Was Mann sein heißt, ...
habe ich wieder gelernt als Vater eines inzwischen 21 jährigen Sohnes.
Und zwar, wo es Schnittpunkte und Unterschiede gibt zwischen einem jungen Mann und seinem "alten" Vater.
Er ist der Kriegertyp Marke "Wikinger", durchtrainiert, einer der jüngsten Schwertmeister im mittelalterlichem Schwertkampf (gibt es als "Sport" tatsächlich!). Blond, langhaarig, Hipster Bart und Dutt, natürlich mit entsprechendem Tattoo ... alles nicht mein Ding, eben ganz anders schon äußerlich gesehen. Das ist sein Bild von einem "Mann", der seinen Mann steht.
Unsere Gemeinsamkeiten, er ist Historiker. Wir haben eine klassische humanistische Ausbildung. Bis zu seinem Abitur wäre ihm nicht in den Sinn gekommen, seine Kapuzenshirt gegen ein Hemd und ein Sakko einzutauschen, was mein Kleidungsstil ist. Inzwischen trägt er zu offizielle Veranstaltungen sogar Krawatte und entsprechende Hose und Schuhe. Und sieht darin klasse aus und bewegt sich sicher darin.
Neulich im Gespräch gibt er zu, immer "konservativer" zu werden. D.h. der Stil seines Vaters scheint ihm auch irgendwie einleuchtend, aber er experimentiert damit und kombiniert, und das ist auch wiederum spannend zu sehen.
Ich inzwischen trainiere wieder nach einer Zeit der Krankheit und bringt den Body in Form, was er interessiert und cool zur Kenntnis nimmt, was sein alter Herr so treibt und wo er mit seinem Streben denn noch hin will. Auch da ergeben sich Schnittpunkte, wenn ich dies auch nicht mehr so intensiv betreiben kann wie in früheren Zeiten.
Ergo: Vater-sein macht Spaß, weil es noch einmal ein ganz anderes Licht auf das Mann-sein wirft und neue Fragen aufwirft, offen sein für anderes, Neues - und trotzdem sich treu bleiben und auseinandersetzen. Ohne meinen Sohn in diesem Alter hätte ich mich wohl nicht mehr damit auseinandergesetzt.