Zukunftsfrage Beziehung.. was sagt ihr dazu?

Mein Partner und ich durchlaufen derzeit eine Konfliktphase. Er ist aktuell auf einer Insel auf Urlaub mit drei Freunden. Das stört mich nicht, die Sache ist WIE ES DAZU KAM und warum wir jetzt in einer Distanz bzw Konfliktphase uns befinden:
Er stellt mich regelmässig vor fertige Tatsachen, ich finde es ungeheuerlich, dass er einfach über meinen Kopf hinweg Dinge entscheidet deren Konsequenz aber auch mich und somit unsere Beziehung betreffen. Dass er weg fliegt, beispielsweise, hätte er nur eine Woche vorher mit Freunden ausgemacht und mir dann zwei Tage danach erst Bescheid gegeben. Das heißt, erst 5 Tage vor Abflug habe ich erfahren, dass er eine knappe Woche nicht da sein würde. Wenn er mir das früher sagt, beispielsweise drei Wochen vorher und zu mir sagt "hey ich würde mit Freunden fortfliegen von...bis. Haben wir irgendwas ausgemacht? Hast du irgendwas geplant? Ist das ungünstig?" dann ist das überhaupt kein Problem. Ich wünsche ihm Glück, Bussi aufs Bauchi, guten Flug, viel Spaß, lass die Sau raus, tu nichts, was ich nicht auch tun würde. Aber das tut er nicht, nein, er macht einfach eine Woche vorher etwas aus. Es ist fixiert, gebucht, bezahlt und dann sagt er mir mit Verzögerung, so dass ich es noch knapper zuvor erfahre "übrigens, ich bin dann mal eine Woche weg." und ich stehe da wie ein Idiot. Meine Reaktion war entsprechend und er hat es nicht verstanden. Er hat mir rückgemeldet, dass er jetzt überhaupt nicht versteht, dass ihm mit Ärger entgegengetreten wird, dass er das, ich zitiere" weder akzeptieren kann noch will, dass so mit ihm umgegangen wird, dass das eine Frechheit sei, dass ich nicht freundlich zu ihm sei..." ...?!
Daraufhin ist mir der Kragen völlig geplatzt und ich habe ihm dermaßen die Wadln viere g'richt (ich bin aus Österreich.. das bedeutet, ich habe ihm 'die Leviten gelesen'), dass ihm hören und sehen vergehen musste.
Das Alleinstellungsmerkmal einer Partnerschaft ist für mich noch immer der Umgang miteinander der von Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt sein muss. Das bedeutet, dass man Entscheidungen die die Beziehung betreffen in ihrer Konsequenz gemeinsam bespricht und fällt. Er übergeht das und unterwandert das regelmäßig und er merkt es nicht und er fällt jedesmal aus allen Wolken, wenn ich dann auszuck. Hätten wir eine lockere offene Beziehung wo man einander nicht weiß Gott wie verpflichtet ist, wäre das für mich anders. Ich hätte dann eine andere Einstellung zu dem Thema weil wir nicht eine one-on-one Partnerschaft hätten. Aber, es ist nun einmal so, dass er sich eine klassische Partnerschaft wünscht und das regelmäßig artikuliert. Er möchte beispielsweise seit einem Jahr mit mir zusammen ziehen und ich bleibe standhaft. Das hat seine guten Gründe, wie man im genannten Beispiel sieht. Er möchte unter Umständen heiraten. Er möchte unter Umständen eine Familie gründen mit mir. Aber, er bringt bei weitem nicht die Soft-Skills mit, die es für das Gelingen eines solchen Projektes braucht. Ich hätte beispielsweise gar kein Problem damit wenn er mit wem anderen Sex hätte. Es würde kein Problem sein wenn er vorher mit mir darüber spricht. Ich bin ein moderner Mensch ich habe keine Angst oder eifersuchtsprobleme. Er für seinen Teil wiederum möchte eine klassische Beziehung. Der ist er besitzergreifend in seiner Art was das betrifft. Gleichzeitig bringt der aber nicht alle Skills mit die es meiner Meinung nach braucht, damit er dem Anspruch des Alleinstellungsmerkmals in Personalunion (in ihm) gerecht wird.
Vor seinem Abflug haben wir uns dann doch noch minimal angenähert inhaltlich. Ich habe vorausgeschickt, dass ich von ihm erwarte dass er meine Erklärungen und Beschreibungen warum mich das so aufregt (das sind Textnachrichten), paraphrasiert und wir vergleichen was er versteht und was ich eigentlich schreibe. Ich habe ihn gebeten, dass er sich wirklich ernste Gedanken macht über die Inhalte die ich im rückmelde, statt einfach seinem verletzten Stolz, weil ich ihm gegenüber dann aggressiv schreibe, genüge zu tun.
