Anders gelaufen
Es sollte wieder Freude bringen,
so ging ich wiedermal zum singen
in eine Karaoke-Bar,
wo ziemlich gute Stimmung war.
Das Licht im Raum, getönt in blau,
es wies mich hin auf diese Frau.
Sie tanzte single zur Musik
in einer Blase voller Glück.
Sie hatte was, das mir gefiel,
war wie gefangen von dem Spiel,
wie sie im Takte sich verbog
und ich geriet in ihren Sog.
Erst stand ich stramm, dann dachte ich
das ist die rechte Frau für mich.
Und ich bewegte mich zu ihr
im Glitzerlicht wie von Saphir.
Meine Bewerbung war sehr nett,
ich warb sie an für ein Duett.
Erst dacht' ich, einen Korb zu kriegen,
doch Nettikette half zu siegen.
So standen wir nach kurzer Zeit
mit Mikrofonausstattung singbereit
am Platz, wo alle Sänger steh'n
um an der Wand den Text zu sehn.
Ich dachte das Fiasko droht
wir sangen was von "Depeche Mode".
"Enjoy the silence" lief so gut,
als ob man nie was and'res tut.
Die Flamme in mir war entfacht,
und ich hab mir dabei gedacht,
der Abend wird jetzt unser sein
und lud sie auf ein Cocktail ein.
In all ihrer Bescheidenheit,
war sie für eines nur bereit.
Ein spritziges Glas Aporol
ganz ohne Eis und Alkohol.
Wir haben schön kommuniziert,
über die Songs so lamentiert
und saßen abseits von der Menge
war'n auf der gleichen Wellenlänge.
Danach ermahnte jemand mich
"Hey, diese Frau ist nichts für Dich!
Sie ist liiert, das hat kein Zweck
Hey laß von ihr die Finger weg!"
Ich ging dann an die frische Luft
die Nase detektierte Duft
von nasser Erde nach dem Regen.
So konnte sich mein Kummer legen.
Ich hielt nun Abstand zu ihr ein,
sang meine Lieder dann allein.
Der Abend plätscherte dahin,
bis ich nach Haus' gegangen bin.
Am Morgen zog ich Resume
bei einer Tasse Milchkaffee.
Dort singen macht ja keinen Sinn,
da geh ich einfach nicht mehr hin.
11.09.2022