Messerfanatiker...
habe das Thema gerade erst gefunden. Das ist ja wie für mich gemacht
Ich bin seit etlichen Jahren ausgesprochen begeisterter Hobbykoch und gleichzeitig leidenschaftlicher Sammler von Schneidwerkzeug und damit interessiere ich mich naturgemäß auch für die technischen Feinheiten von Küchenmessern.
Ich selbst habe mir vor zwölf Jahren meinen ersten Messersatz hochwertiger WMF-Messer gekauft. Das würde ich heute zwar nicht mehr machen, habe den Kauf aber auch nicht wirklich bereut.
Heute würde ich mir im gehobenen aber nicht abgehobenen Preisrahmen eine traditionelle Schmiede aussuchen. WMF ist so ein Allroundhersteller die in allen Bereichen ordentliche Produkte abliefern aber hochwertige traditionelle Arbeit an geschmiedeten Messern bekommt man bei denen nicht. Festzustellen ist das vielfach bei den Übergängen zwischen Heft zur Klinge. Aber das mögen auch vielfach kosmetische Gesichtspunkte sein.
Von Zwilling halte ich etwas mehr.
Mein Favorit wäre in dieser Liga die etwas teurere aber deutlich hochwertigere Marke Wüstenhof Dreizack. Die Messer äußerlich wie auch qualitativ hervorragend gearbeitet.
Abgesehen davon habe ich zwei japanische Messer aus hochwertigem Damaststahl in Gebrauch. Die machen richtig Spaß. Der Vorsprung dieser Messer liegt insbesondere in dem hochf
esten Stahlkern, der eine außergewöhnliche Schnitthaltigkeit gewährleistet. Abgesehen davon hat es seinen Reiz aber leider auch seinen Preis ein handgefertigtes Messer in Händen zu halten und damit zu arbeiten.
So jetzt zu den pro und cons zwischen japanischen Handgefertigten gegenüber deutschen Schmieden.
Der Stahl eines klassischen deutschen (od. öst. Messer) ist etwas weicher. Das bedeutet, dass er nicht ganz so schnitthaltig ist. Aber dieser Nachteil ist nicht ganz so wichtig. Jedes Messer, dass täglich genutzt wird wird irgendwann stumpf. Ob das eine Woche früher oder später statfindet ist eher zweitrangig. Wenn es aber so weit ist, ist ein weicherer Stahl viel einfacherer zu schärfen. Ich mache das bei all meinen Messer mit japanischen Wassersteinen. Mit meinen alten WMF-Messern bin ich damit ruckzuck fertig und habe eine Schärfe, die die Auslieferungsschärfe bei weitem übersteigt. Dann einen Monat lang regelmäßig abziehen und nach einem Monat wieder mit dem Wasserstein nachschärfen. Bei keinem japanischen Messer geht das so einfach und schnell wie bei den deutschen Fabrikaten.
Bei meinen japanischen Messern bin ich gut und gerne 1 - 2 Stunden mit dem schärfen beschäftigt, da der Abtrag bei dem hochfesten Stahl so gering ist, dass das seine Zeit braucht. Das Ergebnis ist zunächst kaum schärfer, hält dann aber deutlich länger. Dafür muss jedes abziehen wieder auf dem Wasserstein erfolgen, was auf die Dauer nervt.
Resummee: Für den Alltag geht nichts über eine gute Klinge aus einer klassischen europäischen Schmiede. Mein Favorit: Wüstenhof Dreizack Classik Ikon Kochmesser (Preis etwa 100 €).
Das Bewusstsein ein kleines Kunstwerk zu besitzen gibt es aber wohl erst bei den japanischen handgefertigten. Die kosten aber deutlich mehr und machen auch mehr Arbeit.
Grüße,
Er vom Traumschiff