Sünden und Verbrechen "professioneller" Köche
Wer kennt es nicht, man hat ja nicht immer Lust und Zeit , selbst zu kochen, und entschliesst sich deswegen ab und zu (der eine mehr, der andere weniger) sich mit seinem Hunger und Appetit an einen Fachmann zu wenden.Mir persönlich geht es dann immer so, das ich weit öfter enttäuscht, als zufrieden gestellt werde. Und dabei stelle ich keine wirklich hohen Ansprüche. Ich erwarte:
zu allererst eine angemessene Würze. Es muss nicht zwingend ganz genau nach meinem Geschmack gewürzt sein (ich mag es gern etwas pikanter) aber ich bekomme echte Zustände, und schäme mich für meine Kollegen, wenn ich UNgewürztes Essen vorgesetzt bekomme.
Nach dem Motto: "der Gast hat ja Salz und Pfeffer auf dem Tisch zur Verfügung"
Damit meine ich nicht den Extra-Kick frisch gemahlenen Pfeffer, den man sich auf seine Pasta, oder sein Steak macht, sondern das generelle Fehlen (oder die höchst homöopathische Dosierung) jeglicher Gewürze. Oft frage ich mich dann: "probieren diese Köche eigentlich, was sie rausgeben? wollen die das allen Ernstes selbst so essen?"
Das Fehlen jeglicher Würze steht bei mir als "Verbrechen" noch weit höher im Kurs als eine versemmelte Garstufe von Fleisch, Fisch oder Gemüse. Auch das ist ärgerlich, passiert einem im Stress aber nunmal.
Ein weiterer Punkt ist eine völlig lieblose Anrichteweise. Wenn ich als Gast ein Hauptgericht für 12 Euro bestelle, was ja noch im unteren Preissegment ist, und wo ich weiß, dass der Wareneinsatz sicher nicht über drei Euro liegt, krieg ich trotzdem jedesmal die Krise, wenn ich es völlig unmotiviert auf den Teller geklatscht serviert bekomme. 12 Euro sind 12 Euro, für das Geld kann ich für mich allein etwas wirklich hochwertiges und ansprechend aussehendes kochen. Klar, ich muss ja kein Restaurant unterhalten. Trotzdem, aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es ein leichtes ist, und kaum zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeutet, ein Gericht ansprechend anzurichten.
Wenn ich Bock auf ein wenig Grünzeug am Essen habe, in der Speisekarte beim Gericht meiner Wahl "Salatbeilage" lese, und diese sich auf dem Teller als eine völlig vertrocknete Gurkenscheibe, eine schon weißlich schimmernde Tomatenecke, und ein hingeklatschtes Blatt Eisbergsalat besteht, oder noch schlimmer, wenn der ganze Teller mit diesen "Köstlichkeiten" ausgelegt ist, vergeht mir manchmal wirklich die Lust am Essen.
Zu guter letzt, ein absolutes Ausschlusskriterium ist, wenn ich in einer Speisekarte 30 oder mehr Hauptgerichte vorfinde, mit den unterschiedlichsten Beilagen und Grundprodukten. Dieser sogenannte Anspruch an Vielfalt und "es jedem Gast recht machen zu wollen" geht IMMER zu Lasten der Frische und der Qualität der angebotenen Lebensmittel.
Mal davon abgesehen, dass ich es hasse, wenn ich mich nicht entscheiden kann, und immer höchst glücklich bin, meine Entscheidung aus einer Auswahl aus weniger als zehn Gerichten treffen zu können.
So, ich hab genug vom Leder gezogen, und über meine Kollegen gelästert, nun würde mich interessieren, was eure Erfahrungen mit Restaurantbesuchen so alles hergeben, was euch stört, was euch enttäuscht und warum, und auch für Fragen, warum etwas im Restaurant so und so läuft, dafür soll dieser Thread gut sein.
Ich bin keiner, der immer und ständig meckern muss, um befriedigt zu sein, auch um mal ein paar Ansichten von "Nicht-Profis" und Meinungen von Kollegen, was Restaurantbesuche angeht, darüber darf und soll hier diskutiert werden.
Haut rein.
Aye