Gedicht des Monats - August 2020

REIMMASCHINE

Ihr braucht mich nicht erst zu zwicken.
Denn ich seh‘s an Euren Blicken,
weil ich weiß, wie Versfans ticken:

Ohne groß herumzuzicken,
soll ich ein Gedichtchen schicken,
Euch mit Reim und Scherz erquicken.

Ich verspreche nicht zu spicken,
Reime reichlich aufzupicken,
sie in Strophenform zu stricken.

Geht mein Vers mir in die Wicken?
Mag ihn nicht mit News vom Kicken
hier noch weiter anzudicken.

Reim mit „F“ fehlt? Seh’ Euch nicken,
eile ihn hinein zu flicken.
Unzucht wollt ihr? Könnt ihr knicken.

Dürft stattdessen „Danke“ klicken

hab mal brav "danke" geklickt und genickt

Gedicht 2

Ich schreibe

Ich schreibe einfach nur so hin
ein Wort, erst gibt es keinen Sinn
dann purzelt Wort auf Worte nieder
die reimen sich stets immer wieder

Ich mag es wenn ein Takt entsteht
wie eine Welle sich bewegt
dies auf und nieder mit Gefühl
das löst in mir ein Herzgewühl

Ich schreibe was ich leb und liebe
manchmal von Herz manchmal vom Triebe
und wenn ich lese dann zum Schluss
erfreut er mich der

Musenkuss



© 08/2020 Ruby

Sommer in der Stadt

"Summer in the City" dröhnt aus allen Boxen laut.
Klar, das hat schon mancher Künstler ehrfurchtsvoll geklaut.
Und es passt, die Hitze drückt, sie fesselt dich und schnürt
Dir die Kehle zu, du magst es kaum, dass jemand dich berührt.

Bei solchen Temperaturen Sex, das ist nicht ganz so leicht,
Wenn man erst an Lebensjahren fünfzig hat erreicht.
Trotzdem will man nicht verzichten, man will alles geben,
man will trinken, wenn es dürstet, denn das ist das Leben.

Keuchend liegst du in den Kissen, Schweiß auf deiner Haut.
Jetzt willst du es nochmal wissen, und dein Herz schlägt laut.
Schlägt für deinen Liebsten, der dich angezündet hat.
Hitze, die du spüren willst, im Sommer in der Stadt.


(c) August 2020 Zoe B. Chainblush

Gedicht 4

Spiegel

Ich sah in deine Augen
Ich rieb dir deinen Schwanz
Ich verlor so meinen Glauben
An emotionale Distanz.
Die Farben schien von braun bis blau
Wechselten zu silbergrau.
Du sahst in meine Augen
Du riebst dir deinen Schwanz
Auch du verlorst den Glauben
Und alles wurde Glanz
Die Augen wurden silber
Ich sah mich selbst und ganz.

Ich weiß nicht wie du heisst
Ich weiß nicht wer du bist
Ich weiß nur hier geschieht
Irgendeine List.
Schmetterlinge fliegen, Herz rast bis zum Mond
Spiegel rund ums liegen, du und ich, bewohnt!

Ich gab dir meine Augen
Ich gab dir meinen Mund
Dann flog zu dir mein Glauben
Mit der Seele im Verbund
Du gabst mir deine Augen
Du gabst mir deinen Mund
Die Welt beginnt zu fliegen
und dreht sich immerzu
nur du und ich wir liegen
in liebevoller Ruh.

2020, im August

Schornsteine haben das Rauchen eingestellt,
Stille breitet sich aus in der Hafenwelt.
Es wird nicht gestanzt und auch nicht gehämmert,
Kein Funke, der fliegt, kein Bildschirm, der flimmert
Es ruht die Arbeit der Schlosser und Tischler,
Munter lockt Sonne die Sommerfrischler.
Maschinen schweigen, es schlafen die Bänder
Wir haben August in unserem Kalender.

Die Lage im Lande wird langsam prekär,
und auf den Straßen wen’ger Verkehr.
Millionen Menschen malochen mehr kurz,
derweil skandieren Ignoranten „Umsturz“.
Der Deutsche will von der Krise nichts wissen,
Und auch das Reisen will ein jeder nicht missen.
Germanien hat genug schöne Flecken -
Was gibt es nicht alles hier zu entdecken.

Vergebens hofft Spanien auf viele Euronen
An der Adria grillen mal nicht die Teutonen
Grande Nation gibt sich gerne gastgebend
Und in Hellas campen Menschen im Elend.
Den Balkan trifft leider mit Wucht eine Welle.
Und Michel bleibt lieber in seiner Parzelle.
An Nord- und Ostsee kein Bettchen mehr frei
Von Borkum bis Usedom und auch an der Schlei
So mancher Gipfel wird stöhnend bezwungen.
Wo war das noch gleich mit den Nibelungen?

Vom Spreewald im Osten bis ins Schwarzwälder Tal
Die Menschen, sie kommen in größerer Zahl.
Den Forschern indes bereitet dies Sorgen,
und schauen mit Angst auf die Zahlen von morgen.
Wenn jeder sich sorglos stürzt ins Gewühl,
dann werden die Kranken in Zukunft zu viel.
Sengende Hitze über Äcker und Felder
Verbranntes Gras und sterbende Wälder
Die Erde staubig vom Wassermangel -
Die Frage: Wer denkt an den Klimawandel?