strenggenommen eine Abfallbeseitigungsanlage
Ökölogisch gesehen ist es natürlich eine landschaftsgerechte Grossnistanlage
Doch zunächst zu deiner Sorge, die von Anfang an auch meine war: bei genauerem Hinschauen haben sich die
einzelnen Federn, mehr waren es nicht ..., ziemlich sicher als das Interesse derjenigen entpuppt, die den ganzen Aufbau mit deutlich hörbarer Anteilnahme begleiten ...
Das Jutenetz ist eines meiner Standard-Baumaterialien (z.B. als Rankhilfe) - dass die Fasern zur Verstärkung und Auspolsterung der Nester verwendet werden, ist eine alte, häuftig gemachte Beobachtung.
Zur Zeit ist die Jurte auch noch nach allen Seiten offen, so dass niemand, der versehentlich hinein kommen sollte, in Panik nicht mehr heraus käme. Andererseits werde ich sie am Ende auch zubinden, damit kein Vogel versehentlich hinein gerät. Den Rest wird fix der Efeu zuranken, der sich gleich von mehreren Hainbuchenästen abseilt. Und Laub in Wochen schon das Netz bedecken; das ganze Jahr über nur zögerlich darauf vergehen.Kein Grund zur Sorge also
Ziel: die sinnvolle Verwertung des Materials aus meinem (nahen) Weinberg, welches ich momentan und absehbar vor Ort nicht verarbeiten kann, aber auch nicht in den Garten transportieren - und als Müll nicht wegwerfen möchte!
Eine ökologisch sinnvolle Weiterverwendung war somit angesagt, die umwelt- und zivil- (d.h. nachbarschafts-) rechtlichen Belangen gerecht wird.
die Grundidee: ein Heustadl! - mit all seinem Leben!
Die langen Bambusstangen hatte ich zufälligerweise noch - ohne weitere Verwendungsmöglichkeit - im Garten, war jedoch froh, nicht die - deutlich kürzeren - Pflöcke aus dem Weinbau in den lehmig-steinigen Boden treiben zu müssen
...
Nicht- geschützter Bambus rottet schnell. Mit dem Netz, Laub und hinein wachsenden Efeu könnte es dauern, bis eines Tages die Konstruktion zusammenkracht. ... Manches wird eine interessante Langzeitbeobachtung werden. - Nachgefüllt wird übrigens durch simples Durchtrennen entweder der Verschlussbänder, bzw. des Netzes. Bis dass es soweit ist, wird wahrscheinlich das ganze Netz erneuert werden müssen. Selbst wenn die unteren Stangen brechen sollten, wird die Jurte aus sich, ihrem Aufbau heraus genug Stabilität haben, um nicht den Hang herab zu rutschen. Was simpel aussieht, ist penible Arbeit!
Landschaftsgerecht, wie auf einem Waldspielplatz, also urwüchsig wild, spielerisch und viiiel besser als alles bisherige sieht es jetzt schon aus; dieses Ziel ist definitiv erreicht!
Lebensraum: die Zweit-
ist natürlich eine ganz wichtige Funktion. Es ist schon jetzt eine Menge Leben in dieser Hütte
... Die (zudem stabilisierende) Ausrichtung des noch eine ganze Weile harten alten Rebschnittes in die Abendsonne, worauf auch so gut wie kein Mulch kam, ist schon beim Aufbau ein kleines Eldorado beispielsweise für Spinnen gewesen. Ameisen und Schmetterlinge haben Unterschlupf; mit anderem halte ich mich erst einmal zurück. Es wird durchaus spannend sein zu beobachten, welche Lebensgemeinschaften sich finden oder wer sich an den verschiedenen Komponenten bedient ...
Direkt nebenan entstand nebenher aus langen, abgefallenen Ästen ein ganz eigener Haufen.
So ist die Jurte im Verbund zu sehen; zu der übrigens auch eine standortgerechte Ergänzung der Flora gehört u. a. als Erhöhung des Nahrungsangebotes an Pollen und Früchten (Kornelkirsche, Faulbaum, Roter Hartriegel, Hunds- und Tannenrose u.a.).
Wenn alles gut geht - ja, ich traue mich, diese Hoffnung schon jetzt öffentlich zu formulieren
- baue ich der
Äskulapnatter gerade ein Bett für ihre Eier; evtl. gar einen Unterschlupf. Vielleicht erinnert ihr euch an die Diskussion in dem anderen Thread (in dem ich selbst soviel gelernt habe
)?
Hier, in diesem Bereich, in dem auch der Abhang mit der Jurte liegt, hat sie eines ihrer letzten Verbreitungsgebiete, es sind diese alten Obstwiesen, durch die sie, stark im Bestand gefährdet, zieht - und im Weinberg jagt und Wärme tankt. Wir begegneten uns im letzten Jahr - so scheu und erschrocken der eine wie die andere ...
Eine Steinmauer war ohnehin geplant ...
Der ursprüngliche Anlass des Projektes wird immer mehr zurücktreten, die ökologische Bedeutung zunehmen.
Vom reinen Zeitaufwand ist das noch ein Tag Arbeit.
Montagabend/ Dienstag möchte ich
ein fertiges Bild hier einstellen ...
Apropos naturnahem Bauen: ich hänge euch als
noch ein ganz anderes Bild an, das ich wie alle anderen in den letzten Tagen aufgenommen habe - und das in voller Symbolkraft die Lebenslust und -kraft der Natur auf einer dieser seelenlos konzipierten Konversionsflächen zeigt: