Gedicht des Monats - Juli 2022

Gedicht 1

Die eigene Saat

Ich pflanzte den Baum, dessen Wurzeln so stark
niemand ahnte, was sich drunter verbarg.
Die Jahre vergingen mein Name im Staub,
da wurde dem Riesen das Leben geraubt.

Sein Stamm trug schon viele der Ringe im Holz.
Mit jedem Schlag sank dahin ewiger Stolz.
Als er da gefallen, brach mit ihm die Scholle.
Mit ihr kam zum Vorschein das Unheilvolle.

Ein Gruß ward es vor Generationen gelegt.
Keiner sah ihn als der Alte gelebt.
Nun ist er gefunden nach schändlicher Tat
gegeben den Mördern die eigene Saat.

Im Kupfer die Zeilen, ein stehender Fluch.
Es legte sich nieder modriger Geruch.
Unglaube kam auf, als sie verstanden.
Das sich mein Gruß und ihr Tun verbanden.

„Wer nimmt diesem Baume, was ich ihm gegeben.
Wer nimmt diesem Baume das ewige Leben.
Dem soll es geschehen, in gleichem Recht.
Dem solls widerfahren, dem solls gehen schlecht.
Bis er getan, was ich mit demütiger Hand.
Aus kleiner Eichel stolze Größe sich fand.“

Ehre das Leben, das blüht und gedeiht.
Wers nicht weiß zu schützen, ist dem Tode geweiht.
Die Götter, sie sehen das Menschengeschlecht.
Sie sehen die Boten fürs letzte Gefecht.

Da ist der Gewinn ja nicht wirklich gerechtfertigt. Bei nur einer Einsendung.

Aber danke dafür.