Mich würde interessieren, was sagt ihr dazu, wie seht ihr das, wie kann ich mich in seine Lage versetzen? Es fällt mir mittlerweile wirklich schwer und ich muss dazu sagen, in seinen Reaktionen versetzt sich nämlich überhaupt gar nicht in meine Lage hinein. Kann es sein, dass er irgendwie narzisstisches oder egozentrisch ist? Ist das eine Beziehung die man weiterführen kann. Ich weiß nicht was ich machen soll, es ist nicht das erste Mal. Er macht das bei kleineren Entscheidungen auch. Das übersehe ich dann meistens geflissentlich, weil er es ja nicht böse meint, er merkt es einfach nicht. Der Eindruck der in mir entsteht ist der, dass er der Prinz ist und alles muss man checken und so und er ist der, der immer lieb behandelt werden möchte und wenn er was falsch macht oder wirklich was uncooles macht, das respektlos und verletzend ist, dass man dann geflissentlich darüber hinweg sieht und immer freundlich und lieb bleibt und nie eine Meinung dazu äußert. Wenn man das doch macht, ist er zutiefst erschüttert und natürlich der arme, der das nicht verdient hat, dass man so mit ihm umspringt. Geht's noch?
Vielleicht noch zu unser beider Hintergründe: ich komme aus dem psychosozialen und sozialpädagogischen Hintergrund. Er kommt aus der Immobilienbranche und Wirtschaft, sowie Technik. Wir haben also grundlegend unterschiedliche Denkweisen was zwischenmenschliche Themen betrifft. In meinem Fall ist die innere Welt im Vordergrund. Sozialkompetenz, emotionale Kompetenz, Kommunikation, Ehrlichkeit, Transparenz in der Beziehung,... Für ihn ist die äußere Welt im Vordergrund, auch was die Beziehung betrifft. Das bedeutet, ihm ist besonders wichtig, dass es zu Hause schön ist, dass man es ordentlich, dass nichts kaputt ist und man eine äußerliche wohlfühlt Zone. Ich kann das gut nachvollziehen auch ich möchte ein schönes Zuhause. Es ist dazu zu sagen, wie erwähnt, wir wohnen nicht zusammen jeder hat sein eigenes home and castle. Bei ihm zu Hause ist es sehr schön, bei mir zu Hause ist es auch sehr schön. Es ist nicht so dass er es überhaupt nicht schafft das Innere für wichtig zu nehmen. Ganz im Gegenteil. In Kleinigkeiten ist er unglaublich liebevoll und aufmerksam. Ganz von allein ohne dass man etwas sagen muss oder so. Auch ich denke, dass ich das gut zuwege bringe. Dass ich lieb zu ihm bin und wir miteinander eine schöne Zeit haben. Aber er sagt regelmäßig, dass für ihn in einer Beziehung es essentiell ist, dass irgendwann der Schritt des Zusammenziehens und etwas Aufbauens stattfindet. Und es ist auch nicht so dass ich das nicht nachvollziehen könnte. Gleichzeitig ist es aber nun einmal so, dass ich 40 werde und nicht 24. Ich habe ausreichend Lebens und Beziehungserfahrung, um zu wissen dass es Dinge gibt die nicht funktionieren aller longe, wenn nicht beide Partner konstruktiv an sich und ihren Skills arbeiten. So schön kann ein gemeinsames zu Hause rein äußerlich gar nicht sein, wenn das nicht funktioniert. Und ich habe immer mehr den Eindruck, dass er das nicht begreift. Es scheint, als sei es ihm nicht nachvollziehbar, was ich meine. Dazu kommt, dass ich nicht auf ihn angewiesen bin ein schönes Zuhause zu haben. Ich muss nicht mit ihm zusammen wohnen umes schön zu haben. Ich habe mein eigenes zu Hause. Sprich, sein Denkschema, dass er einer Frau ein tolles, schönes, großes, stabiles Zuhause bieten könnte, auf materieller Ebene, ist bei mir nicht tragend. Ich habe schon mein schönes Zuhause, vielleicht nicht so riesengroß, aber es ist wirklich schön und cool. Wieso sollte ich dann also freuen, dass er bei mir einzieht. Und er müsste bei mir einziehen, denn ich werde hier nicht ausziehen. Dazu ist es zu gut und zu schön hier bei mir. Wieso sollte ich aber zulassen dass jemand bei mir einziehen darf, wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, dass es sich dabei um eine Verbesserung meiner Lebenssituation handelt? Wenn es nach mir geht, könnte die Beziehung, so wie sie jetzt ist, rein situativ betrachtet, wirklich so weitergehen. Jeder hat sein eigenes zu Hause als Paar.

Ich erbitte konstruktive Rückmeldungen dazu. Auch mit Kritik kann ich umgehen, sofern sie dann auch Vorschläge bringt.

Danke!