ...
Viel Spass euch an diesem wunderbaren Wochenende!