ich freue mich, ein paar tipps
zu diesem Thema beisteuern zu können, da ich seit 30 Jahren beruflich mit der Verarbeitung von Silber zu tun habe...
Eine Info vorweg: Das unschöne, dunkle "Anlaufen" ist keine Oxidation, also eine Verbindung mit Sauerstoff, wie vielfach angenommen wird, sondern das Silber geht in Gegenwart von Sauerstauff oder einem anderen Oxidationsmittel eine Verbindung mit Schwefelwasserstoff ein, welcher zwar in geringen Mengen in der Luft ist, aber dennoch ausreicht, um eine chemische Reaktion zu erzeugen . Aber auch in Lebensmitteln ist Schwefel zu finden, man denke nur an den Silberlöffel, mit dem man ein gekochtes Ei auslöffelt (die Eidotter enthält relativ viel Schwefel) oder eine Erbsensuppe (wenn man zulange darin mit einem Silberlöffel rührt, wird dieser ruckzuck schwarz)
Um diese unschöne Schicht zu beseitigen, gibt es mehrere Möglichkeiten, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben:
a) Das bereits angesprochene Einwickeln in Alufolie und einlegen in eine heiße Salzlösung ist die schonenste Methode für versilberte Gegenstände (viele Bestecke sind nicht massiv, sondern haben eine Silberauflage) da bei diesem elektrochemischen Verfahren kein Silber verlorengeht. Es wird vielmehr nur die Sulfidschicht abgetragen (dafür färbt sich das Aluminium dunkel).
Der Tauchvorgang sollte jedoch nicht zu lange erfolgen, denn sonst bildet sich durch den Dauerkontakt mit Wasser tatsächlich eine Silberchloridschicht auf dem Silber, die bewirkt, dass auf diesem Weg gereinigte Gegenstände immer schneller anlaufen, was hier ja auch schon bemerkt wurde.
b) Mit mechanischen Verfahren (Poliertücher, Schlämmkreide, Zahnpasta o.ä. ) lässt sich die Schicht problemlos beseitigen, man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass jedesmal eine dünne Schicht Silber mit abgeschmirgelt wird und auch feine Kratzer entstehen können. Dieses Verfahren sollte daher nicht bei versilbertem Besteck angewendet werden, denn es könnte passieren, dass das vormals hellsilberne Besteck nach dem 30. Polieren eine kupferfarbene Note bekommt, weil die Deckschicht abgetragen wurde und das Grundmaterial zum Vorschein kommt.
c) Generell bieten sich Tauchbäder an, wie sie im Fachhandel zu bekommen sind. Hierbei werden die Gegenstände kurz eingetaucht und dann abgespült, wobei die Sulfidschichten auf schonende Weise abgetragen werden. Man muß ggf. noch mit einem weichen Tuch nachpolieren, wobei aber nur minimale Mengen Silber abgetragen werden.
Wichtig ist, dass man bei diesen Tauchbädern Handschuhe trägt, denn die Bäder enthalten Thioharnstoff, der im Verdacht steht, krebserregend und fruchtschädigend zu sein. Außderdem werden zumeist noch aninoinisch Tenside und eine leichte Säure beigemischt.
Dennoch keine Angst! Wenn das Silber anschließend wie üblich gespült wird, bleiben keine Rückstände. Die Bäder lassen sich darüber hinaus mehrmals verwenden.
Nach meiner Erfahrung ist dies die beste Reinigungsmethode für den häuslichen Bereich (Im industriellen bzw. Goldschmiede- Herstellungsprozeß bieten sich noch andere schnelle Verfahren, wie z.B. Erhitzen über dem Bunsenbrenner an, was jedoch nur bei hohen Silberlegierungen funktioniert (niedrige Legierungen werden sofort schwarz) und darüber hinaus zu Hause auch nicht praktikabel ist. Bitte nicht mit einem Mini-Gasbrenner probieren.
Ich hoffe, mein kleiner Beitrag hilft zahlreichen Besteckteilen zu neuem Glanz
Beste Grüße
funny